Christian Dries

Deutscher Soziologe

Christian Dries (* 1976) ist ein deutscher Soziologe. Er war von 2020 bis 2023 der Leiter der berufsbegleitenden Weiterbildung „Digitalethik“ an der Thales-Akademie (Freiburg i. Br.)[1]. Am 1. August 2023 übernahm er die Leitung der an der Universität Freiburg angesiedelten Günther-Anders-Forschungsstelle.[2] Ab 2020 war er wiederholt als Lehrbeauftragter für Soziologie an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Basel tätig.[3] Als Nachfolger von Konrad Paul Liessmann ist Dries seit Oktober 2023 Obmann der Internationalen Günther Anders-Gesellschaft (Wien).[4]

Studium und berufliche Tätigkeit

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Dries studierte Philosophie, Soziologie, Geschichte und Psychologie in Freiburg i. Br. und Wien und war ab 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Technikphilosophie, Sozialphilosophie/Sozial- und Gesellschaftstheorie, Philosophische Anthropologie, Kultursoziologie und (Digital-)Ethik. In seiner Dissertationsschrift entwickelte er eine Gesellschaftstheorie der Moderne in Anlehnung an Günther Anders, Hannah Arendt und Hans Jonas. Für die Reihe UTB-Profile verfasste er eine Einführung in Denken und Werk von Günther Anders. Zum August 2023 wurde er der Leiter der Freiburger Günther-Anders-Forschungsstelle.[5] Seit Oktober 2023 ist Dries Obmann der von ihm mitbegründeten Internationalen Günther Anders-Gesellschaft.[6]

Dries ist Preisträger des Deutschen Studienpreises 2003 und 2007[7] sowie Träger des HEUREKA-Journalistenpreises 2005[8]. Den letztgenannten Preis erhielt er gemeinsam mit Sina Bartfeld, Axel Gutschenreiter und Christoph Scherber für das Themenspecial „Molekulare Therapien“ auf dem (heute nicht mehr existenten) Online-Magazin Sciencegarden, einem von Studienpreis-Alumni betriebenen Blog für junge Forschung, dessen Chefredakteur Dries einige Jahre war.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit an der Thales-Akademie sowie als Lehrbeauftragter an der Universität Basel arbeitet Dries weiterhin an der Universität Freiburg an seinem Habilitationsprojekt „Urteilskraft. Genealogie eines Schlüsselbegriffs der Moderne“ (Arbeitstitel).[9]

Auszeichnungen

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  • 2003: Deutscher Studienpreis (3. Platz) für den Wettbewerbsbeitrag „Die beschleunigte Angst. Skizze eines Forschungsprogramms“.
  • 2005: HEUREKA-Journalistenpreises 2005 für das Themenspecial „Molekulare Therapien“ auf dem Online-Magazin www.sciencegarden.de.
  • 2007: Deutscher Studienpreis (1. Platz) für den Wettbewerbsbeitrag „Arbeit revisited. Das 2x2-Komponenten-Modell für die Tätigkeitsgesellschaft des 21. Jahrhunderts“.

Publikationen

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Neben zahlreichen Aufsätzen in diversen Fachzeitschriften ist Dries auch als Buchautor sowie als Herausgeber in Erscheinung getreten.

Monographien

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  • Modernisierungstheorie. Eine Einführung (mit Nina Degele). Fink (UTB), München 2005 (online).
  • Günther Anders. Fink (UTB Profile), München 2009.
  • Die Welt als Vernichtungslager. Eine kritische Theorie der Moderne im Anschluss an Günther Anders, Hannah Arendt und Hans Jonas. transcript, Bielefeld 2012 (Open Access als PDF).
  • ad Günther Anders. Exerzitien für die Endzeit, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2023, ISBN 978-3-86393-155-1.

