Cissus

Gattung der Familie Weinrebengewächse (Vitaceae)

Cissus ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Die etwa 350 Arten kommen meist in den Tropen der Alten Welt sowie Neuen Welt vor. Wenige Arten werden als Zierpflanze verwendet und manchmal Klimme oder Zimmerrebe[1] genannt.

Cissus

Cissus striata

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Ordnung: Weinrebenartige (Vitales)
Familie: Weinrebengewächse (Vitaceae)
Unterfamilie: Vitoideae
Gattung: Cissus
Wissenschaftlicher Name
Cissus
L.

Beschreibung

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Illustration aus Blanco von Cissus repens
 
Die schön gefärbten Laubblätter von Cissus javana
 
Blütenstand von Cissus erosa
 
Habitus, Laubblätter, Blütenstände und unreife Früchte von Cissus duarteana
 
Sprossachse mit Laubblättern und Früchten von Cissus nodosa

Erscheinungsbild und Blätter

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Bei Cissus-Arten handelt es sich um ausdauernde krautige Pflanzen oder um wenig bis stärker verholzende Pflanzen, die selbständig aufrecht, also als Sträucher oder kletternd, also als Lianen wachsen. Manche Arten sind mehr oder weniger sukkulent. Sie können immergrün oder laubabwerfend sein. Die gegenüber den Laubblättern stehenden Sprossranken sind unverzweigt oder zweigabelig, manchmal mehrgabelig verzweigt.[2][3][4]

Es gibt Cissus-Arten mit Heterophyllie. Die wechselständig und zweizeilig oder spiralig an der Sprossachse angeordneten Laubblätter sind meist in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Je nach Art ist die Blattspreite einfach oder handförmig drei- bis siebenzählig geteilt. Bei handförmigen Spreiten sind die seitlichen Blattabschnitte oft kleiner als die Endabschnitte. Die Blattränder sind glatt oder gezähnt.[2][3] Die Blattflächen sind oft drüsig punktiert. Die Nervatur ist handnervig und es können auch die Netznerven erkennbar sein. Die Nebenblätter fallen früh ab.[4]

Blütenstände und Blüten

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Cissus-Arten sind polygam-monözisch, meist aber einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch); es befinden sich also die Blüten beider Geschlechter auf einem Exemplar, aber es kommen manchmal auch zwittrige Blüten vor, aber meist kommen nur zwittrige Blüten vor. Die gegenüber oder in der Nähe der Blätter, meist auf langen Blütenstandsschäften, stehenden, einfachen mehr oder weniger doldigen Blütenstände oder zusammengesetzten Dichasien enthalten einige bis viele Blüten.[2][3] Es sind Trag- und Deckblätter sowie Blütenstiele vorhanden.[4]

Die relativ kleinen Blüten sind vierzählig und radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die vier kahlen Kelchblätter sind becherförmig verwachsen und die Kelchzähne sind nur kurz. Die vier freien Kronblätter sind am oberen Ende kapuzenförmig und fallen einzeln ab. Der gut entwickelte, becherförmige Diskus besitzt einen welligen oder leicht vierlappigen Rand und ist mit der Basis des Fruchtknotens verwachsen. Es ist nur der innere Staubblattkreis mit vier fertilen, gleichen, freien Staubblättern vorhanden. Die zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, zweikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer sind nur zwei Samenanlagen vorhanden. Die auffälligen Griffel enden in einer relativ kleinen, einfachen oder zweigeteilten Narbe.[2][3][4]

Früchte und Samen

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Die verkehrt-eiförmigen oder ellipsoiden Beeren sind fleischig und enthalten meist nur einen oder selten zwei Samen. Die Samen sind elliptisch, verkehrt-eiförmig-elliptisch oder elliptisch mit schnabelartiger Basis und gerundetem oberem Ende. Die Same besitzen an oder in der Nähe ihrer Basis Chalazaknoten.[2] Das ölhaltige Endosperm ist im Querschnitt M-förmig.[3] Der gerade Embryo besitzt zwei Keimblätter (Kotyledone).[4]

 
Cissus verticillata als invasive Pflanze in Hawaii

Ökologie

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Einige Cissus-Arten (beispielsweise Cissus discolor, Cissus nodosa, Cissus quadrangularis, Cissus repens, Cissus rotundifolia, Cissus verticillata) sind invasive Pflanzen in manchen Gebieten der Welt.[5]

 
Die sukkulente Art Cissus subaphylla

Systematik und Verbreitung

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Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 117.[6] Typusart ist Cissus vitiginea L.[7][8] Der Gattungsname Cissus leitet sich vom griechischen Wort κισσος (kissos) für Efeu ab.

Die Gattung Cissus gehört zur Unterfamilie Vitoideae innerhalb der Familie der Vitaceae.[8]

Das weite natürliche Verbreitungsgebiet der Gattung Cissus umfasst hauptsächlich tropische Gebiete in Asien und Australien, Afrika und der Neotropis. In China kommen 15 Arten vor, zwei davon nur dort.[3] In Australien sind etwa 14 Arten beheimatet, sieben davon nur dort.[2]

Es gibt etwa 350 Cissus-Arten, hier eine Auswahl mit den in China und Australien vorkommenden Arten:[3]

 
Cissus alata wird als Zimmerpflanze verwendet.

Einige Cissus-Arten (meist Cissus alata und Cissus antarctica sowie ihre Ausleseformen) werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten[1] sowie in Räumen verwendet.

Von einigen Cissus-Arten werden Pflanzenteile gegessen.[9]

 
Cissus primaeva, ein Fossil im Travertin aus Sézanne in Frankreich

Einzelnachweise

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  1. a b Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, Cissus darin Seite 229–230.
  2. a b c d e f C. Gardner, T. A. James: Cissus in der New South Wales Flora Online.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Hui Ren, Jun Wen: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-64-1. Cissus., S. 184 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  4. a b c d e H. R. Coleman, 2008: Eintrag in der Western Australian Flora. (Memento des Originals vom 22. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/florabase.dec.wa.gov.au
  5. Cissus-Arten bei Pacific Island Ecosystems at Risk project = PIER.
  6. Erstveröffentlichung Linné 1753 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  7. Cissus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 5. Juli 2013.
  8. a b Cissus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 5. Juli 2013.
  9. Gerardus J. H. Grubben (Hrsg.): Vegetables in Plant resources of tropical Africa, Band 2, PROTA-Verlag, 2004. ISBN 978-90-5782-147-9: Google-Books-online., Cissus-Arten darin Seite 183–185.
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Commons: Cissus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien