Cohors VII Breucorum

römische Auxiliareinheit

Die Cohors VII Breucorum [civium Romanorum] [equitata] [Alexandriana] [Antoniniana] [Gordiana] [Maximiniana] [Philippiana] [Severiana] (deutsch 7. Kohorte der Breuker [der römischen Bürger] [teilberitten] [die Alexandrianische] [die Antoninianische] [die Gordianische] [die Maximinianische] [die Philippianische] [die Severianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.

Ein Ziegelstempel der Kohorte

Namensbestandteile

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  • VII: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die siebente (lateinisch septima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors septima ausgesprochen.
  • Breucorum: der Breuker. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Breuker auf dem Gebiet der römischen Provinz Pannonia rekrutiert.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden.[A 1] Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in Militärdiplomen von 96 bis 115 n. Chr. sowie in Inschriften[1] vor.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in Inschriften[2] vor.
  • Alexandriana: die Alexandrianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Severus Alexander (222–235) bezieht. Der Zusatz kommt auf Ziegeln[3] vor.
  • Antoniniana: die Antoninianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Caracalla (211–217) oder auf Elagabal (218–222) bezieht. Der Zusatz kommt auf Ziegeln[4] vor.
  • Gordiana: die Gordianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Gordian III. (238–244) bezieht. Der Zusatz kommt auf Ziegeln[5] vor.
  • Maximiniana: die Maximinianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Maximinus Thrax (235–238) bezieht. Der Zusatz kommt auf Ziegeln[6] vor.
  • Philippiana: die Philippianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Philippus Arabs (244–249) bezieht. Der Zusatz kommt auf Ziegeln[7] vor.
  • Severiana: die Severianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Severus Alexander (222–235) bezieht. Der Zusatz kommt auf Ziegeln[8] vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

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Die Kohorte war in den Provinzen Germania, Pannonia, Moesia superior, Cyprus und Pannonia inferior (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 65 bis 203 n. Chr. aufgeführt.[9][10][11]

Die Einheit wurde wahrscheinlich nach dem Pannonischen Aufstand aufgestellt.[12][13] Der erste Nachweis in Germania beruht auf einem Diplom, das auf 65 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.

Vermutlich unter Vespasian (69–79) wurde sie in die Provinz Pannonia verlegt.[9] Der erste Nachweis der Einheit in Pannonia beruht auf einem Diplom, das auf 85 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Pannonia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Einheit nach Moesia superior verlegt; wahrscheinlich geschah dies im Zusammenhang mit den Dakerkriegen Domitians.[12][13][14][A 1] Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz beruht auf einem Diplom, das auf 96 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 96/100 bis 115 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Die Kohorte nahm möglicherweise an den Dakerkriegen Trajans teil.[12][14] In den Diplomen von 115 wird die Einheit als eine der Kohorten aufgeführt, die aus Moesia superior für den Partherkrieg Trajans abkommandiert wurden (translatis in expeditione). Durch eine Inschrift[15] ist nachgewiesen, dass eine Vexillation aus der Kohorte zusammen mit anderen Einheiten Teil eines größeren Truppenverbandes war.[12][A 2] Eine weitere Inschrift[16] belegt, dass die Kohorte um 116/117 in Cyprus war; vermutlich wurde die Einheit im Zusammenhang mit dem Diasporaaufstand dorthin verlegt.[12][A 3]

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Einheit nach Pannonia inferior verlegt, wo sie erstmals durch ein Diplom nachgewiesen ist, das auf 126 datiert ist. Weitere Diplome, die auf 143 bis 203 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Der letzte Nachweis der Einheit beruht auf Ziegeln,[7] die auf 244/249 datiert werden.

