Cepoy ist eine französische Gemeinde mit 2.373 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Loiret in der Region Centre-Val de Loire. Sie gehört zum Arrondissement Montargis und zum Kanton Châlette-sur-Loing. Die Einwohner werden Cepoyen(ne)s genannt.

Cepoy
Cepoy (Frankreich)
Cepoy (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Centre-Val de Loire
Département (Nr.) Loiret (45)
Arrondissement Montargis
Kanton Châlette-sur-Loing
Gemeindeverband Agglomération Montargoise et Rives du Loing
Koordinaten 48° 3′ N, 2° 44′ OKoordinaten: 48° 3′ N, 2° 44′ O
Höhe 77–114 m
Fläche 8,52 km²
Einwohner 2.373 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 279 Einw./km²
Postleitzahl 45120
INSEE-Code
Website www.ville-cepoy.fr

Bürgermeisteramt (Mairie)

Die Gemeinde erhielt 2022 die Auszeichnung „Drei Blumen“, die vom Conseil national des villes et villages fleuris (CNVVF) im Rahmen des jährlichen Wettbewerbs der blumengeschmückten Städte und Dörfer verliehen wird.[1]

Geografie

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Durch Cepoy fließen der Canal du Loing und der Loing, in den hier der Bézonde mündet. Umgeben wird Cepoy von Girolles im Norden und Nordwesten, Fontenay-sur-Loing im Norden, Paucourt im Osten, Châlette-sur-Loing im Süden sowie Corquilleroy im Westen und Südwesten.

Durch die Gemeinde führen die Autoroute A19 und die frühere Route nationale 7 (heutige D2007).

Die Gemeinde besaß einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Moret-Veneux-les-Sablons–Lyon-Perrache, welcher heutzutage nicht mehr bedient wird.

Geschichte

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Internierungslager Cepoy

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In der alten Glashütte von Montenon wurden bereits seit 1937 republikanische Flüchtlinge aus dem Spanischen Bürgerkrieg untergebracht.[2] Ende 1939/Anfang 1940 wurde dann auf diesem Gelände ein Centre de Rassemblement d’Etrangers (CRE, Sammelstelle für Ausländer) eingerichtet. In diesem Internierungslager wurden von Januar bis Juni 1940 im Loiret ansässige Staatsangehörige feindlicher Mächte untergebracht: vor allem Deutsche und Österreicher.[3] Das Lager war für etwa 1.000 Internierte ausgelegt.[4]

Den Internierten, die überwiegend Asylrecht genossen, sei von den Behörden angeboten worden, sich für die Fremdenlegion zu verpflichten, nach Übersee auszuwandern oder sich in die Compagnies de Trabvailleurs Étrangers (CTE, Dienstleister-Kompanien) einzugliedern, die für gemeinnützige Arbeiten eingesetzt wurden. Auf diese Weise hätte ein relativ großer Prozentsatz das Lager verlassen können.[2] Nach Eggers hat es sich bei den in Cepoy Internierten um Menschen gehandelt, die nicht der seit dem 12. April 1939 in Frankreich obligatorischen Pflicht für alle männlichen Ausländer zwischen 20 und 40 Jahren unterlagen, gemeinnützige Arbeiten zu leisten.[5]:S. 54

In der ersten Juniwoche 1940 wurde angesichts der bevorstehenden Ankunft der deutschen Wehrmacht beschlossen, alle Gefangenen nach Südfrankreich zu evakuieren[2], nach Eggers in das Camp des Milles.[5]:S. 69 In das nun leere Camp in Cepoy wurden am 10. Juni 1940 übergangsweise Franzosen verlegt: gewöhnliche Gefangene und politische Häftlinge. Es handelte sich um 1.000 Häftlingen und 300 Aufseher, die sich am Morgen des 15. Juni 1940 zu Fuß auf den Weg in Richtung Süden machten. Den Bewachern war der Befehl erteilt worden, keine Nachzügler zurücklassen.

„Diese strengen Anweisungen wurden befolgt. Diejenigen, die aufgrund von Müdigkeit, aufgrund ihres Alters, Gebrechen oder Erschöpfung nicht mehr weiter konnten, wurden erschossen und ihre Körper zurückgelassen. Acht Leichen wurden nach dem Durchzug dieses traurigen Konvois gefunden. Die Deutschen trafen kurz vor der Ankunft der Überlebenden in Bonny-sur-Loire ein, und alle, Wachen und Gefangene, vergnügten sich in der Natur.[6]

Jacques Billard: Les camps d'internement dans le Loiret durant la Seconde Guerre Mondiale

Bevölkerungsentwicklung

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1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2018
1664 1584 1543 1856 1993 2064 2292 2381

Sehenswürdigkeiten

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Kirche Saint-Loup
 
Pierre-aux-Fées auf einer Flussinsel
  • Kirche Saint-Loup, Ende des 11. Jahrhunderts erbaut, im 19. Jahrhundert restauriert, seit 1981 als Monument historique eingeschrieben
  • Haus der Kanaldirektion (heutige Jugendherberge) aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert, seit 1999 in Teilen als Monument historique eingeschrieben
  • Schloss Cepoy, 1358 im 100-jährigen Krieg zerstört, Ende des 14. Jahrhunderts wieder aufgebaut, im 17. Jahrhundert umgebaut
  • Mühle an der Schleuse von 1530
  • Prähistorische Fundstätte „La Pierre-aux-Fées“ am Lieu-dit La Grosse Pierre, seit 1977 als Monument historique klassifiziert
 
Schloss Cepoy
 
Haus der Kanaldirektion

Persönlichkeiten

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Gemeindepartnerschaft

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Mit der schwedischen Gemeinde Dals-Ed besteht eine Partnerschaft.

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Commons: Cepoy – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Cepoy. Conseil national des villes et villages fleuris, abgerufen am 5. Mai 2023 (französisch).
  2. a b c Jacques Billard: Les camps d'internement dans le Loiret durant la Seconde Guerre Mondiale
  3. Fondation pour la mémoire de la déportation: Camp d'internement Cepoy
  4. AJPN - Anonymes, Justes et Persécutés durant la période nazie dans les communes de France: Verrerie de Montenon durant la Seconde Guerre mondiale
  5. a b Christian Eggers: Unerwünschte Ausländer. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940 – 1942, Metropol Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-932482-62-X
  6. „Les ordres reçus par les gardiens étaient très précis : ne laisser aucun traînard. Ces consignes strictes furent appliquées, ceux qui ne pouvaient plus avancer à cause de la fatigue due à l’âge, a des infirmités ou l’épuisement furent abattus et leurs corps abandonnés. Huit corps seront retrouvés après le passage de ce triste convoi. Les Allemands précéderont de peu l’arrivée des rescapés à Bonny-sur-Loire, et tous, gardiens et détenus s’égayeront dans la nature.“