Clearingverfahren
Ein Clearingverfahren, auch Clearing-Verfahren ist ein strukturiertes Verfahren, das in verschiedenen Kontexten und Anwendungsfeldern eingesetzt wird, um komplexe Sachverhalte zu klären oder Unklarheiten zu beseitigen.
Herkunft
BearbeitenDer Begriff Clearing (englisch to clear = abwickeln, klären, begleichen) stammt ursprünglich aus der Finanzwelt und dem englischen Sprachraum. Dort bezeichnete er ursprünglich den Prozess des "Clearings" zwischen Banken oder Finanzinstitutionen, bei dem offene Verbindlichkeiten und Forderungen ausgeglichen werden. Ziel dieses Prozesses ist es, Finanztransaktionen sicher abzuwickeln, indem gegenseitige Forderungen verrechnet und nur die verbleibenden Differenzen beglichen werden. So werden finanzielle Risiken und Transaktionskosten minimiert.
Der Begriff wurde später auch auf andere Felder übertragen, in denen eine Klärung oder Abwicklung komplexer Prozesse erforderlich ist.
Verwendung und Bedeutung
BearbeitenHochschulzulassung: Das Clearingverfahren wird in der Studienplatzvergabe genutzt, um freie Studienplätze nach Abschluss der regulären Vergabeverfahren zu verteilen. In Fällen, in denen nicht alle Studienplätze belegt wurden oder Bewerber*innen nach Absagen noch keinen Studienplatz erhalten haben, kommen Clearingverfahren zum Einsatz. Die Stiftung für Hochschulzulassung koordiniert hierbei das Verfahren, um unbesetzte Studienplätze effizient nachzubesetzen.
Soziale Arbeit und Jugendhilfe: Hier dient das Clearingverfahren zur Abklärung von Unterstützungsbedarf und rechtlichem Status. Im Bereich der Jugendhilfe wird das Verfahren häufig für minderjährige, unbegleitete Geflüchtete eingesetzt, um den Bedarf an Betreuung, Bildung und psychologischer Unterstützung zu ermitteln. Ein Team von Fachleuten bewertet die Situation des/der Betroffenen und leitet geeignete Maßnahmen ein.
Gesundheitswesen und Pflege: Im Gesundheitswesen kommen Clearingverfahren zum Einsatz, um die Zuständigkeit für Behandlungen und Therapien zu klären, insbesondere wenn mehrere Leistungsträger (z. B. Krankenkassen oder Sozialversicherungsträger) involviert sind. Dabei wird ermittelt, welcher Träger für bestimmte Leistungen aufkommen muss.
Arbeitsmarkt und Sozialleistungen: In der Arbeitsvermittlung und Sozialhilfe gibt es Clearingverfahren, um Zuständigkeiten und Unterstützungsansprüche festzustellen. Beispielsweise werden im Jobcenter Klärungen vorgenommen, wenn es Unstimmigkeiten über die Zuständigkeit für bestimmte Sozialleistungen gibt.