Christof Rolker

deutscher Historiker

Christof Rolker (* 21. Februar 1979 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Historiker. Er lehrt seit 2017 als Professor für Historische Grundwissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Christof Rolker, aufgenommen von Werner Maleczek im Jahr 2017

Leben und Wirken

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Christof Rolker studierte von 1998 bis 2002 die Fächer Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an den Universitäten Konstanz und Oxford. Dort erwarb er 2002 den Abschluss „Master of Studies“. Im Jahr 2006 wurde er an der University of Cambridge promoviert. Von Juni 2006 bis Oktober 2014 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Universität Konstanz. 2012 habilitierte er sich dort. Von 2012 bis 2013 übernahm er eine Vertretung des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Konstanz. Seine Antrittsvorlesung als Privatdozent in Konstanz hielt er im Juli 2013.[1] Er lehrt seit dem Sommersemester 2017 als Nachfolger von Andrea Stieldorf als W2-Professor für Historische Grundwissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Im Januar 2018 hielt er seine Antrittsvorlesung über Wappenbücher.[2]

Seine Forschungsschwerpunkte sind vor allem mittelalterliches Kirchenrecht, Stadtgeschichte des späten Mittelalters, Sexualität, Ehe und Familie sowie Hilfswissenschaften (vor allem Heraldik und Editionswissenschaften). Seine Dissertation, eine umfassende Studie zu Ivo von Chartres und seinen Beiträgen zum Kirchenrecht, erschien 2010.[3] Nach Rolkers Forschungen ist die Panormia nicht Ivos Werk, sondern wurde diesem erst nach seinem Tod 1115 zugeschrieben.[4] In seiner Habilitationsschrift befasste er sich mit den Namenspraktiken im spätmittelalterlichen Oberdeutschland, insbesondere in der Stadt Konstanz.[5] Er wertete dabei unter anderem Taufbücher, Steuerlisten und 25 familiengeschichtliche Aufzeichnungen aus. Dabei stellte er fest, dass die soziale Praxis der Namensgebung weitgehend auf Nachbenennung nach lebenden Verwandten beruht. Im Schlusskapitel kam er zum Fazit, dass es weder ein europäisches Namenssystem noch feste Regeln der Namensgebung gab, sondern vielfältige Namenspraktiken.

Rolker untersucht in Bamberg vor allem mittelalterliche und frühneuzeitliche Wappen. Mehrfach befasste er sich mit der Richental-Chronik als Wappenbuch[6] sowie dem Wappenbuch des Konrad Grünenberg.[7]

Schriften (Auswahl)

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Monografien

  • Das Spiel der Namen. Familie, Verwandtschaft und Geschlecht im spätmittelalterlichen Konstanz (= Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen. Bd. 45). Thorbecke, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7995-6845-6, doi:10.1017/CBO9780511674709 (zugleich geringfügig überarbeitete Fassung von: Konstanz, Universität, Habilitationsschrift, 2012).
  • Canon law and the letters of Ivo of Chartres (= Cambridge studies in medieval life and thought. Ser. 4, 76). Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 978-0-521-76682-1.

Herausgeberschaften

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Anmerkungen

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  1. Christof Rolker: Heraldische Orgien und sozialer Aufstieg, oder: Wo ist eigentlich „oben“ in der spätmittelalterlichen Stadt? In: Zeitschrift für historische Forschung 42, 2015, S. 191–224.
  2. Tim Kipphan: Botschaften von Einhörnern und geflügelten Löwen. Historiker Christof Rolker lädt zu Antrittsvorlesung über Wappenbücher ein. Universität Bamberg, Pressemitteilungen, 21. Januar 2018, abgerufen am 24. Februar 2024.
  3. Vgl. dazu die Besprechungen von Tatsushi Genka in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Kanonistische Abteilung 98, 2012, S. 362–364; Wilfried Hartmann in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 71, 2015, S. 684–685 (online); Greta Austin in: Speculum 86, 2011, S. 544–545 (online); Przemyslaw Nowak in: Studia Źródłoznawcze 48, 2010, S. 168–169; Brigitte Basdevant-Gaudement in: Revue d’histoire ecclésiastique 105, 2010, S. 825–827; Nicolás Alvarez de las Asturias in: Ius Ecclesiae 22, 2010, S. 709–723; Kathleen G. Cushing in: Francia Recensio 2011–1 (online); Laurent Waelkens in: Legal History Review 79, 2011, S. 147–149; Detlev Jasper in: The Journal of Ecclesiastical History 63, 2012, S. 136–138; David Luscombe in: Church History 81, 2012, S. 161–163; Uta-Renate Blumenthal in: The American Historical Review 116, 2011, S. 502–503; Ken Pennington in: American Journal of Legal History 52, 2012, S. 551–553; Becket Soule in: Ecclesiastical Law Journal 13, 2011, S. 365–366; Philippe Lécrivain in: Recherches de Science Religieuse 99, 2011, S. 573–574; Simona Paolini in: Ephemerides Iuris Canonici 51, 2011, S. 230–235.
  4. Christof Rolker: Ivo Chartres and the Panormia. The question of authorship revisited. In: Bulletin of medieval canon law 28, 2008/10, S. 39–70.
  5. Vgl. dazu die Besprechungen von Karl-Heinz Spieß in: Historische Zeitschrift 304, 2017, S. 212–213; Hans-Werner Goetz in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 103, 2016, S. 253–254 (online); Michael Mitterauer in: sehepunkte 15, 2015, Nr. 5 [15. Mai 2015] (online); Gregor Rohmann in: Historische Anthropologie 26, 2018, S. 111–113; Wolfgang Haubrichs in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 74, 2018, S. 300–302 (online).
  6. Vgl. Christof Rolker: Die Richental-Chronik als Wappenbuch. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 71, 2015, S. 57–103.
  7. Christof Rolker: Hinter tausend Wappen eine Welt: Ordnungsmodelle in Konstanzer Wappenbüchern von Richental bis Grünenberg. In: Karl-Heinz Braun, Thomas Martin Buck (Hrsg.): Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz: Rahmenbedingungen und Rezeption des Konstanzer Konzils. Stuttgart 2017, S. 109–135; Christof Rolker: Turnier-Ordnung: Das Wappenbuch des Konrad Grünenberg. In: Mittelalter. Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins 19, 2014, S. 26–33; Christof Rolker: Das Wappenbuch des Konrad Grünenberg: acta et agenda. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 162, 2014, S. 191–207 (online).