Celonis

deutsches Softwareunternehmen

Celonis ist ein deutsches Softwareunternehmen mit Sitz in München. Das Unternehmen entwickelt Software, die es ermöglicht, sogenanntes Process-Mining zu betreiben. Hierbei werden Geschäftsprozesse digital abgebildet und auf verborgenes Prozesswissen analysiert. Process-Mining ist in verschiedenen Unternehmensbereichen wie der Beschaffung, der Kreditorenbuchhaltung, dem Vertrieb oder der Fertigung einsetzbar.[3]

Celonis SE

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Rechtsform Europäische Gesellschaft
Gründung 2011
Sitz München
Leitung Martin Klenk
Bastian Nominacher
Alexander Rinke[1]
Mitarbeiterzahl 2.800 (2022)[1]
Umsatz > 100 Mio. Dollar (2019)[2]
Branche Software
Website www.celonis.com/de

Geschichte und Geschäftsfelder

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Celonis wurde 2011 von den drei Kommilitonen Bastian Nominacher, Martin Klenk und Alexander Rinke in Forstern gegründet. Zuvor hatten die drei im Rahmen mehrerer Beratungsprojekte bei Münchens größter studentischer Unternehmensberatung („Academy Consult“) für den Bayerischen Rundfunk gemeinsam die internen Serviceprozesse der Rundfunkanstalt analysiert.[4] Ihre Arbeit für den BR sorgte für Weiterempfehlungen an namhafte privatwirtschaftliche Unternehmen wie Siemens.[5][6] Im Jahr 2014 verlegte das Unternehmen seinen Hauptsitz nach München. Im Folgejahr belegte Celonis den ersten Platz des Technology Fast 50 Award, der durch den Wirtschaftsprüfungskonzern Deloitte verliehen wird.[7] Obwohl Celonis seit seiner Gründung Gewinne schrieb und nach eigenen Angaben nicht auf auswärtige Investoren angewiesen war, erhielt das Unternehmen in den Jahren 2016, 2018 insgesamt rund 80 Millionen US-Dollar im Zuge von Investitionsrunden. In einer dritten Finanzierungsrunde 2019 konnte das Unternehmen weitere 290 Millionen US-Dollar einholen.[8] Zu den Investoren zählt unter anderem der Risikokapitalgeber Accel Partners, der Celonis eine Bewertung von 2,5 Milliarden US-Dollar zuschrieb.[9] Ein seit 2016 für das Jahr 2020 angestrebter Börsengang von Celonis wurde schließlich verworfen. Dieser sei zur Liquiditätssicherung vorerst nicht notwendig.[10]

Im Oktober 2020 stellte Celonis sein Execution Management System vor. Aufbauend auf den mit Process Mining gewonnenen Erkenntnissen werden damit automatisiert bzw. teilautomatisiert Prozessineffizienzen behoben bzw. Anwender auf Verbesserungsmöglichkeiten hingewiesen.[11]

Celonis hat mehrere Software-Patente angemeldet, darunter für die selbstentwickelte Celonis Process Query Language (PQL), die es erlaubt komplexe Prozessabfragen auf großen Datenmengen auszuführen.[12] Neben einer Enterprise-Version der Software wird auch kostenfreier Zugriff auf die Software angeboten.[13] Studenten, Dozenten und Wissenschaftler erhalten für Forschung und Lehre zudem kostenfreie Lernmaterialien über das Academic-Alliance-Programm.[14]

2019 gewann Celonis den mit 250.000 Euro dotierten Deutschen Zukunftspreis für seine Process Mining-Software, die Abweichungen von Zielvorgaben erkennt, bevor sie eintreten.[15] Nach einer Finanzierungsrunde, infolge derer das Unternehmen mehr als eine Milliarde US-Dollar von Investoren erhielt, wurde Celonis im Mai 2021 mit 11,1 Milliarden bewertet. Damit wurde das Unternehmen zum ersten Start-Up aus Deutschland, dessen Marktwert mehr als 10 Milliarden US-Dollar erreichte.[16]

2020 übernahm Celonis die tschechische Automatisierungsplattform Make.com (ehemals Integromat). Die Lösung des Startups mit Hauptsitz in Prag soll nahtlos in das Celonis-System integriert werden.[17]

