Cohors IIII Callaecorum Lucensium

Die Cohors IV (oder IIII) Callaecorum Lucensium [equitata] (deutsch 4. Kohorte der Callaecer aus dem conventus Lucensis [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. Die Kohorte ist mit der in den Inschriften (AE 1987, 952, CIL 3, 600) aufgeführten Cohors IV (oder IIII) Lucensium sowie der in dem Militärdiplom (CIL 16, 106) aufgelisteten Cohors IV Callaecorum identisch.

Namensbestandteile

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  • Callaecorum Lucensium: [der] Callaecer aus dem conventus Lucensis. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Callaecer auf dem Gebiet des conventus Lucensis (mit der Hauptstadt Lucus Augusti) rekrutiert.[1][2]
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors (quingenaria) equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

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Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Syria beruht auf Militärdiplomen, die auf 88 n. Chr. datiert sind. In den Diplomen wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 91 bis 156/157 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.[2][3][4][5][6][7][A 1]

Die Kohorte nahm am Partherkrieg Trajans teil und möglicherweise auch an der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstands unter Hadrian.[2]

Eine Vexillation der Einheit nahm am Partherkrieg des Lucius Verus (161–166) teil. Sie wird in der Inschrift (CIL 3, 600) unter dem Namen IV Lucensium als Teil der Einheiten aufgelistet, die unter der Leitung von Marcus Valerius Lollianus standen. In der Inschrift steht, dass Lollianus Kommandeur in Mesopotamia über Abteilungen ausgewählter Reiter der Alen […] und der Kohorten gewesen ist.[8]

Standorte

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Standorte der Kohorte in Syria waren möglicherweise:

  • Aleppo: Die Inschrift (AE 1987, 952) weist auf die Anwesenheit (von Teilen) der Kohorte in Aleppo hin. In der auf 108/109 datierten Inschrift wird die Errichtung eines Valetudinariums durch die Einheit festgehalten. Der Bau des Lazaretts geschah vermutlich als Vorbereitung auf den Partherkrieg Trajans.[2]

Angehörige der Kohorte

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Angehörige der Kohorte sind nicht bekannt.

Siehe auch

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Anmerkungen

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  1. Für Details zu den Militärdiplomen (Literatur, Datierungen etc.) siehe die Disk.seite.

Einzelnachweise

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  1. Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula Volume 1. (PDF 23,5 MB) discovery.ucl.ac.uk, 1973, S. 68, 72–73, 467–468, 483–484 (65, 69–70, 464–465, 480–481), abgerufen am 23. September 2018 (englisch).
  2. a b c d Agustín Jiménez de Furundarena: Cohors IV Callaecorum Lucensium equitata In: Hispania Antiqva. Revista de Historia Antigua XLI (2017), S. 107–130, hier S. 107–113 (online).
  3. John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4, S. 86
  4. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 172 Tabelle 14 (PDF S. 174).
  5. Florian Matei-Popescu: Two Fragments of Roman Military Diplomas Discovered on the Territory of the Republic of Moldova Dacia, N.S., tome LI, Bucarest, 2007, S. 153–159, hier S. 158 (online).
  6. Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula Volume 2. (PDF 9,8 MB) discovery.ucl.ac.uk, 1973, S. 181(760), abgerufen am 23. September 2018 (englisch).
  7. Militärdiplome der Jahre 88 (AE 2006, 1838, AE 2006, 1839, CIL 16, 35), 91 (AE 2006, 1840, AE 2006, 1842, AE 2006, 1843, AE 2012, 1955, RMD 4, 214), 104/106 (AE 2006, 1834), 114/140 (RMD 5, 388), 129 (AE 2005, 1736, AE 2006, 1845, AE 2006, 1846, AE 2006, 1851, AE 2012, 1956, RMD 5, 371, RMD 5, 372), 129 (AE 2006, 1845), 133/134 (AE 2007, 1238), 134/154 (CIL 16, 103), 144 (ZPE-193-253), 153 (AE 2006, 1841) und 156/157 (CIL 16, 106).
  8. Rudolf Haensch, Peter Weiß: Ein schwieriger Weg. Die Straßenbauinschrift des M. Valerius Lollianus aus Byllis. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Römische Abteilung. Band 118, 2012, S. 435–454, hier S. 441–442, und S. 448–449 (online).