Circuito del Lario

Motorsportveranstaltung für Motorräder am Comer See (1921–1938)

Der Circuito del Lario (auch Italienische TT) war eine Motorsportveranstaltung für Motorräder, die zwischen 1921 und 1939 insgesamt 15-mal südlich des Comer Sees in Italien auf der gleichnamigen Rennstrecke ausgetragen wurde.

Erster Gesamtsieger: Amedeo Ruggeri (hier bei der Targa Florio 1932)

Lario ist der lateinische Name des am Südrand der Alpen, nördlich von Mailand gelegenen Comer Sees.

Geschichte

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Die erste Auflage des Rennens fand am 29. Mai 1921 statt. Die ca. 36,5 km lange Strecke musste sechsmal umrundet werden, was einer Gesamtdistanz von etwa 220 km entspricht. Das Rennen war in vier Hubraumkategorien (bis 350, bis 500, bis 750 und bis 1000 cm³) ausgeschrieben. Erster Gesamtsieger wurde Amedeo Ruggeri auf 1000-cm³-Harley-Davidson.

Der Circuito del Lario zählte seit seiner ersten Austragung zur Italienischen Motorrad-Straßenmeisterschaft und war eine Veranstaltung von nationaler Bedeutung.[1] Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er jährlich im Juni oder Juli ausgetragen. 1932 und 1933 fand das Rennen wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht statt. Auch 1936 und 1937 wurde nicht ausgetragen, möglicherweise wegen des Abessinienkrieges. Rekordsieger sind, neben Ruggeri, Pietro Ghersi, Tazio Nuvolari und Dorino Serafini. Alle vier Fahrer konnten jeweils zwei Gesamtsiege feiern.

Am 11. Juli 1925 kam es zum einzigen tödlichen Unglück der insgesamt 15 Austragungen. Isacco Mariani stieß mit seiner 350er-Sunbeam bei Onno frontal mit Primo Moretti (Moto Guzzi) zusammen. Dieser war gerade aus der Gegenrichtung in Richtung Boxen, die sich in Visino Valbrona befanden, unterwegs. Da Trainingsläufe zu dieser Zeit noch bei nicht abgesperrten Straßen stattfanden, waren solche Unfälle keine Seltenheit. Mariani wurde ins Krankenhaus nach Asso verbracht, wo er noch am selben Tag im Alter von 33 Jahren seien schweren Verletzungen erlag. Ihm zu Ehren wurde im Jahr 1926 ein Denkmal in Onno errichtet.[2]

Der Rennrekord des Circuito del Lario stammt aus dem Jahr 1939 und wurde von Nello Pagani auf Moto Guzzi Condor 500 aufgestellt. Er gewann mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 84,101 km/h.

Nach Kriegsende wurde 1949 erfolglos versucht, das Rennen wieder aufleben zulassen. Seit 2003 findet jährlich ein Oldtimerrennen für Motorräder auf der historischen Rennstrecke statt.

 
Streckengrafik des Circuito del Lario

Streckenführung

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Der ca. 36,5 km langen Rundkurs blieb über die 19 Jahre, in denen das Rennen veranstaltet wurde, nahezu unverändert. Er verlief von Asso nördlich über Valbrona, Onno, Vassena und Limonta bis Visgnola und von dort in südlicher Richtung über Casate, Civenna, Ghisallo, Barni und Lasnigo zurück nach Asso. Die Strecke umfasste mehr als 300 Kurven hatte einen Höhenunterschied von 550 m, mit dem höchsten Punkt auf 754 m der Madonna del Ghisallo.

