Cohors II Hispanorum (Mauretania Tingitana)
Die Cohors II Hispanorum [civium Romanorum] (deutsch 2. Kohorte der Hispanier [der römischen Bürger]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In der Notitia dignitatum wird sie als Cohors secunda Hispanorum bezeichnet.
Namensbestandteile
Bearbeiten- Cohors: Die Kohorte war eine Infanterieeinheit der Auxiliartruppen in der römischen Armee.
- II: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die zweite (lateinisch secunda). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors secunda .. ausgesprochen.
- Hispanorum: der Hispanier. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet der römischen Provinz Hispania Tarraconensis rekrutiert.
- equitata:[1][A 1] teilberitten. Die Einheit war möglicherweise ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie.
- civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 109 bis 162/203 vor.
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit entweder eine Cohors quingenaria peditata oder eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag entweder bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann oder bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
BearbeitenDie Kohorte war in der Provinz Mauretania Tingitana stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[2] für die Jahre 104 bis 162/203 n. Chr. aufgeführt.[3][4]
Der erste Nachweis der Einheit in Mauretania Tingitana beruht auf einem Diplom, das auf 104 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Mauretania Tingitana), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 109 bis 162/203 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.
Letztmals erwähnt wird die Einheit in der Notitia dignitatum[5] mit der Bezeichnung Cohors secunda Hispanorum für den Standort Duga. Sie war unter der Leitung eines Tribuns Teil der Truppen, die dem Oberkommando des Comes Tingitaniae unterstanden.[1][6]
Standorte
BearbeitenStandorte der Kohorte in Mauretania Tingitana waren:
- Duga: Die Einheit wird in der Notitia dignitatum für diesen Standort aufgeführt.
Angehörige der Kohorte
BearbeitenFolgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[1][3]
Kommandeure
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Sonstige
Bearbeiten- []illiu[],[A 2] vermutlich ein Imaginifer (CIL 8, 9991)
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula. Dissertation, 1973 Volume 1 (PDF 1) Volume 2 (PDF 2)
- John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army (= British Archaeological Reports International Series 841). Oxford 2000, ISBN 978-1-84171-046-4
Anmerkungen
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Margaret M. Roxan, The Auxilia, S. 238–242, 670–671.
- ↑ Militärdiplome der Jahre 104 (ZPE-146-255), 109 (CIL 16, 161), 122 (CIL 16, 73, CIL 16, 169), 131 (RMD 3, 157), 153 (RMD 5, 409, RMD 5, 410, RMD 5, 411), 153 (AE 2007, 1776, RMM 34, ZPE-153-202, ZPE-162-244, ZPE-197-243), 156/157 (CIL 16, 181, CIL 16, 182), 161 (RMD 2, 107) und 162/203 (RMD 3, 186).
- ↑ a b John Spaul, Cohors², S. 126.
- ↑ Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 176 Tabelle 18 (PDF).
- ↑ Notitia dignitatum in partibus Occidentis XXVI (Online).
- ↑ Margaret M. Roxan: Pre-Severan auxilia named in the Notitia Dignitatum In: R. Goodburn, P. Bartholomew (Hrsg.): Aspects of the Notitia Dignitatum (= British Archaeological Reports Band 15). Oxford 1976, S. 59–80, hier S. 73.