Das Cumulative Inertia (wörtlich „Anhäufung von Unbewegtheit“) ist ein Modell aus der Migrationsforschung. Es wurde von Alden Speare aufgestellt. Es besagt, dass die Dauer eines Zustands seine Veränderungsrate negativ beeinflusst: „[T]he probability of an individual staying in a particular place increases with increasing length of residence“ (Speare 1970: 456, zit. nach Frick 1996: 46f.)

Zum Beispiel ist der Einfluss der Wohndauer auf die regionale Mobilität negativ. Es wird fast ausschließlich auf Mobilität angewandt, ist aber auch bei anderen Phänomenen anwendbar: Die Wahrscheinlichkeit für Scheidungen nimmt ab dem 3. Ehejahr kontinuierlich ab.

Die Sichelfunktion ist ein weiteres Modell der Sozialforschung, das Veränderungsprozesse schematisiert.

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Literatur

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  • Alden Speare Jr.: Home Ownership, Life Circle, and Residential Mobility. In: Demography. 7, 4, 1970, S. 449–458.
  • I. Molho, I. R. Gordon: Duration dependence in migration behaviour: Cumulative inertia versus stochastic change. 1995. In: Environment and Planning A, 1995, Vol. 27, Nr. 12, S. 1101 ff.
  • G Hyman: Cumulative inertia and the problem of heterogeneity in the analysis of geographical mobility. 1974 (Research papers / Centre for Environmental Studies)
  • Joachim Frick: Lebenslagen im Wandel: Determinanten kleinräumlicher Mobilität in Westdeutschland. [Projektgruppe „Das Sozio-ökonomische Panel“ im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin]. Campus, Frankfurt a. M., New York 1996