Christian Andreas Naumann

Schützenhauptmann in Wittenberg, der die Stadt gegen die Schillschen Jäger verteidigte


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Begründung: Dieser unbelegte Personenartikel versäumt es, die Relevanz der Lemmaperson darzustellen. Die Literaturliste erscheint willkürlich, die Familienliste soll gemäß QS eine entsprechende Forschung ersetzen. --Alossola (Diskussion) 17:11, 3. Dez. 2024 (CET)

Christian Andreas Naumann (* 27. September 1759 in Leipzig; † 1. Dezember 1828 in Wittenberg) war Lederfabrikant, Kirchenältester, Viertelsmeister und Stadthauptmann der Schützen zu Wittenberg.

Porträt von Christian Andreas Naumann[1]

Christian Andreas Naumann entstammte einer in Leipzig über mehrere Jahrhunderte ansässigen Gerberfamilie, die sich bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.[2][3] In Leipzig erlernte er das Handwerk als Gerber und wurde zum Meister berufen. Aufgrund der wirtschaftlichen Umbrüche verließen er und einige seiner Brüder Leipzig und siedelten sich als Bürger 1788 in Wittenberg an. Er fand schnell Anerkennung in der Stadt und wurde in die höchsten Ämter gewählt. Insbesondere als Hauptmann der Schützen nahm er eine bedeutende Rolle bei der Verteidigung der Stadt Wittenberg während der Napoleonischen Kriege, die auch als Koalitionskriege bezeichnet werden, ein.

Friedrich August I., Kurfürst von Sachsen, hatte sich im Frieden von Posen zum Bundesgenossen Frankreichs und zum Mitglied im Rheinbund erklärt. Die Stadt Wittenberg hatte schwer unter dem Krieg und den Einquartierungen zu leiden. Am 1. Mai 1809 erschien der Major Ferdinand von Schill mit seinen Soldaten, die als Schillsche Jäger bezeichnet wurden, vor den Toren von Wittenberg. Der Bruder von Christian Andreas, Johann Heinrich, beobachtete schon wie die Husaren sich auf die Stadt zubewegten. Wie das Landfolk suchten er zusammen mit seinem Sohn die Festung Wittenberg zum Schutz auf und verkündeten der Garnisonsbesatzung den Anmarsch der Soldaten.[4] Offenbar hatten sie es auf die in der Stadt befindliche Kriegskasse der sächsischen Armee[5] und das Hauptmunitionsdepot der sächsischen Artillerie abgesehen.[6] Allerdings schlossen die Schützen und Grenadiere zusammen mit der nur geringen Garnisonsbesatzung die Tore und besetzten die Wälle. Aufgrund der guten und raschen Verteidigung musste das Schillsche Freikorps unverrichteter Dinge wieder abziehen.[7] Da der ursprüngliche Plan, die Festung Wittenberg rasch zu nehmen und somit die dort vorhandene beträchtlichen Kriegskasse und das Munitionsdepots zu vereinnahmen, misslang, trieb er auf seinem Zug nach Dessau und Köthen überall Kontribution ein, um seine anwachsende Unterstützeranzahl unterhalten zu können.[8]

Im Jahre 1828 verstarb Christian Andreas Naumann aufgrund der Leiden an einer Brustwassersucht.[9]

 
Todesanzeige von Christian Andreas Naumann[9]
 
Gesellen- oder Lehrbrief zum Lohgerber von Christian Andreas Naumann

Ehrungen

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In Anerkennung der Verteidigung der Stadt wurden durch königliches Reskript vom 7. Mai 1810 [10] am 21. Juni 1810 den beiden damaligen Hauptleuten, dem Schützenhauptmann Christian Andreas Naumann und dem Grenadierhauptmann J. A. Oeser (Großvater des späteren Ministers Rudolf Oeser), zwei – extra aus diesem Grund geprägten – goldene Verdienstmedaillen des Königs von Sachsen übergeben.[11][12] Auf der Vorderseite war das Brustbild des Königs von Sachsen mit der Inschrift „Fridericus Augustus D.G. Rex Sax. Dux Varsov“ und auf der Rückseite eine sitzende weibliche Figur mit der Überschrift „Bene merentibus“ abgebildet.[13] Der 1412 gegründeten Wittenberger Schützengesellschaft bzw. der gesamten bewaffneten Bürgerschaft wurde seitens des Königs als Dank eine Fahne gestiftet und am 14. Februar 1811 feierlich übergeben.[14] Zum Andenken an diesen Tag wurde durch Spenden des Magistrats und von Bürgern eine Stiftung gegründet, um mit den Zinsen des Stiftungskapitals jährlich am 14. Februar wechselweise einen Bürgerssohn oder eine Bürgerstochter in ihrer Ausbildung mit einem sogenannten Fahnenstipenium zu unterstützen.[15][16]

  • Johann Bartholomäus Naumann (1678–1757), Obermeister der Innung der Gerber in Leipzigref[17]
  • Johann Heinrich Naumann (1795–1867), Begründer der Färberei Naumann in Wittenberg[18]
  • Christian Ferdinand Naumann (1806–1887), Pfarrer, Gründer der Studentenverbindung Vitebergia in Halle
  • Ferdinand Johann Naumann (1832–1891), Stadtrat in Wittenberg
  • Ferdinand Naumann (1835–1869), königlicher Baurat in Quedlinburg
  • Gustav Naumann (1841–1919), Stadtrat in Wittenberg und Färbereibesitzer[19][20][21]
  • Bernhard August Naumann (1852–1875), Stadtrat Wittenberg
  • Max Naumann (1869–1943), Stadtverordnetenvorsteher in Wittenberg und Färbereibesitzer[22]
  • Martin Naumann (1898–1987), Mitbegründer der CDU in Wittenberg, Färbereibesitzer[23][24]
  • Joachim Naumann (1931–2018), Fachautor und Forscher zur Chemischen Reinigung[25][26]
  • Brigitte Hellgoth-Naumann (1932–2020), Fotojournalistin[27]
  • Gottfried Nauman (1936–2023), Altphilologe[28]
 
