Christian Hummert

Deutscher Wissenschaftler

Christian Hummert (* 14. März 1979 in Lingen (Ems)[1]) ist ein deutscher Wissenschaftler und Hochschullehrer. Er ist seit Oktober 2021 Forschungsdirektor und Geschäftsführer der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit des Bundesministeriums des Innern und für Heimat und des Bundesministeriums der Verteidigung.[2]

Christian Hummert im Juni 2022

Christian Hummert wuchs in Schüttorf in Niedersachsen auf. Er studierte Informatik und Philosophie an der Universität Ulm.[3] 2014 promovierte er zum Doktor der Naturwissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Arbeit im Fachgebiet Bioinformatik beschäftigt sich mit der Varianzanalyse von Genexpressionsdaten.[1] Er hat von 2009 bis 2015 für das Landeskriminalamt Thüringen als Sachverständiger für IT-Forensik gearbeitet und dort Datenträger ausgewertet und Gutachten für Gerichtsverhandlungen verfasst. Dabei war Hummert auch mit Spuren des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) befasst. Dazu hat Hummert vor dem Zweiten NSU-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags[4] und dem Zweiten NSU-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags[5] ausgesagt. Von 2015 bis 2018 war Hummert Professor für IT-Sicherheit / Digitale Forensik an der Hochschule Mittweida.[3] Dort war er Studiendekan und leitete eine zehnköpfige Forschungsgruppe, die sich unter anderem mit Malware Analyse und der Forensik von eingebetteten Systemen befasste.[6] Von 2018 bis 2021 war er Geschäftsfeldleiter für das Geschäftsfeld „Digitale Forensik“ in der Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITiS).[7] Am 1. Oktober 2021 wurde Christian Hummert zum Forschungsdirektor der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit des Bundesministeriums der Verteidigung und des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat berufen.[2] Hummert ist Honorarprofessor an der Hochschule Mittweida und Lehrbeauftragter an der Ludwig-Maximilians-Universität München.[8]

Wissenschaftliche Tätigkeit

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Christian Hummert forscht zur Digitalen Forensik. Er war Koordinator des von der Europäischen Union im Horizont 2020 Programm geförderten Projekts Formobile. Das Großprojekt mit 19 Partnern aus 15 Nationen beschäftigte sich damit eine lückenlose forensische Beweiskette für die Forensik auf mobilen Endgeräten zu schaffen.[9] Im Rahmen des Projekts wurde auch ein Standard für die Mobilfunkforensik in der Europäischen Union geschaffen.[10] Dabei handelt es sich um CWA 17865:2022. Hummert war Chairman des Komitees zur Erstellung des Standards.[11]

In einem Artikel zur Zukunft der ZITiS fordert Hummert die Stärkung eigenstaatlicher Fähigkeiten im Bereich der Cybersicherheit und Lösungen, die einen hohen ethischen und rechtsstaatlichen Anspruch sicherstellen, da solche Lösungen die Grundrechte der Bürger berühren.[12]

Privates

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Hummert ist verheiratet und Vater von sieben Kindern. Er lebt mit seiner Familie in Thüringen.[13]

Werke (Auswahl)

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  • Christian Hummert, Dirk Pawlaszczyk (Hrsg.): Mobile Forensics – The File Format Handbook. Springer, Cham 2022, ISBN 978-3-03098466-3, doi:10.1007/978-3-030-98467-0 (englisch).
  • Wilfried Karl, Christian Hummert: Digitale Souveränität: Die Rolle der ZITiS in der deutschen Cybersicherheitsarchitektur. In: Datenschutz und Datensicherheit – DuD. Band 45, Nr. 4, April 2021, S. 223–228, doi:10.1007/s11623-021-1423-4.
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Einzelnachweise

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  1. a b Christian Hummert: Analyse und Interpretation der Varianz von Genexpressionsdaten. Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades doctor rerum naturalium (Dr. rer. nat.). 21. November 2014 (db-thueringen.de [PDF]).
  2. a b Unsere Geschäftsführung. Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH, abgerufen am 18. Juni 2022.
  3. a b Marcel Roth: Christian Hummert ist neuer Chef der Cyberagentur. MDR Sachsen Anhalt, 1. Oktober 2021, abgerufen am 18. Juni 2022.
  4. Beschlussempfehlung und Bericht des 3. Untersuchungsausschusses gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes. (PDF) Drucksache 18/12950. Deutscher Bundestag, 23. Juni 2017, abgerufen am 18. Juni 2022.
  5. Untersuchungsausschuss 6/1: Rechtsterrorismus und Behördenhandeln. Drucksache 6/7612. Thüringer Landtag, 29. August 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2015; abgerufen am 18. Juni 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thueringer-landtag.de
  6. Spezialisierung im MBA: Digitale Technologien, Datensicherheit und Recht. MIKOMI - Institut für Mittelstandskooperation an der Hochschule Mittweida, abgerufen am 18. Juni 2022.
  7. Struktur und Tätigkeit der Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich. (PDF) Drucksache 19/5469. Deutscher Bundestag, 4. Dezember 2018, abgerufen am 18. Juni 2022.
  8. Dr Christian Hummert. hub. Berlin, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. Juni 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/www.hub.berlin (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  9. Katrin Fritzsche, Annett Kober: Fokus Forschung: Erstes H2020-Koordinatoren-Projekt startet am 1. Mai an der Hochschule Mittweida. Hochschule Mittweida, 2. Mai 2019, abgerufen am 18. Juni 2022.
  10. Christian Hummert, Director Of Digital Forensics, Central Office For Information Technology In The Security Sector. Forensic Focus, 7. Oktober 2019, abgerufen am 18. Juni 2022 (englisch).
  11. New CWA 17865:2022 supports law enforcement in mobile devices forensic investigations. Europäisches Komitee für Normung (CEN), 12. April 2022, abgerufen am 18. Juni 2022 (englisch).
  12. Wilfried Karl, Christian Hummert: Digitale Souveränität: Die Rolle der ZITiS in der deutschen Cybersicherheitsarchitektur. In: Datenschutz und Datensicherheit - DuD. Band 45, Nr. 4, April 2021, S. 223–228, doi:10.1007/s11623-021-1423-4.
  13. Marcel Roth: Wie aus dem Großraum Leipzig-Halle die Zukunft gestaltet werden soll. In: Podcast „Digital Leben“. MDR Sachsen Anhalt, 5. Januar 2022, abgerufen am 18. Juni 2022.