Der französische Mathematiker Gustave Choquet ist der Schöpfer des nach ihm benannten Choquet-Integrals.[1] Im Unterschied zum Lebesgue-Integral, das die Integration auf beliebigen Maßräumen definiert, werden für das Choquet-Integral keine Maße, sondern lediglich Kapazitäten benutzt. Choquet-Integrale benötigt man z. B. in der Entscheidungstheorie, der kooperativen Spieltheorie, der Nutzenstheorie, der Datenverarbeitung (zur Konstruktion von Aggregationsfunktionen).

Sei   die Grundmenge,   eine nichtnegative reellwertige Funktion und   ein Maß. Das Lebesgue-Integral   sei wohldefiniert. Dann hat das Lebesgue-Integral folgende Darstellung als Riemann-Integral:

 .

Wenn man in dieser Darstellung das Maß   durch eine Kapazität   ersetzt, hat man bereits die Definition des Choquet-Integrals für nichtnegative Funktionen.

Definition

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Sei nun   eine reellwertige Funktion,   eine Menge von Teilmengen von   und   eine Kapazität. Die Funktion   sei messbar, d. h.

 .

Dann ist das Choquet-Integral von   bzgl.   folgendermaßen durch Riemann-Integrale definiert: [2]

 .

Für positive   reduziert sich dies auf

 .

Eigenschaften

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Siehe z. B.[3] Für   gilt   (Monotonie). Für   ist   (positive Homogenität).

I.allg. ist das Choquet-Integral nicht additiv, d. h.

 

Wenn   2-monoton ist, dann ist das Choquet-Integral superadditiv, d. h.

 .

Wenn   2-alternierend ist, dann ist das Choquet-Integral subadditiv, d. h. in der letzten Ungleichung gilt  .

Diskretes Choquet-Integral

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Siehe z. B.[4] Sei   und   eine nichtnegative Funktion mit den Werten  . Bezeichne   die der Größe nach geordneten Funktionswerte, d. h.

 .

Da im diskreten Fall das definierende Riemann-Integral zu einer Summe entartet, ergibt sich

 ;
 .

Anwendung

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Diskrete Choquet-Integrale sind ein flexibles Mittel zur Aggregation interagierender Kriterien, siehe [4]. In diesem Fall ist   eine Menge von   Kriterien mit den Ausprägungen  . Diese Kriterien sollen durch geeignete Mittelbildung zusammengefasst (aggregiert) werden zu einem (globalen) Kriterium  . Das diskrete Choquet-Integral bildet ein solches Mittel:

 

Durch superadditive (subadditive)   können Synergieeffekte (Redundanzeffekte) zwischen den Kriterien berücksichtigt werden.

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Einzelnachweise

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  1. Choquet, G. (1953). Theory of capacities. Ann.Inst.Fourier, Grenoble, 131-295 doi:10.5802/aif.53
  2. Denneberg, D. (1994): Non-additive Measure and Integral. Kluwer, Dordrecht
  3. Grabisch, M., Murofushi, T. and M. Sugeno (eds) (2000). Fuzzy Measures and Integrals - Theory and Applications. Physica Verlag
  4. a b Grabisch,M., Marichal,J.-L., Mesiar,R. and E. Pap (2009): Aggregation Functions. Cambridge University Press