Gaussia (Gattung)
Gaussia ist eine in Amerika vorkommende Palmengattung. Sie ist nach dem deutschen Mathematiker Carl Friedrich Gauß benannt.
Gaussia | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gaussia | ||||||||||||
H.Wendl. |
Merkmale
BearbeitenDie Vertreter sind einzelstämmige, mittelgroße bis große, monözische, unbewehrte Palmen mit gefiederten Blättern. Sie blühen mehrmals. Der Stamm braun oder grau bis weißlich, gerade oder manchmal an der Basis oder in der Mitte angeschwollen. Die Blattnarben sind deutlich und breit, oder aunauffällig. Die Wurzeln tragen kleine stachlige Seitenwurzeln, die an der Basis des Stammes eine auffällige Struktur bilden.
Die Chromosomenzahl ist 2n = 28.
Blätter
BearbeitenDie Blätter sind gefiedert. Die Blattscheiden sind an der Basis weit und verschmälern sich distal zum Blattstiel. Zur Reife reißen sie gegenüber dem Blattstiel auf. Die Blattscheiden bilden keinen deutlichen Kronenschaft. Der Stiel ist kurz und an der Oberseite nur leicht und schmal gefurcht. Die Rhachis ist an der Oberseite deutlich kantig und an der Unterseite abgerundet. Die Fiederblättchen sind zugespitzt und einfach gefaltet. An der Ansatzstelle sind sie breit reduplicat. Sie sind leicht mit Wachs bedeckt. Die Mittelrippe steht deutlich hervor mit zwei oder mehr auffälligen Paaren von Seitennerven.
Blütenstände
BearbeitenEs werden häufig mehrere Blütenstände gleichzeitig an einem Stamm gebildet. Die Blütenstände stehen zwischen den Blättern (interfoliar) und bleiben nicht lange erhalten. Sie fallen gleichzeitig mit oder kurz nach den sie tragenden Blättern ab. Ein Blütenstand ist zwei- bis dreifach verzweigt. Der Blütenstandsstiel ist lange und aufsteigend. Das Vorblatt ist sehr kurz, röhrig, flach und annähernd zweikielig. Es ist zugespitzt und am Ende offen. Es gibt vier bis sieben Hochblätter am Blütenstandsstiel, jedes ist jeweils länger als das vorhergehende. Sie sind röhrig, das letzte erreicht über überragt die Basis der ersten blütentragenden Seitenzweige. Die Blütenstandsachse ist etwa gleich lang wie der Stiel. Die Seitenachsen erster Ordnung sind zahlreich, stehen gedrängt und sind spiralig angeordnet. Die blütentragenden Achsen (Rachillae) sind kahl, schlank und tragen keine Hochblätter. An ihnen stehen spiralig Reihen von Blüten (Wickel). Diese Wickel bestehen aus einer proximalen weiblichen Blüte und drei bis sieben (selten nur zwei) distalen männlichen Blüten. Die distale Blüte öffnet sich zuerst, die weibliche meist er dann, wenn alle männlichen bereits abgeblüht sind. Alle Blüten werden abgeworfen, sofern sie nicht befruchtet werden.
Blüten
BearbeitenDie Blüten stehen klein, im Knospenstadium grün und zur Blüte gelb bis gelbgrün.
Die männlichen Blüten sind im Knospenstadium eiförmig bis ellipsoidisch. Die drei Kelchblätter sind rundlich und an der Basis imbricat. Die drei Kronblätter sind valvat, fleischig oder dünn, und im entwickelten Zustand nicht deutlich genervt. Im Knospenstadium sind sie (wenn trocken) deutlich genervt. Die sechs Staubblätter haben sehr kurze oder auch deutlich entwickelte Filamente, die in der Knospe nicht nach innen eingebogen sind. Die Antheren sind dorsifix, tief pfeilförmig oder an der Basis zweilappig und oben leich zweilappig. Das Stempelrudiment ist kantig-säulenförmig und in der Knospe so lang wie die Staubblätter. Der Pollen ist ellipsoidisch und leicht asymmetrisch. Die Keimöffnung ist ein distaler Sulcus.
Die weiblichen Blüten sind eiförmig. Die drei Kelchblätter sind frei, rundlich und an der Basis imbricat. Die drei Kronblätter sind an der Basis schmal imbricat und oben subvalvat bis valvat. Die Spitzen ragen zur Blüte auseinander. Es gibt sechs kleine, zahnartige Staminodien. Das Gynoeceum ist kantig-eiförmig und trägt drei zurückgekrümmte Narben. Es besteht aus drei Fruchtfächern mit je einer Samenanlage. Die Samenanlagen sitzen seitlich und sind campylotrop.
Früchte und Samen
BearbeitenDie Früchte sind ellipsoidisch, kugelig oder nierenförmig, und von roter oder tief oranger Farbe. Sie sind fleischig und tragen basal Narbenreste. Es Exokarp ist glatt, das Mesokarp besitzt zum Endokarp hin keine anastomosierenden Fasern. Der Samen ist ellipsoidisch bis nierenförmig oder fast kugelig. Er ist nicht mit dem Endokarp verbunden und besitzt ein gestieltes oder undetuliches, rundes basales Hilum. Die Raphe ist unauffällig, es gibt wenige, kaum verzweigte Raphenäste. Diese steigen asaxial auf, biegen seitlich um und steigen abaxial zum Embryo hin ab. Das Endosperm ist homogen, der Embryo sitzt seitlich.
Verbreitung und Standorte
BearbeitenGaussia ist auf Zentralamerika und die Karibik beschränkt. Sie kommt in Mexiko, Guatemala, Belize, Kuba, auf Hispaniola und Puerto Rico vor. Sie wächst meist auf Kalkstein-Hügeln (mogotes). Die Palmen können aus Spalten in steilen Felsen wachsen, an steilen Böschungen oder auf niedrigen Hügeln. Häufig wachsen sie auf den Pyramiden in Guatemala. Seltener sind sie in Hochwäldern über Kalkstein zu finden.
Systematik und Verbreitung
BearbeitenDie Gattung Gaussia wurde 1865 durch Hermann Wendland aufgestellt. Der Gattungsname Gaussia ehrt den deutschen Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777–1855). Synonyme für Gaussia H.Wendl. sind: Aeria O.F.Cook, Opsiandra O.F.Cook.[1]
Die Gattung Gaussia wird innerhalb der Familie Arecaceae in die Unterfamilie Arecoideae, Tribus Chamaedoreeae gestellt. Die Gattung ist monophyletisch. Die Verwandtschaftsbeziehungen von Gaussia innerhalb der Tribus sind nicht geklärt.
In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew, werden folgende Arten anerkannt:[1]
- Gaussia attenuata (O.F.Cook) Becc.: Sie kommt von der Dominikanischen Republik bis Puerto Rico vor.[1]
- Gaussia gomez-pompae (H.J.Quero) H.J.Quero: Sie kommt in Mexiko vor.[1]
- Gaussia maya (O.F.Cook) H.J.Quero & Read: Sie kommt vom südöstlichen Mexiko bis Guatemala vor.[1]
- Gaussia princeps H.Wendl.: Sie kommt im westlichen Kuba vor.[1]
- Gaussia spirituana Moya & Leiva: Sie kommt in Kuba vor.[1]
Literatur
Bearbeiten- John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 381–383.
Einzelnachweise
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Suche nach „Gaussia“ in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.