Bergpalmen

Gattung der Familie Palmengewächse (Arecaceae)
(Weitergeleitet von Chamaedorea)

Die Bergpalmen (Chamaedorea) sind eine in Südamerika heimische Palmengattung. Es sind eher kleine, häufig horstbildende diözische Palmen.

Bergpalmen

Chamaedorea costaricana

Systematik
Commeliniden
Ordnung: Palmenartige (Arecales)
Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
Unterfamilie: Arecoideae
Tribus: Chamaedoreeae
Gattung: Bergpalmen
Wissenschaftlicher Name
Chamaedorea
Willd.

Merkmale

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Die Palmen sind klein, selten mittelgroß, aufrecht oder niederliegend, selten kletternd. Ein Stamm kann ausgebildet sein oder unterirdisch verborgen. Sie sind einzelstämmig oder horstbildend, unbewehrt und diözisch. Der Stamm ist meist schlank, ganz oder teilweise mit den faserigen Blattbasen oder mit glatten, grünen, auffallend geringelten Blattnarben besetzt.

Blätter

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Die Blätter sind zweiteilig (bifid) oder verschiedenartig gefiedert. Selten sind sie auch ungeteilt. Die Blattscheide ist geschlossen oder reißt auf, sie ist kurz oder lang und hat manchmal einen vertrocknenden Lappen gegenüber dem Blattstiel. Der Blattstiel ist kurz bis lang, an der Oberseite abgeflacht, an der Unterseite gerundet und hat hier manchmal einen auffallenden hellgrünen oder gelben Streifen. Die Blattspreite ist ungeteilt, zweiteilig und dann fiederig gerippt, oder regelmäßig oder unregelmäßig fiederteilig. Es gibt dann wenige bis zahlreiche Fiederblättchen, die einmal oder mehrmals gefaltet sind. Sie sind schmal bis breit. Ihre Oberfläche ist kahl.

 
Junge Blütenstände von Chamaedorea alternans
 
Chamaedorea cataractarum
 
Chamaedorea elegans

Blütenstände

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Die Blütenstände stehen zwischen oder unter den Blättern. Pro Blattachsel entstehen ein oder mehrere Blütenstände. Sie sind unverzweigt oder ein- bis selten zweifach verzweigt, manchmal gegabelt. Die männlichen Blütenstände sind häufig stärker verzweigt als die weiblichen. Der Blütenstandsstiel ist kurz bis lang. Das Vorblatt ist röhrig mit einer zweiteiligen Spitze. Es gibt zwei bis mehrere Hochblätter am Blütenstandsstiel. Diese sind verlängert, röhrig und hüllen den Blütenstandsstiel scheidig ein. Sie sind ledrig oder häutig, ausdauernd, mit kurzer Spitze. Die blütentragenden Seitenzweige (Rachillae) sind kurz bis lang, schlank oder fleischig, manchmal gefurcht und tragen zur Reife keine Hochblätter. An ihnen stehen eng oder weit voneinander in spiraliger Anordnung entweder männliche oder weibliche Blüten.

Die Blüten sind sitzend oder teilweise in einer Grube der fleischigen Rachilla eingesenkt. Sie sind klein bis sehr klein.

Die männlichen Blüten sind symmetrisch. Die drei Kelchblätter sind ganzrandig und können im untersten Bereich miteinander verwachsen sein. Die drei Kronblätter sind frei oder in unterschiedlichem Ausmaß miteinander verwachsen. Die Kronlappen stehen valvat. Die sechs Staubblätter haben kurze Staubfäden und sind breit oder ahlenförmig. Der Staubfaden setzt an der Rückseite der Anthere an (dorsifix). Das Stempelrudiment ist zylindrisch oder unten verbreitert, und manchmal dreilappig. Der Pollen ist ellipsoidisch, manchmal leicht dreieckig, bisymmetrisch oder leicht asymmetrisch. Die Keimöffnung ist ein distaler Sulcus. Die längste Achse misst 20 bis 35 Mikrometer.

Bei den weiblichen Blüten gleicht der Kelch dem der männlichen Blüten. Die Kronblätter sind meist verwachsen, die Lappen sind valvat oder imbricat (dachziegelartig überlappend). Die Staminodien sind, wenn vorhanden, zahnförmig. Das Gynoeceum ist eiförmig, besteht aus drei verwachsenen (synkarpen) Fruchtblättern, die drei Fruchtfächer bilden. Die Narben sind klein und zurückgebogen. Die Samenanlagen sind campylotrop und setzen seitlich an.