Standorte

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Standorte der Kohorte waren möglicherweise:

Ziegel mit verschiedenen Stempeln der Einheit wurden an den folgenden Orten gefunden: Ad Militare (Batina),[18] Annamatia (Baracs),[19] Aquincum (Budapest),[20] Brigetio (Komárom),[21] Intercisa (Dunaújváros),[22] Lussonium (Dunakömlőd),[23] Mursa (Osijek),[24] Sirmium (Sremska Mitrovica),[25] Szikszó[26] und Viminacium (Kostolac).[27]

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[9]

Kommandeure

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Sonstige

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Siehe auch

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Commons: Cohors VII Breucorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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  • John E. H. Spaul: Cohors². The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army (= BAR International Series 841). British Archaeological Reports, 2000, ISBN 978-1-84171-046-4.
  • Andrew L. Goldman: A Pannonian auxiliary’s epitaph from Roman Gordion. In: Anatolian Studies 60 (2010), S. 129–146

Anmerkungen

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  1. a b Laut Margaret M. Roxan und Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea erfolgte die Verleihung des römischen Bürgerrechts wahrscheinlich im Zusammenhang mit den Dakerkriegen Domitians.
  2. Aus der Inschrift geht hervor, dass Marcus Sentius Proculus Präfekt der Cohors I Thracum Syriaca war und gleichzeitig Vexillationen aus der Cohors I Cilicum und der Cohors VII Breucorum kommandiert hat. Laut Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea ist dieses Kommando im Zusammenhang mit dem Partherkrieg Trajans zu sehen.
  3. Laut John Spaul deutet die in Zypern gefundene Inschrift auf die Errichtung eines Lagers durch die Einheit hin.

