Codex Carolinus (Wolfenbüttel)

biblisches Textfragment

Der Codex Carolinus ist ein Palimpsest, der sich in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel befindet (Codex Guelferbytanus 64 Weissenburgensis).

Codex Guelferbytanus Weissenburgensis 64 folio 280 recto

Beschreibung

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Der textus superior, der auf die wiederverwendeten Seiten geschrieben wurde, ist eine besonders frühe Handschrift von Isidor von Sevillas Etymologien (8. Jahrhundert, norditalienisches Skriptorium). Dieser Hauptblock besitzt 328 Blätter aus Pergament (26,5 × 21 cm).

Es gibt sieben oder acht textus inferiores, die mit dem Text Isidors überschrieben wurden:

Griechische Texte

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  • 116 Blätter einer Schrift des antiken Arztes Galenos, De alimentorum facultatibus
  • 43 und 13 Blätter: Teile zweier weströmischer Evangeliare (byzantinischer Koine-Text)
  • 1 Blatt Kapitelverzeichnis des Matthäusevangeliums, eventuell einem der beiden Evangeliare zuzuordnen

Lateinische Texte

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Bilingue gotisch/lateinisch

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  • 4 Blätter vermutlich aus einem gotisch-lateinischen Codex der Paulusbriefe; lateinischer Text: Vetus Latina. Auf vier Pergament-Blättern stehen Teile der Kapitel 11 bis 15 des Römerbriefes (Röm 11,33-12,5; 12,17-13,5; 14,9-20; 15,3-13) in zwei Spalten mit je 27 Zeilen, links in Gotisch, rechts in Latein.

Geschichte

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Spätestens im 14. Jahrhundert befand sich der Codex im Kloster Weißenburg im Elsass. 1689 erwarb der Herzog von Braunschweig dieses Buch. Franz Anton Knittel entdeckte 1756 das Manuskript. Er entschlüsselte den Inhalt und veröffentlichte den Text 1762 mit einem ausführlichen Kommentar mit Unterstützung des Herzogs Karl I., nach welchem die Handschrift den Namen Codex Carolinus erhielt. Konstantin von Tischendorf verbesserte den lateinischen Text[1]. Carla Falluomini bearbeitete 1999 den gotischen Text.

Literatur

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  • Hans Butzmann: Die Weissenburger Handschriften. Klostermann, Frankfurt am Main 1964.
  • Carla Falluomini: Der sogenannte Codex Carolinus von Wolfenbüttel (Codex Guelferbytanus 64 Weissenburgensis). Mit besonderer Berücksichtigung der gotisch-lateinischen Blätter (255, 256, 277, 280) (= Wolfenbütteler Mittelalter-Studien. Band 13) Harrassowitz, Wiesbaden 1999. (Rezension: Manuela Niesner in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Band 131/1, 2002, S. 84–89).
  • Hans Henning: Der Wulfila der Bibliotheca Augusta zu Wolfenbüttel (Codex Carolinus). Behrens, Hamburg 1913.
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Einzelnachweise

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  1. Constantin von Tischendorf: Anecdota sacra et profana. Graul, Leipzig 1855, S. 153–169 (Digitalisat).