Clementia Killewald
Clementia Killewald OSB (* als Elisabeth Killewald am 25. April 1954 in Duisburg; † 2. Juli 2016[1] in Rüdesheim am Rhein) war eine deutsche Benediktinerin und Äbtissin von Rupertsberg und Eibingen.
Leben
BearbeitenElisabeth Killewald wuchs in dem Wallfahrtsort Kevelaer am Niederrhein und in Dinslaken im Bistum Münster auf. Nach dem Abitur am Lise-Meitner-Gymnasium in Geldern studierte sie zunächst an der Hochschule für Musik Mainz. 1976 trat sie in die Benediktinerinnenabtei St. Hildegard in Eibingen ein, die der Beuroner Kongregation angehört, erhielt zur Einkleidung Ordensnamen Clementia und legte am 25. April 1979 die erste Profess ab.
Im Kloster war sie nach der Profess zunächst Organistin und Mitglied der Schola, dann Leiterin der Krankenstation. Im Sommer 2000 wurde sie vom Konvent als Nachfolgerin von M. Edeltraud Forster zur Äbtissin gewählt und am 3. Oktober 2000 von dem aus ihrem Heimatbistum Münster stammenden Limburger Bischof Franz Kamphaus benediziert. Damit war sie die 39. Nachfolgerin der hl. Hildegard von Bingen. Als ihren Wahlspruch wählte Mutter Clementia Dominus ipse faciet, „der Herr wird es fügen“.[2]
Seit einigen Jahrzehnten führt die Äbtissin von Rupertsberg und Eibingen am 17. September, dem Hochfest der hl. Hildegard, die Eibinger Reliquienprozession an, bei der der Reliquienschrein der heiligen Hildegard durch die Straßen getragen wird.[3] Bei der Erhebung Hildegards zur Kirchenlehrerin am 7. Oktober 2012 durch Papst Benedikt XVI. gab Mutter Clementia in der liturgischen Feier auf dem Petersplatz einen kurzen Überblick über deren Leben und Wirken, bevor Kardinalpräfekt Angelo Amato den Papst um die Deklaration bat.[4][5]
Am 27. Mai 2016 nahm der Abtpräses der Beuroner Kongregation, Albert Schmidt, ihre aus Krankheitsgründen vorgebrachte Resignation an. Mutter Clementia, eine leibliche Schwester von Norbert Killewald, starb am 2. Juli 2016 nach schwerer Krankheit. Der Todestag am 2. Juli ist der Gründungstag des Klosters (2. Juli 1900), der Jahrestag der Vertreibung des Konventes durch die Gestapo (2. Juli 1941) und der der Heimkehr aus dem Exil (2. Juli 1945). Die Exsequien fanden am 9. Juli in der Abteikirche statt, die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof. Zur Nachfolgerin wurde am 2. August 2016 Sr. Dorothea Flandera OSB gewählt.
Editionen
BearbeitenTätigkeit als Herausgeberin der Werke Hildegards von Bingen:
- Hildegard von Bingen, Wisse die Wege. Werke Bd. I, hg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Mechthild Heieck. Beuroner Kunstverlag 2010, ISBN 978-3-87071-211-2.
- Hildegard von Bingen, Ursprung und Behandlung der Krankheiten. Causae et Curae. Werke Bd. II, hg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Ortrun Riha. Beuroner Kunstverlag 2011, ISBN 978-3-87071-248-8.
- Hiltrud Gutjahr OSB, Maura Záthonyi OSB, Geschaut im lebendigen Licht. Die Miniaturen des Liber Scivias der Hildegard von Bingen, erklärt und gedeutet. Mit einer kunsthistorischen Einführung von Lieselotte Saurma-Jeltsch, hg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen. Beuroner Kunstverlag 2011, ISBN 978-3-87071-249-5.
- Hildegard von Bingen, Lieder Symphoniae. Werke Bd. IV, hg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Barbara Stühlmeyer. Beuroner Kunstverlag 2012, ISBN 978-3-87071-263-1.
- Hildegard von Bingen, Heilsame Schöpfung - Die natürliche Wirkkraft der Natur. Physica. Werke Bd. V, hg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Ortrun Riha. Beuroner Kunstverlag 2012, ISBN 978-3-87071-271-6.
- Hildegard von Bingen, Das Buch vom Wirken Gottes - Liber Divinorum Operum. Werke Bd. VI, hg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Mechthild Heieck. Beuroner Kunstverlag 2012, ISBN 978-3-87071-272-3.
- Hildegard von Bingen, Briefe. Epistulae. Werke Bd. VIII, hg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen. Beuroner Kunstverlag 2012, ISBN 978-3-87071-285-3.
- Das Leben der heiligen Hildegard von Bingen. Vitae sanctae Hildegardis. Werke Bd. III, hg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Monika Klaes-Hachmöller mit einer Einführung von Michael Embach. Beuroner Kunstverlag 2013, ISBN 978-3-87071-262-4.
- Hildegard von Bingen, Das Buch der Lebensverdienste. Liber vitae meritorum. Werke Bd. VII, hg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen. Übersetzt und eingeleitet von Sr. Maura Zatonyi OSB. Beuroner Kunstverlag 2014, ISBN 978-3-87071-314-0.
Ehrungen
BearbeitenWidmungen
Bearbeiten- Ludger Stühlmeyer: Quatre pièces pour Orgue: Prélude romantique, Caprice expressionique, Hymne impressionique, Fugue baroque. 2001. „Äbtissin Clementia zugeeignet“. Edition Musica Rinata 2013, ISMN 979-0-50235-058-1.
Weblinks
Bearbeiten- Website der Benediktinerinnen-Abtei-St.-Hildegard.
- Filmausschnitt Vesper aus dem Kloster St. Hildegard Eibingen.
- Vita, abgerufen am 1. Februar 2015.
- "Die Sehnsucht hat sich erfüllt". (PDF; 173 kB) Interview mit Äbtissin Mutter Clementia am 20. Mai 2012.
- Ansprache bei der Erhebung Hildegards zur Kirchenlehrerin am 7. Oktober 2012 in Rom.
- Stimmen für Hildegard und Disibodenberg In: Rhein Zeitung Oktober 2012.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Äbtissin Clementia Killewald OSB am 2. Juli heimgegangen. Abtei St. Hildegard, Eibingen, 3. Juli 2016, abgerufen am 3. Juli 2016.
- ↑ Äbtissin Clementia ( vom 19. Februar 2014 im Internet Archive) Biografie
- ↑ Filmausschnitt Festansprache von Äbtissin Mutter Clementia und Reliquienprozession am 17. September 2011.
- ↑ Erbe und Auftrag, Jg. 92 (2016), S. 245.
- ↑ Kirche im SWR. Andrea Emmel trifft Sr. Clementia. 16. September 2012.
Personendaten | |
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NAME | Killewald, Clementia |
ALTERNATIVNAMEN | Killewald, Elisabeth (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Nonne, Äbtissin von Rupertsberg und Eibingen |
GEBURTSDATUM | 25. April 1954 |
GEBURTSORT | Duisburg |
STERBEDATUM | 2. Juli 2016 |
STERBEORT | Rüdesheim am Rhein |