Einzelnachweise

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  1. Inschriften mit civium Romanorum (AE 1953, 171, AE 2010, 1620, CIL 3, 10278, CIL 3, 15148)
  2. Inschriften mit equitata (AE 1953, 171, AE 2010, 1620, CIL 3, 10278, CIL 3, 15148)
  3. Ziegel mit Alexandriana (RHP 00273a, RHP 00273b).
  4. Ziegel mit Antoniniana (AE 1955, 14, CIL 03, 03757a, CIL 03, 03757h, CIL 03, 03757i, CIL 03, 03757k, CIL 03, 03757l, CIL 03, 03757n, CIL 03, 03757o, CIL 03, 03757p, CIL 03, 10668a, CIL 03, 10668h, CIL 03, 10668i, CIL 03, 10668k, CIL 03, 10668l, CIL 03, 10668n, CIL 03, 10668o, CIL 03, 10668p, IILPecs 00130, TitAq-03, 01340, TitAq-03, 01347, TitAq-03, 01358).
  5. Ziegel mit Gordiana (CIL 03, 03757f, CIL 03, 03757v, CIL 03, 03757w, CIL 03, 03757x, CIL 03, 10668f, CIL 03, 10668v, CIL 03, 10668w, CIL 03, 10668x).
  6. Ziegel mit Maximiniana (AE 2005, 1243, AE 2008, 01148a, AE 2008, 01148b). Zu diesem Beinamen siehe Péter Kovács: A new imperial epithet of the Cohors VII Breucorum. In: Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae. Band 56, 2005, S. 245–249; Péter Kovács: Excavations in the Roman auxiliary fort of Annamatia (Baracs). Band 1, Martin Opitz, Budapest 2005, ISBN 963-86998-3-3, S. 119–122.
  7. a b Ziegel mit Philippiana (RHP 00275a, RHP 00275b).
  8. Ziegel mit Severiana (CIL 03, 03757m, CIL 03, 03757q, CIL 03, 03757r, CIL 03, 03757s, CIL 03, 03757t, CIL 03, 03757u, CIL 03, 6472, CIL 03, 10668m, CIL 03, 10668q, CIL 03, 10668r, CIL 03, 10668s, CIL 03, 10668t, CIL 03, 10668u).
  9. a b c John E. H. Spaul, Cohors², S. 315–316, 325–326
  10. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 159, 161, 163–164 Tabellen 3, 5, 7–8 (PDF).
  11. Militärdiplome der Jahre 65 (RMD 2, 79), 85 (CIL 16, 31), 96 (RMD 1, 6), 96/100 (RMD 4, 218), 100 (Chiron-2008-326, CIL 16, 46, ZPE-192-218), 103/105 (ZPE-194-223), 103/106 (Chiron-2009-567), 109 (ZPE-194-226), 115 (Chiron-2005-64, Chiron-2008-363), 126 (AE 2010, 1861), 143 (RMD 4, 266), 144 (RMD 5, 397), 148 (CIL 16, 179, CIL 16, 180), 152 (ZPE-171-221), 154 (ZPE-146-247), 157 (AE 2009, 1079, RMD 2, 102, RMD 2, 103), 157/192 (RMD 5, 448, SpecNova-2004-156), 159 (CIL 16, 112, CIL 16, 113), 162 (ZPE-173-223), 167 (CIL 16, 123), 192 (RMD 5, 446, RMD 5, 447) und 203 (RMD 3, 187).
  12. a b c d e Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea: Auxilia Moesiae Superioris, Mega Publishing House 2018, ISBN 978-606-020-063-5, S. 37–39 (Online)
  13. a b Julianus Egidius Bogaers: Cohortes Breucorum, S. 27–50, hier S. 29, 43–44.
  14. a b Margaret M. Roxan: Two Complete Diplomas of Pannonia Inferior: 19 May 135 and 7 Aug. 143. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 127 (1999), S. 249–273, hier S. 264–265 (PDF).
  15. Inschrift (AE 1926, 150)
  16. Inschrift (AE 1953, 171)
  17. Inschriften aus Lugio (CIL 3, 10278, CIL 3, 15148)
  18. Ziegel aus Ad Militare: Stempel COH VII BR (CIL 03, 03757c, CIL 03, 10668c).
  19. Ziegel aus Annamatia: Stempel COH VII BR (CIL 03, 03757d), COH VII BRE MAX (AE 2005, 1243), COH VII BR ALE(X) (RHP 00273a, RHP 00273b) und COH VII BR PHILIPP (RHP 00275b).
  20. Ziegel aus Aquincum: Stempel COH VII BR (TitAq-03, 01328), COH VII BREUC ANT (AE 1955, 14), COH VII BRE MAX (AE 2008, 01148a, AE 2008, 01148b), COH VII BR AN(T) (CIL 03, 03757h, CIL 03, 03757i, CIL 03, 03757k, CIL 03, 03757l, CIL 03, 03757n, CIL 03, 10668h, CIL 03, 10668i, CIL 03, 10668k, CIL 03, 10668l, TitAq-03, 01340, TitAq-03, 01347, TitAq-03, 01358), COH VII BR SEVER(IAN) (CIL 03, 03757m, CIL 03, 6472, CIL 03, 10668m).
  21. Ziegel aus Brigetio: Stempel COH VII BR AN(T) (CIL 03, 03757o, CIL 03, 03757p, CIL 03, 10668n, CIL 03, 10668o, CIL 03, 10668p), COH VII BR GORD(I) (CIL 03, 03757v, CIL 03, 03757w, CIL 03, 03757x, CIL 03, 10668v, CIL 03, 10668w, CIL 03, 10668x) und COH VII BR SEV(ERIAN) (CIL 03, 03757q, CIL 03, 03757r, CIL 03, 03757s, CIL 03, 03757t, CIL 03, 03757u, CIL 03, 10668q, CIL 03, 10668r, CIL 03, 10668s, CIL 03, 10668t, CIL 03, 10668u).
  22. Ziegel aus Intercisa: Stempel COH VII BR (AE 1909, 00148b) und COH VII BR FIL (RHP 00275a).
  23. Ziegel aus Lussonium: Stempel COH VII BR (CIL 03, 03757e, CIL 03, 10668e) und COH VII BR GORD (CIL 03, 03757f, CIL 03, 10668f).
  24. Ziegel aus Mursa: Stempel COH VII BR (CIL 03, 03757b, CIL 03, 10668b).
  25. Ziegel aus Sirmium: Stempel COH VII BR ANT (CIL 03, 03757a, CIL 03, 10668a).
  26. Ziegel aus Szikszó: Stempel COH VII BR (CIL 03, 10668d).
  27. Ziegel aus Viminacium: Stempel COH VII BREU (AE 1905, 162) und COH VII BREUCORUM (AE 2004, 1224).