Als Couvade-Syndrom (franz. couver, ausbrüten)[1] wird das Phänomen von entstehenden Schwangerschaftssymptomen bei einem Mann bezeichnet, wenn er mit einer schwangeren Frau zusammen ist. Es kommt beim Mann zu Symptomen wie Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Sodbrennen, Erbrechen und Schlaflosigkeit bis zu einzelnen Berichten von Wehen.[1][2] Vor allem besonders mitfühlende Männer würden laut Forschermeinung zu „Parallelschwangerschaften“ oder „Sympathieschmerz“ neigen.[3]

Auch die Hormone einiger Männer verändern sich während der Schwangerschaft der Partnerin. Dabei steigt die Produktion von Prolaktin, das für das Wachstum der Brustdrüsen verantwortlich ist, und von Östrogen, dem weiblichen Sexualhormon. Auch das Stresshormon Cortisol wird bei einigen Männern vermehrt produziert.[4] Einige Evolutionsbiologen mutmaßen, mit diesem Mechanismus solle väterliche Fürsorge in Gang gesetzt werden.[5] Manche psychologische Theorien vermuten dahinter aber auch nur ein Nachahmungsverhalten, das aus Hilflosigkeit gegenüber der Ausnahmesituation oder dem Gefühl der Vernachlässigung entsteht.[1]

Forschungsstand

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Systematische Forschung zum Couvade-Syndrom gibt es wenig. So herrscht etwa bislang keine Einigkeit darüber, wie verbreitet das Phänomen ist. In Studien variieren die Schätzungen stark, zwischen 11 und 97 Prozent aller Partner sollen betroffen sein. Die Rate beim ersten Kind soll in jedem Fall höher als bei der zweiten oder dritten Schwangerschaft sein.[2]

Die Unsicherheit rührt zum einen daher, dass das Couvade-Syndrom keine offizielle medizinische Diagnose darstellt. Ob Männer bereits daran leiden, wenn sie nur eine der vielen möglichen Beschwerden erleben, oder ob mehrere Symptome vorliegen müssen, ist nicht definiert. Zum anderen ist die Existenz des Syndroms in der Öffentlichkeit nahezu unbekannt, sodass gerade unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Sodbrennen häufig anderweitig erklärt werden.[2]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b c Susanne Schäfer: Couvade-Syndrom: Warum Männer mit ihrer schwangeren Frau zunehmen. In: Der Spiegel. 26. Oktober 2012, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. Juli 2024]).
  2. a b c Joachim Retzbach: Couvade-Syndrom: Wenn Männer schwanger werden. In: Die Zeit. 7. November 2014, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 13. Juli 2024]).
  3. Couvade-Syndrom: Wenn Männer schwanger werden in Der Standard vom 15. Januar 2014.
  4. Wenn Männer „schwanger“ sind (Couvade-Syndrom). In: www.gesundheit.gv.at. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), abgerufen am 21. November 2021.
  5. Storey, A.E., Walsh, C.J., Quinton, R.L. & Wynne-Edwards, K.E. (2000). Hormonal correlates of paternal responsiveness in new and expactant fathers. Evolution and Human Behavior, 21, 79-95.