Cohors I Cannanefatium
Die Cohors I Cannanefatium (deutsch 1. Kohorte der Cananefaten) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Ziegelstempel belegt.
Namensbestandteile
Bearbeiten- Cannanefatium: der Cananefaten. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem germanischen Stamm der Cananefaten rekrutiert.
Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine reine Infanterie-Kohorte, eine Cohors (quingenaria) peditata, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.
Geschichte
BearbeitenDie Kohorte war in der Provinz Dacia Porolissensis stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 128 bis 165 n. Chr. aufgeführt.[1][2][3][4] Tacitus erwähnt in seinen Historiae (Buch IV, Kapitel 19) eine Canninefatium cohortis.[1]
Der erste Nachweis der Einheit in Dacia Porolissensis beruht auf einem Diplom, das auf 128 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 130/131 bis 165 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.
Standorte
BearbeitenStandorte der Kohorte in Dacia waren möglicherweise:[3]
- Kastell Tihău: Ziegel mit dem Stempel C I C F (AE 1994, 1485) wurden hier gefunden.
Angehörige der Kohorte
BearbeitenAngehörige der Kohorte sind nicht bekannt.
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4, S. 233, 238.
- ↑ Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 170 Tabelle 12 (PDF, S. 172).
- ↑ a b Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu: Alae et Cohortes Daciae et Moesiae. A review and update of J. Spaul`s Ala and Cohors In: Acta Musei Napocensis 39-40/I Cluj-Napoca, 2002-2003(2004), S. 259–296, hier S. 278 (online).
- ↑ Militärdiplome der Jahre 128 (ZPE-170-214), 130/131 (RMD 5, 378), 151 (RMD 5, 404), 163/164 (RMD 2, 116), 164 (AE 2007, 1764, AMN-2006/07-203, RMD 1, 63, RMD 1, 64, RMD 4, 287) und 165 (CIL 16, 185).