Statistik

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Fettgedruckt = Gesamtsieger

Auflage Datum Klasse Sieger
1 29. Mai 1921 350 cm³ Italien 1861  Aristide Fergnani (Frera)
500 cm³ Italien 1861  Ernesto Vailati (Sunbeam)
750 cm³ Italien 1861  Adige Fiaccadori (Frera)
1000 cm³ Italien 1861  Amedeo Ruggeri (Harley-Davidson)
2 1. Juli 1922 350 cm³ Italien 1861  Ernesto Gnesa (Garelli)
500 cm³ Italien 1861  Ernesto Vailati (Sunbeam)
3 1. Juli 1923 350 cm³ Italien 1861  Achille Varzi (Garelli)
500 cm³ Italien 1861  Valentino Gatti (Moto Guzzi)
4 29. Juni 1924 500 cm³ Italien 1861  Pietro Ghersi (Moto Guzzi)
5 12. Juli 1925 175 cm³ Italien 1861  Luigi Marezzani (Miller)
250 cm³ Italien 1861  Nino Bianchi (Ariel)
350 cm³ Italien 1861  Tazio Nuvolari (Bianchi)
500 cm³ Italien 1861  Amedeo Ruggeri (Moto Guzzi)
6 11. Juli 1926 175 cm³ Italien 1861  Enrico Manetti (Ancora-Villiers)
250 cm³ Italien 1861  Ugo Prini (Moto Guzzi)
350 cm³ Italien 1861  Tazio Nuvolari (Bianchi)
500 cm³ Italien 1861  Pietro Ghersi (Moto Guzzi)
7 24. Juli 1927 175 cm³ Italien 1861  Tonino Benelli (Benelli)
250 cm³ Italien 1861  Ugo Prini (Moto Guzzi)
350 cm³ Italien 1861  Tazio Nuvolari (Bianchi)
500 cm³ Italien 1861  Luigi Arcangeli (Sunbeam)
8 17. Juni 1928 125 cm³ Italien 1861  Amedeo Tigli (MM)
175 cm³ Italien 1861  Tonino Benelli (Benelli)
250 cm³ Italien 1861  Gualtiero Piana (Piana-J.A.P.)
350 cm³ Italien 1861  Achille Varzi (Bianchi)
500 cm³ Italien 1861  Mario Colombo (Sunbeam)
9 29. Juni 1929 175 cm³ Italien 1861  Primo Zini (G.D.)
250 cm³ Italien 1861  Ugo Prini (Moto Guzzi)
350 cm³ Italien 1861  Tazio Nuvolari (Bianchi)
500 cm³ Italien 1861  Achille Varzi (Sunbeam)
10 6. Juli 1930 175 cm³ Italien 1861  Tonino Benelli (Benelli)
250 cm³ Italien 1861  Ugo Prini (Moto Guzzi)
350 cm³ Italien 1861  Tazio Nuvolari (Bianchi)
500 cm³ Italien 1861  Terzo Bandini (Rudge)
11 12. Juli 1931 175 cm³ Italien 1861  Raffaele Alberti (Ancora-Villiers)
250 cm³ Italien 1861  Ugo Prini (Moto Guzzi)
350 cm³ Italien 1861  Aldo Pigorini (Velocette)
500 cm³ Italien 1861  Terzo Bandini (Rudge)
12 29. Juli 1934 175 cm³ Italien 1861  Amilcare Rossetti (Benelli)
250 cm³ Italien 1861  Ugo Prini (Moto Guzzi)
350 cm³ Italien 1861  Silvio Girotto (Norton)
500 cm³ Italien 1861  Carlo Fumagalli (Bianchi)
13 7. Juli 1935 250 cm³ Italien 1861  Aldo Pigorini (Moto Guzzi)
350 cm³ Italien 1861  Amilcare Rossetti (Norton)
500 cm³ Italien 1861  Dorino Serafini (Bianchi)
14 11. Juli 1938 250 cm³ Italien 1861  Guglielmo Sandri (Moto Guzzi)
350 cm³ Italien 1861  Michele Mangione (MM)
500 cm³ Italien 1861  Dorino Serafini (Gilera)
15 30. Juli 1939 250 cm³ Italien 1861  Guglielmo Sandri (Moto Guzzi)
350 cm³ Italien 1861  Michele Mangione (MM)
500 cm³ Italien 1861  Nello Pagani (Moto Guzzi)

Verweise

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Einzelnachweise

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  1. CIV cl. 350 1921/39. www.paolotordi.it, abgerufen am 14. Juni 2021 (italienisch).
  2. Isacco Mariani. www.motorsportmemorial.org, abgerufen am 14. Juni 2021 (englisch).