Der Logger Creoula ist ein Segelschulschiff der portugiesischen Marine. Sie und ihr Schwesterschiff Santa Maria Manuela sind die beiden letzten seetüchtigen ViermastGaffelschoner der ehemaligen Weißen Flotte Portugals.[4]

Creoula
Die Creoula 2006 auf dem Tejo
Die Creoula 2006 auf dem Tejo
Schiffsdaten
Flagge Portugal Portugal
Schiffstyp Logger[1]
Heimathafen Lissabon
Eigner Fischereiakademie
Bauwerft Companhia União Fabril (CUF)[2]
Stapellauf 10. Mai 1937[1]
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 67,4[3] m (Lüa)
Breite 9,9[1] m
Tiefgang (max.) 4,7[1] m
Verdrängung 1200[1] bzw. 894
 
Besatzung 90–92 (davon 1 Ausbilder und 51 Studenten)[3][1]
Maschinenanlage
Maschine 8–Zylinder MTUHilfsdiesel[3][1]
Maschinen­leistung 500 PS (368 kW)
Höchst­geschwindigkeit kn (9 km/h)
Takelung und Rigg
Takelung Gaffelschoner
Anzahl Masten 4
Anzahl Segel 12
Segelfläche 1.364 m²

Geschichte

Bearbeiten

Das Schiff wurde 1937 auf der Werft Companhia União Fabril (CUF) in Lissabon in nur 62 Tagen gebaut. Auftraggeber war die Fischereigesellschaft Parceria Geral de Pescas Lda. Am 19. Mai 1937 wurde es als Creoula in Dienst gestellt und war bis 1973 Teil der sogenannten Weißen Flotte.[2]

 
Segelschulschiff Creoula in 2007
 
Durch die einzelne Rah am Fockmast unterscheidet sich die Takelung der Creoula und der Santa Maria Manuela von der der meisten Gaffelschoner.

Als Fischereischiff war die Creoula vor allem vor Neufundland und Grönland im Einsatz. Die Grand Banks, das Seegebiet vor Nova Scotia, war früher überreich an Dorsch, der an Bord eingesalzen wurde. Gefischt wurde mit Langleinen von an Deck mitgeführten Ruderbooten, den Dorys aus. Eine Fangreise dauerte fast immer von April bis September. Sie brachte etwa 800 Tonnen Fisch, der u. a. zu Trockenfisch, dem Bacalhau, verarbeitet wurde und 60 Tonnen Dorschleberöl. Im Winter lagen die Schiffe im Hafen, wurden gewartet und neu ausgerüstet.

Nach 40 Jahren Dienst und rund 300.000 absolvierten Seemeilen wurde die Creoula 1973 in Lissabon aufgelegt. Nach sechsjährigen Verhandlungen schließlich wurde sie durch das portugiesische Fischereiministerium aufgekauft, um zu einem Fischereimuseum umgebaut zu werden. Während der Arbeiten in der Werft H. Parry & Son bemerkte man, dass der stählerne Schiffsrumpf sich in einem ausgezeichneten Zustand befand. So wurde entschieden, das Schiff wieder vollständig herzurichten und als Schulschiff der Fischereiakademie zu verwenden. Unter der Schiffskennung UAM 201 segelt es seit seiner erneuten Indienststellung im Jahr 1987 mit einer Stammbesatzung von ca. 40 Marinesoldaten und rund 50 Studenten der Fischereiakademie.[1] Neben der Sagres und der Polar ist es das dritte Segelschulschiff, das die portugiesische Marine betreibt.[5]

Takelung

Bearbeiten

Fock–, Groß–, Achter− und Besanmast der Creoula sind gaffelgetakelt und jeweils durch Marsstengen verlängert, an deren Stagen Dreikanttoppsegel angeschlagen werden. Als Vorsegel werden bis zu drei Klüver gesetzt, die durch eine Breitfock am Fockmast ergänzt werden.[6]

Literatur

Bearbeiten
  • Herbert H. Böhm: Sturmerprobt: 100 bedeutende Segelschiffe Gondrom Verlag, Bindlach 2004, ISBN 3-8112-2262-7, S. 103.
  • Otmar Schäuffelen, Herbert Böhm: Die letzten großen Segelschiffe, Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-7688-3191-8.
Bearbeiten
Commons: Creoula – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e f g h marinha.pt: Veleiros − NTM Creoula (Memento vom 5. Juni 2016 im Internet Archive) (portugiesisch)
  2. a b marinha.pt: Serviços − NTM Creoula (Memento vom 5. Juni 2016 im Internet Archive) (portugiesisch)
  3. a b c creoula.marinha.pt: Pagela “Creoula” (Memento vom 6. Februar 2016 im Internet Archive; PDF; 3,22 MB, portugiesisch)
  4. santamariamanuela.pt: History (Memento vom 11. Juli 2016 im Internet Archive) (englisch)
  5. marinha.pt: Veleiros (Memento vom 5. Juni 2016 im Internet Archive) (portugiesisch)
  6. creoula.marinha.pt: N.T.M. «Creoula» – Manobras com velas e nomenclatura (folhas de apoio) (Memento vom 6. Februar 2016 im Internet Archive; PDF; 2,43 MB, portugiesisch)