Copernicia

Gattung der Familie Palmengewächse (Arecaceae)

Copernicia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Palmengewächse (Arecaceae). Die etwa 22 Arten und etwa sieben Hybriden sind in der Neotropis verbreitet; das Zentrum der Artenvielfalt ist Kuba. Von den Blättern einiger Arten wird Wachs gewonnen, so von der Carnaubapalme (Copernicia prunifera) das Carnaubawachs. Andere Arten werden als Zierpflanzen verwendet.

Copernicia

Copernicia prunifera

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Palmenartige (Arecales)
Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
Gattung: Copernicia
Wissenschaftlicher Name
Copernicia
Mart. ex Endl.

Beschreibung

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Blätter von Copernicia baileyana
 
Illustration von Copernicia prunifera
 
Copernicia berteroana
 
Copernicia curbeloi
 
Copernicia fallaensis
 
Copernicia macroglossa
 
Copernicia tectorum
 
Copernicia ×sueroana

Erscheinungsbild

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Copernicia-Arten sind mittelgroße bis große, meist einzelstämmige Palmen. Sie wachsen langsam und sind bewehrt. Der Stamm ist mit den Blattscheiden der abgestorbenen Blätter teilweise oder ganz bedeckt.

Blätter

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Die Blätter sind fächerförmig (palmat oder costapalmat) und induplicat (sie reißen entlang der Faltkanten an der adaxialen Seite der Blätter auf). Die Blattscheide ist faserig, der Blattstiel kann fehlen, kurz oder lang sein. Seine Ränder sind mit Zähnen besetzt. Die adaxiale Hastula ist kurz bis sehr lang, lederig, dreieckig, unbewehrt oder stachelig, eine abaxiale Hastula fehlt. Die Blattspreite ist keilförmig bis kreisförmig. Auf einem Viertel bis Drittel der Länge zur Basis ist sie in einfach gefaltete Segmente geteilt. Ihr Rand ist häufig stachelig. Sie sind steif, dick, die Rippen sind dicht behaart.

Blütenstände

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Copernicia-Arten sind mehrmals blühend. Die Blütenstände stehen zwischen den Blättern (intrafoliar) und reichen häufig über die Blätter hinaus. Sie sind häufig dicht behaart und bis zu sechsfach verzweigt. Der Blütenstandsstiel ist lang, schmal und im Querschnitt elliptisch. Das Vorblatt ist röhrig. Es gibt null bis ein Hochblatt am Blütenstandsstiel, das scheinbar zweiflügelig ist und an der Spitze gespalten. Die Blütenstandsachse ist gleich lang wie oder länger als der Stiel. Die Hochblätter an der Blütenstandsachse sind röhrig, mit eng anliegender Scheide. An jedem Seitenzweig erster Ordnung steht ein Vorblatt, die folgenden Hochblätter sind röhrig mit eng anliegender Scheide und an der Spitze gespalten. Sie werden nach außen zu kleiner und fehlen an den Rachillae, können aber auch dort vorhanden sein. Die Rachillae (blütentragende Achsen) sind kurz bis mittellang, gedrungen bis schlank, häufig zurückgekrümmt. An ihnen sitzen spiralig angeordnet häutige Hochblätter, von denen jede eine einzelne Blüte oder zwei bis vier Blüten trägt. Die Gruppe und jede einzelne Blüte werden von einem Hochblatt getragen.

Die Blüten sind zwittrig. Ihre Kelchblätter sind zu einem dreilappigen Becher mit dicker Basis verwachsen, die Lappen sind meist spitz. Die Krone ist meist im unteren Teil röhrig, oben mit drei valvaten Lappen, die an der Innenseite deutliche Taschen und Furchen aufweisen. Die sechs Staubblätter sind mit ihren Staubfäden zu einem Becher verbunden, der am Mund der Kronröhre steht. Die freien Filamentlappen sind zu schmalen Enden verschmälert. Die Antheren sind meist klein, oval oder länglich, dorsifix und latrors. Die drei Fruchtblätter sind an der Basis frei. Die Griffel sind unten breit, sich verschmälernd und verwachsen. Die Narbe ist punktförmig. Die Samenanlagen stehen aufrecht, basal und sind anatrop. Der Pollen ist ellipsoidisch und leicht bis deutlich asymmetrisch. Die Keimöffnung ist ein distaler Sulcus. Die längste Achse misst 24 bis 38 Mikrometer.