Herausgaben

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  • Wolfgang Beck/Christian Dries (Hg.) 2021: Réparer le monde, c’est préparer l’avenir. Der Günther Anders-Preis für kritisches Denken 2020 an Corine Pelluchon, München: Beck.
  • Anders, Günther (2018): Die Weltfremdheit des Menschen. Schriften zur philosophischen Anthropologie. Herausgegeben von Christian Dries unter Mitarbeit von Henrike Gätjens. München: Beck.
  • Günther Anders aktuell. Themenausgabe des Behemoth. A Journal on Civilization, Vol. 11, No. 1, 2018.
  • Bröckling, Ulrich/Christian Dries/Matthias Leanza/Tobias Schlechtriemen (Hg.) 2015: Das Andere der Ordnung. Theorien des Exzeptionellen. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft.
  • Das Andere der Ordnung. Themenausgabe des Behemoth. A Journal on Civilization, Vol. 7, No. 1, 2014 (zusammen mit Ulrich Bröckling, Matthias Leanza und Tobias Schlechtriemen).
  • Einführungsreihe Basiswissen Soziologie. München: Fink (UTB) (zusammen mit Nina Degele und Dominique Schirmer).
    • Bd. 1 (2008): Gender/Queer Studies (Nina Degele);
    • Bd. 2 (2009): Empirische Methoden der Sozialforschung. Grundlagen und Techniken (Dominique Schirmer);
    • Bd. 3 (2009): Soziologische Theorien (Lars Gertenbach, Heike Kahlert, Stefan Kaufmann, Hartmut Rosa).

Aufsätze und Artikel (Auswahl)

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  • Dries, Christian (2024): „...in Hoffnung, dass wir hoffen dürfen“? Günther Anders und die Heuristik der Hoffnungslosigkeit, in: Konrad Paul Liessmann (Hg.): Alles wird gut. Zur Dialektik der Hoffnung, Wien: Zsolnay, S. 83–116.
  • Dries, Christian (2023, mit Sara Walker): Endzeitstimmungsbild. Günther Anders’ Thesen (nicht nur) zur nuklearen Apokalypse. In: Zeithistorische Forschungen 20 (2023), S. 488–496.
  • Dries, Christian (2022): Die Erfindung der Urteilskraft. Eine genealogische Skizze, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, Heft 46, S. 255–280.
  • Dries, Christian (2021): Von Menschen, Flundern und letzten Dingen. Günther Anders’ negative Menschenkunde der Moderne. In: Hannes Bajohr/Sebastian Edinger (Hg.): Negative Anthropologie. Ideengeschichte und Systematik einer unausgeschöpften Denkfigur, Berlin: de Gruyter, S. 147–172.
  • Dries, Christian (2021): Im Zweifel für den Angeklagten. Rezension zu „Verteidigung des Menschen. Grundfragen einer verkörperten Anthropologie“ von Thomas Fuchs (Mediziner). In: Soziopolis, 1. Juni.
  • Dries, Christian (2020): ,I have much better judgment than she does‘ oder Warum es die Urteilskraft nicht gibt. Zur Genealogie eines Schlüsselbegriffs der Moderne. In: Aufklärung und Kritik, Jg. 27, Heft 4, S. 59–72.
  • Dries, Christian (2018): Urteilskraftmaschinen. Über Tätersubjektivierung im ,Dritten Reich‘. In: Norbert Otto Eke/Patrick Hohlweck (Hg.): Zersetzung. Automatismen und Strukturauflösung. München: Fink, S. 101–121.
  • Dries, Christian (2016): ‚Was nationalsozialistisch ist oder nicht, wird im Einzelfall entschieden.‘ Hans Frank und die nationalsozialistische Urteilskraft. In: Werner Konitzer/David Palme (Hg.): ‚Arbeit‘, ‚Volk‘, ‚Gemeinschaft‘. Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus. (Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust). Frankfurt/M.: Campus, S. 171–190.
  • Dries, Christian (2011): Günther Anders und Hannah Arendt – eine Beziehungsskizze. In: Günther Anders: Die Kirschenschlacht. Dialoge mit Hannah Arendt. Hg. von Gerhard Oberschlick, München: Beck 2011, S. 71–115, 125–140. ISBN 978-3-406-63278-5.
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Einzelnachweise

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  1. https://www.thales-akademie.de/team/
  2. https://www.soziologie.uni-freiburg.de/forschung/gaf
  3. https://web.archive.org/web/20210224200607/https://soziologie.philhist.unibas.ch/de/personen/christian-dries/
  4. https://www.guenther-anders-gesellschaft.org/gesellschaft
  5. https://www.soziopolis.de/nachgefragt-bei-der-guenther-anders-forschungsstelle.html. Abgerufen am 10. Juni 2024.
  6. https://www.guenther-anders-gesellschaft.org/gesellschaft
  7. Preisträger des Deutschen Studienpreises
  8. https://journalistenpreise.de/preis-preistraeger/HEUREKA-Journalistenpreis
  9. https://www.soziologie.uni-freiburg.de/personen/dries