Christoph Baldauf

deutscher Pädagoge

Christoph Baldauf (* um 1519 in Zwickau; † Anfang Mai 1580 in Naumburg) war ein deutscher Pädagoge.

Über Christoph Baldaufs Herkunft ist nichts bekannt. Er besuchte die Schule seiner Heimatstadt und war Schüler des berühmten Petrus Plateanus. Er immatrikulierte sich im Wintersemester 1536 unter dem Rektorat Justus Jonas des Älteren, an der Universität Wittenberg, am 18. September 1539 erwarb er sich den akademischen Grad eines Magisters und wurde 1539 Lehrer am Gymnasium in Zwickau. 1543 ging er als Rektor an das Gymnasium in Schneeberg. Er soll dort die so genannte Promotion eingeführt haben, die darin bestand, dass die Schüler, die sich bei den halbjährlichen öffentlichen Prüfungen auszeichneten, belobt wurden.

1554 erhielt er die Berufung als Rektor nach Schulpforte. Doch Baldaufs erste Amtszeit in Pforte währte nicht lange. Weil er sich, wie er dem Kurfürsten August mitgeteilt hatte, wieder verheiraten wollte und dieser das bestehende Heiratsverbot der Lehrer für ihn nicht aufzuheben bereit war, verließ er die Schule im Spätsommer 1557. Den von den kurfürstlichen Räten angebotenen Kompromiss, seine Familie außerhalb der Schule unterzubringen, wollte Baldauf offensichtlich nicht annehmen und folgte dem Ruf als Rektor zurück nach Zwickau. Dort heiratete er am 3. November Anna Franck.

Nach seinem Weggang wurden Philipp Melanchthon und Joachim Camerarius der Ältere beauftragt, einen neuen Rektor für die Schule zu suchen. Sie setzten sich in einem gemeinsamen Schreiben an den Kurfürsten dafür ein, dass niemandem eine christliche Verehelichung verwehrt werden dürfe. Außerdem konnten sie keinen geeigneten Nachfolger für das Rektorenamt in Pforte finden. Daraufhin wurde Baldauf im Juni 1558 wieder zurückgeholt und durch eine Verfügung vom 5. Juni 1558 allen künftigen Rektoren das Heiraten gestattet.

Christoph Baldauf blieb dann noch knapp 21 Jahre Rektor. Durch seine lange Amtszeit brachte er der Schule Kontinuität und soll es auch verstanden haben, aller Schwierigkeiten mit der Disziplin der Schüler Herr zu werden. In der Schule gingen noch lange nach seiner Zeit Anekdoten um, mit welchen Mitteln er die Schüler gebändigt hatte. So soll er, nachdem die Schüler nach einer großen Schlägerei behauptet hatten, die Schlacht von Sievershausen dargestellt zu haben, scheinbar darauf eingegangen sein und alle Teilnehmer persönlich geschlagen haben.

1579 ging er in den Ruhestand und erhielt auf Bewilligung des Kurfürsten eine jährliche Rente von 100 Gulden. Vermutlich Anfang Mai 1580 starb er plötzlich in Naumburg, während seine Frau gerade zur Taufe eines Kindes ihrer Tochter in Jena war. Sie spürte wohl trotz der Fröhlichkeit, dass etwas passiert war. Als sie die Nachricht erhielt, starb sie ebenfalls. So wurde am 14. Mai 1580 Rektor Baldauf gemeinsam mit seiner Frau in Naumburg beerdigt.

Literatur

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  • Justin Bertuch: Chronicon Portense, duobus libris distinctum quorum prior continet veteris Portae fundationem, translationem, abbates, indulgentias, fraternitates, renovationem itidem & repurgationem: posterior novae Portae post repurgatam doctrinam, statum et formam cum praeceptoribus, oeconomis et discipulis, inde ad rempublicam Christianam juvandam emißis. Leipzig Jacob Apel, 1612, (Liber secundus De Nova Porta ...) S. 166
  • Justin Bertuch: Chronicon Portense, duobus libris distinctum, quorum prior continet veteris Portae fundationem, translationem ... posterior novae Portae post repurgatam doctrinam, statum & formam cum praeceptoribus, oeconomis & dicipuli finde ad Rempublicam Christianam juvandam emissis cum figuris aeneis ... editio nora, in qua de vita autoris praefatur est ... opus recognovit Joann. Mratinvs Schamelirs. Leipzig, Johann Christian Martini, 1739, (Liber secundus De Nova Porta ...) S. 92
  • Carl Friedrich Heinrich Bittcher: Pförtner Album: Verzeichniß sämmtlicher Lehrer und Schüler der Königl. Preuß. Landesschule Pforta vom Jahre 1543 bis 1843; eine Denkschrift zur dritten Säkularfeier der Anstalt den 21. Mai 1843. — Leipzig: Vogel, 1843, S. 543
  • Ernst Emil Fabian: M. Petrus Plateanus, Rector der Zwickauer Schule von 1535 bis 1546. — Zwickau: Zückler, 1878
  • Paul Flemming: Beiträge zur Geschichte von Schulpforta in den Jahren 1548–1553. In: Festschrift zur Dreihundertfünfzigsten Jubelfeier der Königl. Sächs. Fürsten- und Landesschule Grimma, gewidmet von der Königl. Landesschule Pforta. — Naumburg a. S: Sieling, 1900, S. 33–35
  • Paul Flemming: Beiträge zum Briefwechsel Melanchthons aus der Briefsammlung Jacob Monaus in der Ste Genevievebibliothek zu Paris. In: Jahresbericht der königlichen Landesschule Pforta. — Naumburg: Sieling, 1904, S. 69, 72
  • Fritz Heger: Die Rektoren der Landesschule Pforta. In: Die Pforte: Zeitschrift des Pförtner-Bundes. 19. Jg. 1942, Heft 1, S. 13–16
  • Fritz Heuer: Aus der Geschichte der Landesschule zur Pforte. — Darmstadt u. a: Buske, 1943, S. 19, 40, 45
  • Petra Dorfmüller: rectores portenses – Leben und Werke der Rektoren der Landesschule Pforta von 1543 bis 1935. Sax Verlag, Beucha 2006, ISBN 3-934544-96-7, S. 19
  • Heinz Scheible (Hrsg.): Melanchthons Briefwechsel. Kritische und kommentierte Gesamtausgabe. Band 11: Personen. Teil: A – E. Frommann-Holzboog, Stuttgart u. a. 2003, ISBN 3-7728-2257-6.