Früchte

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Die Früchte sind klein und kugelig bis länglich. Die Narbenreste stehen basal. Das Exokarp ist glatt, das Mesokarp fleischig und das Endokarp dünn. Der Samen steht aufrecht, ist kugelig oder ellipsoidisch. Die Narbe (Hilum) ist klein. Das Endosperm ist knorpelig. Die Früchte der meisten Arten enthalten Calciumoxalat-Kristalle.[1]

Verbreitung und Standorte

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Die Vertreter kommen von Mexiko nach Süden bis Brasilien und Bolivien vor. Alle Arten sind Vertreter des Unterwuchses von feuchten, nassen Wäldern im Tiefland oder – der Großteil der Arten – im Bergland. Einige Arten kommen über Kalkgestein vor.

 
Chamaedorea ernesti-augusti
 
Chamaedorea geonomiformis
 
Chamaedorea metallica
 
Chamaedorea oreophila
 
Chamaedorea pinnatifrons
 
Chamaedorea seifrizii
 
Chamaedorea tepejilote

Systematik

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Die Gattung Chamaedorea wird innerhalb der Familie Arecaceae in die Unterfamilie Arecoideae, Tribus Chamaedoreeae gestellt. Die Gattung ist monophyletisch. Sie ist die Schwestergruppe von Gaussia.

Die Gattung umfasst rund 104 Arten. Eine vollständige Liste enthält die World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew.[2]

Die Gattung wurde von D. R. Hodel 1992 in acht Untergattungen unterteilt. Die beiden artenreichsten Untergattungen sind allerdings polyphyletisch, auch die restlichen sind nicht alle monophyletisch.[3]

Der Name Chamaedorea leitet sich von den altgriechischen Wörtern für Zwerg und Geschenk ab und bezieht sich neben der Kleinheit möglicherweise auf die elegante Wuchsform vieler Arten.

Die Blütenstände einiger Arten wie etwa Chamaedorea tepejilote werden als Gemüse genutzt. Die Blätter werden zum Dachdecken verwendet und auch im Schnittblumenhandel. Einige Arten werden als Topfpflanzen gezogen und in großen Mengen produziert. Chamaedorea elegans ist wahrscheinlich die am häufigsten verwendete Zimmerpalme.[4]

Die Wedel von Chamaedorea elegans, Chamaedorea oblongata und vor allem Chamaedorea ernesti-augusti finden unter dem Namen „Xaté“ in der Blumen-Industrie als Blattgrün starke Verwendung, da sie nach der Ernte bis zu 45 Tage frisch bleiben. Schätzungen gehen von rund 400 Millionen Stängeln aus, die jährlich von Guatelama und Belize vor allem nach Nordamerika und Europa exportiert werden. Bis zum heutigen Tage (Stand Januar 2012) gibt es jedoch kaum Xaté-Plantagen, so dass Wildsammlung der Stängel eine zunehmende Belastung für die teils unter Schutz stehenden Regenwälder bedeutet.[5]

Literatur

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  • John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage. Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 377–381.
  • D. R. Hodel: Chamaedorea palms: the species and their cultivation. International Palm Society, Kansas 1992.
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Commons: Bergpalmen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Robert Lee Riffle, Paul Craft: An Encyclopedia of Cultivated Palms. 4. Auflage. Timber Press, Portland 2007, ISBN 978-0-88192-558-6, S. 294.
  2. Chamaedorea. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 4. August 2018.
  3. Argelia Cuenca, Conny B. Asmussen-Lange: Phylogeny of the Palm Tribe Chamaedoreeae (Arecaceae) Based on Plastid DNA Sequences. In: Systematic Botany. Band 32, 2007, OCLC 842589638, S. 250–263.
  4. Robert Lee Riffle, Paul Craft: An Encyclopedia of Cultivated Palms. 4. Auflage. Timber Press, Portland 2007, ISBN 978-0-88192-558-6, S. 296.
  5. Boris Jarosch: Liebesgrüße aus dem Regenwald... In: environmentalists.de. 2012, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. März 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/www.environmentalists.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)