Chlorophyllum molybdites

Art der Gattung Safranschirmlinge (Chlorophyllum)

Chlorophyllum molybdites (syn. Lepiota morganii) ist ein Pilz und die Typusart der Gattung Safranschirmlinge. Manche Personen können den Pilz beschwerdefrei verzehren[1][2]:363, bei anderen verursacht er dagegen ein Gastrointestinales Syndrom mit Durchfall, Erbrechen und Koliken, weshalb er als giftig gilt. In Nordamerika war er 2004 der am häufigsten verzehrte Giftpilz.[3] Als Gründe dafür werden die großen, auffälligen Fruchtkörper, deren Ähnlichkeit mit dem essbaren Parasol sowie das häufige Vorkommen in der Nähe bewohnter Gebiete genannt. 2011 wurden in Nordamerika 18 Vergiftungen mit Chlorophyllum molybdites registriert, was 15 % aller Vergiftungsfälle mit Pilzen entspricht.[4]

Chlorophyllum molybdites

Chlorophyllum molybdites

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Champignonverwandte (Agaricaceae)
Gattung: Safranschirmlinge (Chlorophyllum)
Art: Chlorophyllum molybdites
Wissenschaftlicher Name
Chlorophyllum molybdites
(G. Mey. : Fr.) Massee ex P. Syd.

Merkmale

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Es handelt sich um einen imposanten Pilz, dessen Hut halbkugelförmig mit abgeflachter Spitze ist und einen Durchmesser von bis zu 40 cm erreichen kann. Der Hut ist von weißlicher Farbe mit groben braunen Schuppen. Die weißen, im Alter oft grünlichen Lamellen sind frei, erreichen also den Stiel nicht. Der Stiel ist bis zu 25 cm lang und trägt einen kräftigen, doppelten Ring. Die typische Natterung des Parasol fehlt, im Schnitt rötet das Fleisch manchmal schwach.[1] Als sicheres Merkmal zur Abgrenzung von anderen Safran- und Riesenschirmlingen gilt das grüne Sporenpulver.[1]

Ökologie, Verbreitung und Phänologie

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Ein Hexenring aus Fruchtkörpern von Chlorophyllum molybdites auf einer Rasenfläche

Chlorophyllum molybdites wächst in Gärten und Parks im östlichen Nordamerika, in Kalifornien und in subtropischen Regionen in der ganzen Welt wie zum Beispiel Brasilien und Indien.[5][6]:22 In Australien kommt der Pilz verbreitet im Sommer in bewässerten Gärten vor.[2]:363 Daneben wurde der Pilz auch in andere Länder eingeschleppt. Berichtet wurde über Funde von den Kanaren, in Israel[6]:22, Schottland, Spanien[7]:140, Holland und Schweden.[8]:39

Die Fruchtkörper erscheinen nach Regen im Sommer und Herbst.

Trivialnomenklatur

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Im englischen Sprachgebrauch wird Chlorophyllum molybdites als „green-spored parasol / lepiota“[9], kurz auch „green parasol“[10], oder „false parasol“[11] bezeichnet. Dagegen hat sich im deutschen Sprachraum wegen des spärlichen Vorkommens noch kein Trivialname etabliert. Bollmann, Gminder und Reil (2007) führen die Art im „Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze“ unter „Giftiger Safranschirmling“[12]. Der Name kollidiert jedoch mit der gängigen Bezeichnung „Gift-Riesenschirmling“ für Macrolepiota venenata[13][14][15] – die Art wurde inzwischen als Chlorophyllum venenatum zu den Safranschirmlingen umkombiniert[16] und heißt jetzt entsprechend der neuen Gattungszugehörigkeit „Gift-Safranschirmling“. Dietmar Winterstein (2012) spricht Chlorophyllum molybdites in einem Tintlings-Artikel als „Grünsporigen Riesenschirmling“ bzw. „Falschen Parasol“ an.[6]:21

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Commons: Chlorophyllum molybdites – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Alan Muskat: How to not pass up a parasol – and how not to. Part II: Precious Parasols. In: alanmuskat.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. März 2012; abgerufen am 23. November 2023 (englisch).
  2. a b Else C. Vellinga: Chlorophyllum and Macrolepiota (Agaricaceae) in Australia. In: Australian Systematic Botany. Band 16, 2003, S. 361–370 (nature.berkeley.edu [PDF; 299 kB]).
  3. Michael W. Beug: An Overview of Mushroom Poisonings in North America. Newsletter of the North American Mycological Association. In: The Mycophile. Band 45, 2 (März/April), 2004, S. 4–5 (englisch, cmsweb.org (Memento vom 20. Mai 2010 im Internet Archive)).
  4. Michael W. Beug: 2011 NAMA Toxicology Committee Report North American Mushroom Poisonings. Hrsg.: North American Mycological Association [NAMA]. (namyco.org [PDF; 215 kB]).
  5. Denis R. Benjamin: Gastrointestinal syndrome. In: Mushrooms: poisons and panaceas — a handbook for naturalists, mycologists and physicians. WH Freeman and Company, New York 1995, ISBN 0-7167-2600-9, S. 351–377.
  6. a b c Dietmar Winterstein: Der Grünsporige Riesenschirmling oder der Falsche Parasol. In: Karin Montag (Hrsg.): Der Tintling. Band 77, Nr. 4, 2012, ISSN 1430-595X, S. 21–28 (tintling.de (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive) [PDF; 1,2 MB]).
  7. Else C. Vellinga: Chlorophyllum in Great Britain. In: Field Mycology. Band 7, Nr. 4, 2006, S. 136–140 (nature.berkeley.edu [PDF; 926 kB]).
  8. Christian Lange, Else C. Vellinga: Rabarber-parasolhat holder flyttedag. In: Svampe. Band 50, 2004, S. 23–42 (nature.berkeley.edu [PDF; 759 kB]).
  9. Alice B. Russell, James W. Hardin, Larry Grand, Angela Fraser: Poisonous Plants: Chlorophyllum molybdites. In: ces.ncsu.edu. North Carolina State University, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2012; abgerufen am 23. November 2023 (englisch).
  10. Douglas Blayney, Eliot Rosenkranz, Alfred Zettner: Mushroom Poisoning From Chlorophyllum molybdites. Case Reports. In: The Western Journal of Medicine. Band 132, Nr. 1, 1980, S. 74–77, PMC 1271954 (freier Volltext).
  11. BMS: English Names for fungi 2012. In: britmycolsoc.org.uk. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. November 2012; abgerufen am 23. November 2023 (englisch).
  12. Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. In: Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. Auflage. Band 2. Schwarzwälder Pilzlehrschau, 2007, ISSN 0932-920X, S. 28 (301 S., Verzeichnis der Farbabbildungen fast aller europäischen Großpilze (> 5 mm) inkl. CD mit über 600 Gattungsbeschreibungen).
  13. Andreas Gminder: Handbuch für Pilzsammler. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-440-11472-8.
  14. German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 4: Ständerpilze. Blätterpilze II. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3281-8, S. 134.
  15. Ralf Martin, Armin Groß: Der Gift-Riesenschirmling – Macrolepiota venenata Bon. In: Karin Montag (Hrsg.): Der Tintling. Band 10, Nr. 2, 1998, ISSN 1430-595X (http://tintling.com/inhalt/1998/Macrolepiota_venenata.htm tintling.com).
  16. Manuel Luque Víboras: Chlorophyllum de E.C. Vellinga. In: Micobotánica-Jaén. Band 3, Nr. 4, 2008, ISSN 1886-8541 (micobotanicajaen.com).