Cohors I Septimia Belgarum

römische Auxiliareinheit
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Die Cohors I Septimia Belgarum [equitata] [Alexandriana] [Gordiana] (deutsch 1. Kohorte die Septimische der Belger [teilberitten] [die Alexandrianische] [die Gordianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt. In den Diplomen und in der überwiegenden Mehrzahl der Inschriften wird sie als Cohors I Belgarum bezeichnet, in einer Inschrift[1] als Cohors I Belgica.[A 1]

Der Altar, den Lucius Valerius Optatus beim Kastell Öhringen-West errichten ließ (CIL 13, 11758)

Namensbestandteile

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  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Belgarum: der Belger. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem keltischen Volksstamm der Belger im südlichen Britannien rekrutiert.[3][4]
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[5] vor.
  • Alexandriana: die Alexandrianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Severus Alexander (222–235) bezieht. Der Zusatz kommt in zwei Inschriften[6] vor.
  • Gordiana: die Gordianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Gordian III. (238–244) bezieht. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[7] vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

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Die Kohorte war in den Provinzen Dalmatia und Germania superior stationiert.[A 1] Sie ist auf Militärdiplomen[8] für die Jahre 97 bis 156/157 n. Chr. aufgeführt.[9][10]

Die Einheit hielt sich im 1. Jhd. n. Chr. zunächst in Germania superior auf, wo sie durch eine Inschrift[1] belegt ist, die bei Mogontiacum gefunden wurde und die auf 31/75 datiert wird.

Die Kohorte wurde gegen Ende des 1. Jhd. nach Dalmatia verlegt und blieb bis zum Ende des 2. Jhd. in der Provinz stationiert,[A 3] wo sie durch zahlreiche Inschriften belegt ist. Durch ein Diplom ist sie erstmals 97 in der Provinz belegt. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgeführt, die in Dalmatia stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 156/157 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.

Vermutlich nahm sie im Jahr 197 an der Schlacht bei Lugdunum teil und wurde für ihre Leistungen mit der Ehrenbezeichnung Septimia ausgezeichnet.[A 2] Zu einem unbestimmten Zeitpunkt, wahrscheinlich unter Septimius Severus, wurde die Einheit in die Provinz Germania superior verlegt.[A 3]

Der letzte Nachweis der Kohorte beruht auf einer Inschrift,[7] die auf den 4. Dezember 241 datiert ist.

Standorte

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Standorte der Kohorte in Dalmatia und Germania superior waren möglicherweise:

Inschriften der Einheit wurden noch an weiteren Orten in Dalmatia gefunden. Möglicherweise waren Abordnungen der Kohorte auch dort stationiert.[11]

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[3][4][11]

Kommandeure

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Sonstige

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In der Inschrift (CIL 13, 6687) sind weitere 14 Angehörige der Einheit aufgeführt.[4]

Siehe auch

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Commons: Cohors I Septimia Belgarum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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  • Tatiana Alexandrovna Ivleva: Britons abroad: the mobility of Britons and the circulation of British-made objects in the Roman Empire Dissertation, Leiden University 2012 (Online).
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen

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  1. a b Das hier angegebene Szenario geht von einer einzigen Kohorte aus; es folgt der Darstellung bei John Spaul und Tatiana Alexandrovna Ivleva. Andere Historiker wie Ivan Matijević (siehe S. 184–185; dort Hinweis auf Géza Alföldy und Michael Alexander Speidel) gehen dagegen von zwei verschiedenen Einheiten aus, der Cohors I Belgarum, die in der Provinz Dalmatia stationiert war und der Cohors I Septimia Belgarum, die in der Provinz Germania superior stationiert war.
  2. a b John Spaul und Tatiana Alexandrovna Ivleva nehmen an, dass Septimius Severus der Kohorte die Ehrenbezeichnung Septimia für ihre Leistungen bei der Schlacht bei Lugdunum verliehen hat. Andere Historiker wie Ivan Matijević (S. 185) und Thomas Tews gehen dagegen davon aus, dass die Cohors I Septimia Belgarum von Septimius Severus neu aufgestellt worden ist.
  3. a b Laut John Spaul und Tatiana Alexandrovna Ivleva wurde die Cohors I Belgarum von Septimius Severus aus Dalmatia abgezogen, als er gegen Clodius Albinus zog. Ivan Matijević (siehe S. 184) geht dagegen davon aus, dass die Einheit auch im 3. Jhd. noch in der Provinz Dalmatia stationiert war.
  4. Der Name der Einheit ist in den vier Inschriften nicht erhalten, sondern wurde ergänzt. Laut Tatiana Alexandrovna Ivleva ist es zweifelhaft, dass Gaius Iulius Victor die Cohors I Belgarum kommandierte.
  5. a b Ivan Matijević geht davon aus, dass es sich bei dem Decurio Valerius Proculus in den beiden Inschriften um dieselbe Person handelt.
  6. Valerius Maximinus war der Erbe von Dasius. Laut John Spaul war er vermutlich ebenfalls Soldat in der Einheit.

Einzelnachweise

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  1. a b Inschrift (CIL 13, 7038).
  2. Thomas Tews: Die Legionen und Hilfstruppen unter den Severern In: B. Pferdehirt – M. Scholz (Hrsg.), Bürgerrecht und Krise. Die Constitutio Antoniniana 212 n. Chr. und ihre innenpolitischen Folgen. Begleitbuch zur Ausstellung im Römisch-Germanischen Zentralmuseum 20. September 2012 bis 1. Januar 2013, Mosaiksteine 9 (Mainz 2012), 2012, S. 41–44, hier S. 43 (Online).
  3. a b John Spaul, Cohors², S. 189–192.
  4. a b c d e f Tatiana Alexandrovna Ivleva, Britons abroad, S. 73–82, 479–489.
  5. Inschrift mit equitata (CIL 3, 14630).
  6. Inschriften mit Alexandriana (CIL 13, 6687, CIL 13, 11758).
  7. a b Inschrift mit Gordiana (CIL 13, 11759).
  8. Militärdiplome der Jahre 97 (ZPE-163-238) und 156/157 (SEGnes-2017-91).
  9. Werner Eck, Andreas Pangerl: Eine Konstitution für die Truppen der Provinz Dalmatien unter Nerva In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 163 (2007), S. 233–238, hier S. 235 (Online).
  10. a b c Werner Eck, Andreas Pangerl: Zu den Konsulnfasten der Zeit des Antoninus Pius. Konsequenzen aus einem neuen Militärdiplom In: Social History, Religion and Prosopography. Studia Europea Gnesnensia, Band 16 (2017), S. 91–101, hier S. 94–96 (Online).
  11. a b c Ivan Matijević: Inscriptions of the cohors I Belgarum from Salona In: VAPD 104 (2011), S. 181–207 (Online).
  12. Inschriften aus Bigeste (AE 1913, 138, AE 1913, 139, AE 2000, 1177, CIL 3, 14630, ILJug-03, 01925, ILJug-03, 01926).
  13. Ziegel aus Bigeste: Stempel COH I BELG (AE 2000, 01180f).
  14. Inschriften aus Öhringen (CIL 13, 11758, CIL 13, 11759).
  15. Inschriften aus Salona (AE 2008, 1040, CIL 3, 2067, CIL 3, 8756, CIL 3, 8762, ILJug-02, 00680, ILJug-03, 02603, ILJug-03, 02610).
  16. Inschriften aus Tilurium (CIL 3, 9739, ILJug-03, 01942).