Früchte und Samen

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Die Früchte sind eiförmig oder kugelig. Meist entwickelt sich die Frucht nur aus einem der drei Fruchtblätter. Das Exokarp ist glatt, das Mesokarp etwas fleischig mit Fasern, das Endokarp ist mäßig dick und krustenartig. Der Samen ist eiförmig bis kugelig, sitzt basal und hat eine große, ovale basale Narbe (Hilum). Das Endosperm ist tief gefurcht (ruminat). Der Embryo steht subbasal.

Chromosomensatz

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Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.

Standorte

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Die karibischen Arten wachsen in Savannen und offenen Wäldern der Tiefebenen an eher trockenen Standorten. Die südamerikanischen Arten bilden natürliche Reinbestände.

Systematik und Verbreitung

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Der Name Copernicia wurde von Carl Friedrich Philipp von Martius zuerst (in Historia Naturalis Palmarum, 2, 1824, S. 56.) verwendet, aber erst in Stephan Friedrich Ladislaus Endlicher: Genera Plantarum Genera plantarum secundum ordines naturales disposita (Endlicher), 1837, 253 als gültiger Gattungsname verwendet.[1] Der Gattungsname Copernicia ehrt den Astronomen Nikolaus Kopernikus.[2] Synonyme für Copernicia Mart. ex Endl. sind: Arrudaria Macedo, Coryphomia Rojas Acosta.[1]

Die Gattung Copernicia Mart. ex Endl. gehört zur Tribus Trachycarpeae in der Unterfamilie Coryphoideae innerhalb der Familie Arecaceae. Innerhalb der Tribus Trachycarpeae kann sie jedoch keiner Subtribus zugeordnet werden. Die Monophylie der Gattung wurde noch nicht untersucht.

Von den etwa 22 Copernicia-Arten kommen drei (Copernicia alba, Copernicia prunifera, Copernicia tectorum) im tropischen Südamerika, zwei auf Hispaniola (Copernicia berteroana, Copernicia ekmanii) und die übrigen auf Kuba vor.

In der Gattung Copernicia gibt es etwa 22 Arten:[3]

In Kuba gibt es einige Hybriden, vorerst werden sieben angegeben,[3] doch vermutet man von mehreren noch als Arten akzeptierten Taxa, dass es auch Hybriden sind:[4]

  • Copernicia ×burretiana León = Copernicia hospita × Copernicia macroglossa
  • Copernicia ×dahlgreniana Verdecia = Copernicia cowellii × Copernicia macroglossa
  • Copernicia ×occidentalis León = Copernicia brittonorum × Copernicia hospita
  • Copernicia ×shaferi Dahlgren & Glassman = Copernicia cowellii × Copernicia hospita
  • Copernicia ×sueroana León = Copernicia hospita × Copernicia rigida
  • Copernicia ×textilis León = Copernicia baileyana × Copernicia hospita
  • Copernicia ×vespertilionum León = Copernicia gigas × Copernicia rigida

Die Carnaubapalme ist wirtschaftlich bedeutend als Lieferant des Carnaubawachses. Alle Arten werden mehr oder weniger stark genutzt: ihre Blätter liefern Material zum Dachdecken, die Stämme werden als Baumaterial verwendet, die Fasern werden zu Pinseln und Seilen verarbeitet. Die aus Stämmen und Früchten gewonnene Stärke ist essbar. Sämlinge werden als Tierfutter genutzt.

  • John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 281 f.
  • B. E. Dahlgren, S. F. Glassman: A Revision of the Genus Copernicia 2. West Indian Species. In: Gentes Herbarum, Volume 9, Issue 2, 1963, S. 43–232.

Einzelnachweise

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  1. a b Copernicia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  2. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  3. a b Copernicia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 15. April 2020.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Paul Craft: The Copernicias of Cuba. Volltext-PDF bei palmtalk.org der International Palm Society.
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Commons: Copernicia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien