Chava Lifshitz

österreichisch-israelische Chemikerin

Chava Lifshitz, geboren als Eva Wolf (* 26. März 1936 in Wien; † 1. März 2005 in Jerusalem) war eine österreichisch-israelische Chemikerin, die besonders für ihre Beiträge zur Massenspektrometrie und zur Gasphasenchemie von Ionen bekannt wurde.

Lifshitz wurde als Eva Wolf in eine Familie des gehobenen Bürgertums geboren; ihr Vater, Salomon Wolf (später Shlomo Wolf) war Anwalt in Wien. Nach dem "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland im Jahr 1938 gelang es ihrem Vater, nach Palästina auszuwandern, das seinerzeit britisches Mandatsgebiet war. Dort hebraisierte sie ihren Vornamen von "Eva" zu "Chava". Chava Lifshitz war eine begabte Schülerin; sie wuchs auch in Israel nach europäischen Traditionen auf, inklusive Klavierstunden durch den israelischen Komponisten Paul Ben-Haim.

Ab 1953 studierte Chava Lifshitz Chemie an der Hebräischen Universität Jerusalem; dies geschah im Rahmen eines israelischen Programms, das ein Studium mit der Ableistung des Militärdienstes verband. Sie absolvierte ihren Master-Abschluss im Jahr 1958 und promovierte 1961 zum Ph. D. mit einer Dissertation zum Thema „Isotope Effects in the Radiation Chemistry of Aqueous Solutions“ unter der Anleitung von G. Stein.[1] An der Hebräischen Universität lernte sie ebenfalls ihren Mann Assa Lifshitz kennen.

Anschließend verbrachte sie zwei prägende Jahre an der Cornell University bei dem Massenspektrometrie-Pionier Franklin Asbury Long. 1963 kehrte sie wieder an die Hebräische Universität Jerusalem zurück, wo sie Karriere machte und im Alter von 40 Jahren zur Professorin berufen wurde.

Mit ihrem Mann Assa Lifshitz hatte sie drei Kinder, den Sohn Ron Lifshitz und die Töchter Donna und Orna Lifshitz. Das Paar hatte etwa ein halbes Dutzend Enkelkinder. Chava Lifshitz starb an einem langjährigen Krebsleiden. Zugleich hatte sie jedoch die ersten Prognosen der Ärzte lange Zeit überlebt; ihre Tochter Orna berichtete bei einer Trauerfeier, dass sie fünf Jahre alt gewesen sei, als Ärzte Chava Lifshitz noch eine Lebenszeit von fünf Jahren gaben. Sie habe diese Prognose um mehr als zwei Jahrzehnte überlebt und war bis zuletzt aktiv. Zwei Monate vor ihrem Tod erhielt sie eine Zusage für eine Forschungsförderung.

Wissenschaftliche Arbeiten

Bearbeiten

Chava Lifshitz und ihre Arbeitsgruppe leistete wichtige Beiträge in der Massenspektrometrie als Messtechnik (auch etwa zur Elektrospray-Ionisation und zur Laser-Desorptionsspektrometrie) aber auch zur Gasphasenchemie von Ionen (Reaktionsdynamik, Elektronen- und Photoionisation, Gasphasenchemie von Clustern und Fullerenen und zuletzt von kleinen Peptiden). Eine langjährige Kooperation verband sie unter anderem mit dem deutschen Chemiker Helmut Schwarz von der TU Berlin. Sie war Autorin von etwa 250 wissenschaftlichen Originalarbeiten, die in führenden Zeitschriften erschienen sind.

Akademische Ämter an der Hebräischen Universität und in Israel

Bearbeiten
  • Leiterin der "Chemistry Studies Division" (1972–1976)
  • Leiterin des "Tenure Committee in the Experimental Sciences" (1984–1985)
  • Mitglied des israelischen "Council for Higher Education" (Israel, 1986–1991)
  • Leiterin des Physical Chemistry Department (1989–1992)
  • Mitglied des "High Committee for Science and Technology" (die sogenannte "Harari Commission", 1991–1992)
  • Leiterin des "Institute of Chemistry" (1994–1997)

Festschrift

Bearbeiten
  • Chava Lifshitz Festschrift of the International Journal of Mass Spectrometry and Ion Processes; Foreword by Profs. Robert C. Dunbar and Tilmann Märk (1997)

Literatur

Bearbeiten
  • Cornelius Klots: Chava Lifshitz: an appreciation, Int. J. Mass Spectrom. Ion Proc. 167, xi-xii (1997).
  • Tilmann Märk: Eulogy to Chava Lifshitz 1936–2005, in: Mass Spectrometry Reviews (2005), 24, S. 769–771.
  • Chava Lifshitz, Julia Laskin: Principles of Mass Spectrometry Applied to Biomolecules, Wiley-Interscience Series on Mass Spectrometry, 1. Edition October 2006, ISBN 978-0-471-72184-0.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Chava Lifshitz bei academictree.org, abgerufen am 8. März 2018.