Commando Pernod

frühe Rechtsrock-Band aus Hamburg

Commando Pernod war eine frühe Rechtsrock-Band aus Hamburg. Sie wurde 1986 gegründet und hatte ihren letzten Liveauftritt 1992.

Bandgeschichte

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Commando Pernod wurde 1986 gegründet. Sie gehörte mit Bands wie Kruppstahl (Augsburg), Voll die Guten (Oberhausen) und Sturmtrupp (Neuburg) zur zweiten Generation rechtsextremer Skinhead-Bands.[1]

Bis 1992 spielte sie auch live. Sie veröffentlichte eine Reihe von Tonträgern, vor allem Demos und Kassettenaufnahmen. Ein Großteil der Aufnahmen wurde von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert. Mit dem Album Steh auf (1992) versuchte die Band, sich von der rechten Szene zu distanzieren. Ähnlich wie die Böhsen Onkelz spekulierte man auf kommerziellen Erfolg und versuchte, die frühen Texte als Schilderungen des jugendlichen Alltags in Hamburg-Bergedorf zu beschreiben.[2][3] Nach dem Album löste man sich allerdings 1993/1994 auf.

Das Album Breslau wurde von der Band nicht autorisiert und erschien 1996 über das dänische Label NS-Records.[4]

Dominic Burzlaff, der Sänger der Band,[5] spielt heute bei der Hamburger Band Abschlach! und in der Böhse-Onkelz-Coverband Enkelz.[6] Von seiner früheren Band distanziert er sich heute und bezeichnet sein Wirken als pubertäre Jugendsünde.[7]

Ideologie

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Die Texte der Band sind für damalige Verhältnisse sehr explizit und hetzen gegen den politischen Gegner. Sie sind antisemitisch und ausländerfeindlich und rufen offen zur Gewalt gegen Andersdenkende auf. Diesem Umstand ist es wohl auch zu verdanken, dass Texte der Band in vielen Publikationen zum Rechtsrock abgedruckt wurden. So nahmen zum Beispiel Klaus Farin und Henning Flad Texte als Beispiel für das „Feindbild Ausländer“ in der Rechtsrock-Szene.[8] Erika Funk-Hennings und Johannes Jähger zitieren den Song Asyl in ihrem Werk Rassismus, Musik und Gewalt: Ursachen, Entwicklungen, Folgerungen.[9]

Der Sprachwissenschaftler Rolf Bachem analysierte 1999 die Texte der Band für die BKA-Forschungsreihe. Er wählte dafür die Texte Kanake verrecke!, Deutschland, Dreck muss weg, Parasiten und Warum aus und bezeichnete sie als Lieder, aus denen „primitive, rohe Brutalität“ spreche. Die Lieder seien exemplarisch ausgewählt worden und damit repräsentativ für den Rechtsrock.[10]

Diskografie

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  • 1988: Demo 1998 (Demo, Eigenproduktion) (indiziert)
  • 1988: Studio-Tape 1988 (Demo, Eigenproduktion) (indiziert[11])
  • 1989: Deutschland erwache (Demo, Eigenproduktion) (indiziert)
  • 1989: Live in Mindelheim ’89 (Livetape, Split mit Voll die Guten, Eigenproduktion)
  • 1989: Live in Mindelheim ’89 (Livetape, Eigenproduktion) (indiziert)
  • 1990: Ü-Raum + Demos 1984–1989 (Demo, Eigenproduktion)
  • 1992: Steh auf (Widder Records)
  • 1996: Breslau (NS-Records) (indiziert)
  • 1999: Deutschland erwache (WPM)
  • 2010: Steh auf! – Unveröffentlichte Lieder (EP, unbekanntes Label)
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Einzelnachweise

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  1. Christian Dornbusch, Jan Raabe: 20 Jahre RechtsRock. In: Christian Dornbusch, Jan Raabe (Hrsg.): RechtsRock. Bestandsaufnahmen und Gegenstrategien. Unrast Verlag, Münster 2002, ISBN 3-89771-808-1, S. 42.
  2. Jens Hohmann: Wilder Westen inklusive. Nazirock, Jugendkultur und rechter Mainstream. In: Max Annas/Ralph Christoph (Hrsg.): Neue Soundtracks für den Volksempfänger. 3. Auflage. Edition ID-Archiv, Berlin 1994, ISBN 3-89408-028-0, S. 87.
  3. Christian Gottschalk: Der Expertenstreit. In: Max Annas/Ralph Christoph (Hrsg.): Neue Soundtracks für den Volksempfänger. 3. Auflage. Edition ID-Archiv, Berlin 1994, ISBN 3-89408-028-0, S. 108.
  4. apabiz e. V.: Verzeichnis RechtsRock-Bands. In: Christian Dornbusch, Jan Raabe (Hrsg.): RechtsRock. Bestandsaufnahmen und Gegenstrategien. Unrast Verlag, Münster 2002, ISBN 3-89771-808-1, S. 437.
  5. Dominic Burzlaff bei Discogs
  6. Das Wunder der Persönlichkeit - ENKELZ. Offizielle Enkelz-Website, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2013; abgerufen am 4. Oktober 2013.
  7. Offener Brief an die Veranstalter_innen und Sponsor_innen des Enkelz-Konzerts in Lissendorf. (PDF) Antifa Euskirchen, Juni 2011, abgerufen am 4. Oktober 2013.
  8. Klaus Farin, Henning Flad: Reaktionäre Rebellen. Rechtsextreme Musik in Deutschland. In: Archiv der Jugendkulturen (Hrsg.): Reaktionäre Rebellen. Rechtsextreme Musik in Deutschland. Archiv der Jugendkulturen, Berlin 2001, ISBN 3-936068-04-6, S. 72 f.
  9. Erika Funk-Hennigs, Johannes Jäger: Rassismus, Musik und Gewalt: Ursachen, Entwicklungen, Folgerungen. LIT Verlag, Münster 1996, ISBN 3-8258-2443-8, S. 177.
  10. Rolf Bachem: Rechtsextreme Ideologien – Rhetorische Textanalysen als Weg zur Erschließung rechtsradikalen Schriftmaterials. Hrsg.: Bundeskriminalamt Wiesbaden (= BKA-Forschungsreihe. Nr. 44). 1999, ISSN 0174-5433, S. 201 ff.
  11. BAnz AT 26.02.2018 B4