2022 übernahm Celonis das Darmstädter Software-Unternehmen Process Analytics Factory (PAF). Dessen Process Mining-Funktionen für Microsoft Power BI sollen in die Software von Celonis integriert werden.[18]

Im August 2022 wurde bekannt, dass sich der katarische Staatsfonds Qatar Investment Authority an einer Erweiterung der Finanzierungsrunde vom Juni 2021 beteiligt. Im Rahmen dieser Erweiterung investierte ein Konsortium 400 Millionen US-Dollar[19] in Celonis. Die Bewertung des Unternehmens lag damals bei rund 13 Milliarden US-Dollar.[20][21]

2023 gab Celonis die Übernahme des Business Process Management-Anbieters Symbioworld bekannt.[22]

Zu den Kunden von Celonis gehören unter anderem Siemens, Bayer, UBS, Vodafone, Innogy und Lanxess.

Einzelnachweise

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  1. a b Celonis Website „Über Celonis“. In: www.celonis.com. Abgerufen am 8. April 2022 (englisch).
  2. manager-magazin: Deutscher Zukunftspreis geht an Game Changer Celonis, abgerufen am 10. Dezember 2019
  3. Celonis: Lösungen, abgerufen am 11. Mai 2019
  4. Academy Consult: Academy Consult, abgerufen am 21. Oktober 2019
  5. Süddeutsche Zeitung: Vom Bäckerbub zum Einhorn, abgerufen am 11. Mai 2019
  6. manager-magazin.de: Deutschlands verheißungsvollste Start-ups - Die Weltschatzsucher, abgerufen am 11. Mai 2019
  7. Deloitte: Gewinner Technology Fast 50 Award im Überblick, abgerufen am 11. Mai 2019
  8. Celonis Raises Approximately $290 Million to Extend Market Leadership in Process Excellence Software. 21. November 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019 (englisch).
  9. Ryan Browne: How three friends turned a college project into a $2.5 billion software unicorn. 21. November 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019 (englisch).
  10. Frankfurter Rundschau: Das Einhorn aus München, abgerufen am 7. Februar 2020
  11. N.N.: Celonis launcht weltweit erstes Execution Management System. In: Celonis.com. Celonis SE, 14. Oktober 2020, abgerufen am 17. Januar 2022.
  12. Patentanmeldung EP3139272A1: Verfahren zur effizienten Analyse von Prozessdaten. Angemeldet am 31. August 2016, veröffentlicht am 8. März 2017, Anmelder: Celonis SE, Erfinder: Martin Klenk et al.
  13. Pricing and editions. Abgerufen am 10. Dezember 2019 (englisch).
  14. Celonis Academic Alliance | Process Mining Education & Resources. Abgerufen am 10. Dezember 2019 (englisch).
  15. Deutscher Zukunftspreis: Auszeichnung für Software-Entwickler von Programm für „Process Mining“ (Memento des Originals vom 28. November 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandfunk.de, deutschlandfunk.de vom 28. November 2019, abgerufen am 28. November 2019
  16. Rüdiger Köhn, München: KI-Start-up: Celonis steigt zum „Decacorn“ auf. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 2. Juni 2021]).
  17. Ron Miller: Celonis acquires Czech startup Integromat to accelerate move to process automation. In: TechCrunch. 14. Oktober 2020, abgerufen am 20. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  18. Neue Accounts Receivable-Apps von Celonis zur Optimierung der Debitorenbuchhaltung. In: Celonis. Abgerufen am 9. Januar 2023.
  19. Software-Schmiede: Celonis sichert 1 Milliarde Dollar. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 25. August 2022]).
  20. Investment: Deutschlands wertvollstes Start-up Celonis ist jetzt mit 13 Milliarden Dollar bewertet. Abgerufen am 25. August 2022.
  21. Neuer Softwareriese: Celonis erhält Kapital für weiteres Wachstum. Abgerufen am 25. August 2022.
  22. Celonis übernimmt Business Process Management Software Anbieter Symbio. In: www.celonis.com. 13. November 2023, abgerufen am 30. Januar 2024.