Wappen Familie Naumann[29]
  1. Fotos aus dem Stadtarchiv Wittenberg sowie aus dem Familienarchiv Naumann
  2. Erich Gritzner: Wappen und Hausmarken Wittenberger Familien. In: Heimatkalender für den Kreis und die Stadt Wittenberg 1922, ZDB-ID 574522-6
  3. Karl Steinmüller: Das Gerbergeschlecht Naumann (1940 im Auftrag von M. Naumann), unveröffentlichtes Manuskript im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden (Forschung und Manuskript über die Genealogie des Gerber-Geschlechts Naumann aus Leipzig, Sächsisches Staatsarchiv, 12790 Nachlass Karl Steinmüller, Nr. 374)
  4. Georg Baersch: Ferdinand von Schills Zug und Tod im Jahre 1809. Nachdruck der Ausgabe von 1860. Hansebooks, 2016, S. 41-42, ISBN 978-3-7434-0401-4 (Digitalisat MDZhttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10066587~SZ%3D57%2C58~doppelseitig%3D~LT%3DDigitalisat%20MDZ~PUR%3D)
  5. Baierische Nationalzeitung Numero 113 vom 16. Mai 1809, Dritter Jahrgang Erster Band. S. 470 (online bei digiPress)
  6. Heinrich August Pierer (Hrsg.): Encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe bearbeitet von mehreren Gelehrten. Band 15, Niemcewicz bis Pazzi. erschienen 1831. S.32
  7. Georg Baersch: Ferdinand von Schills Zug und Tod im Jahre 1809. Nachdruck der Ausgabe von 1860. Hansebooks, 2016, ISBN 978-3-7434-0401-4 (Digitalisat MDZhttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10066587~SZ%3D59%26q%3Dabziehen~doppelseitig%3D~LT%3DDigitalisat%20MDZ~PUR%3D).
  8. Friedrich Vormbaum: Die brandenburgische-preissische Geschichte, Leipzig 1853, S.188
  9. a b Todesanzeige in der Leipziger Zeitung vom 9. Dezember 1828, S. 3560 ( online bei ANNO)
  10. Nationalzeitung der Deutschen Jahrgang 1811, 16. Stück, 18. April, im Verlag der Beckerschen Buchhandlung, Gotha 1811. Sp. 305 (online bei digiPress)
  11. Sächsisches Staatsarchiv: Verzeichnis der verliehenen sächsischen Verdienstorden von 15 Jhd. - 1831. Registratursignatur Loc. 156 Nr. 22 (Sächsisches Staatsarchiv, 10025 Geheimes Konsilium, Nr. Loc. 06291/09)
  12. Gottfried: Schills Handstreich auf Wittenberg. In: Wittenberger Zeitung, 28. April 1834
  13. Richard Erfurth: Die Geschichte der Wittenberger Schützengesellschaft. Festschrift zur Feier ihres 500jährigen Bestehens. Wittenberg 1912, S. 8 - 10
  14. Nationalzeitung der Deutschen Jahrgang 1811, 16. Stück, 18. April, im Verlag der Beckerschen Buchhandlung, Gotha 1811. Sp. 306–307 (Digitalisat digiPress)
  15. Nationalzeitung der Deutschen Jahrgang 1811, 16. Stück, 18. April, im Verlag der Beckerschen Buchhandlung, Gotha 1811. S. 307
  16. Richard Erfurth: Die Geschichte der Wittenberger Schützengesellschaft. Festschrift zur Feier ihres 500jährigen Bestehens. Wittenberg 1912, S. 11 - 13
  17. Karl Steinmüller: Das Gerbergeschlecht Naumann (1940 im Auftrag von M. Naumann), unveröffentlichtes Manuskript im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden
  18. Karl Steinmüller: Das Gerbergeschlecht Naumann (1940 im Auftrag von M. Naumann), unveröffentlichtes Manuskript im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden
  19. Neue Wittenberger Zeitung: Stadtverordnetenwahl. 25. November 1897, Seite 1
  20. Wittenberger Tageblatt: Einführung des neu gewählten Stadtrats Naumann. 6. Oktober 1903
  21. Wittenberger Tageblatt: Amtsniederlegung als Magistrat und Dezernent des Wasserwerks. 13. November 1911
  22. Wittenberger Tageblatt: Stadtverordneten-Vorsteher Naumann scheidet aus der Stadtverordnetenversammlung aus. Jahrgang 67, Nr. 291 / 1. Blatt vom 12. Dezember 1930
  23. Gottfried Herrmann: Zwischen Hoffnung und Verzweiflung – Das Leben nach Kriegsende in der Lutherstadt Wittenberg und im Landkreis Wittenberg. Drei Kastanien Verlag, Wittenberg 2005. ISBN 3933028906
  24. Reiniger+Wäscher: Martin Naumann. Bad Wörishofen Heft 8/87, S. 18
  25. R+WTextilservice: Joachim Naumann. Heft 6/2018 S. 9, Bad Wörishofen 2018
  26. Hasenclever/Naumann: Handbuch für das Textilreinigungsgewerbe, Frankfurt am Main 1986
  27. Daniel Peters: Objektive Ansichten: Fotojournalistin Brigitte Hellgoth. Dezember 2017
  28. Gottfried Naumann: Bene valeas quisquis es. Lateinische Inschriften in der Lutherstadt Wittenberg, Wittenberg 2011
  29. Wappenbeschreibung aus dem Wittenberger Heimatkalender von 1922