Curicaueri

mesoamerikanischer Sonnengott

Curicaueri, auch Curicaberis, Curicaveri, Curicaheri,[1] war eine Sonnengottheit, ein Feuer- und auch Kriegsgott, der von den Purépecha verehrt wurde. Die Purépecha, auch als Tarasken bekannt, waren im nordwestlichen Teil des heutigen mexikanischen Bundesstaates Michoacán beheimatet.

Das Wort hat Dialektvarianten und Verschleifungen erfahren, die Betonung liegt auf der vorletzten Silbe: Curicauéri.[1] Nach Cristina Monzón besteht es aus dem Substantiv ueri und dem Adjektiv curica, zusammen bedeutet es etwa „er geht Feuer machen“.[2]

Die Kenntnis über den Himmelsgott Curicaueri setzt wahrscheinlich mit dem Kodex Relación de Michoacán von 1540 ein. Eine frühe Erwähnung findet sich auch bei Francisco Javier Alegre (1729–1788) in dessen Historia de la Compañía de Jesús en Nueva-España. Band 1, S. 91–92.

Der amerikanische Archäologe und Ethnologe Daniel Garrison Brinton beschreibt ihn als den Kulturheros der Purépecha, der das Volk aus der Barbarei führte, ihnen Gesetze und einen Kalender gab. Curicaberis lebte in der Stadt „Cromuscuaro“ (Wachturm oder Aussichtspunkt) und verkündete seine Ratschläge stets bei Sonnenaufgang. Ihm zu Ehren wurde das Fest „Zitacuarentuaru“ gefeiert, das spanische Missionare mit Auferstehung der Toten übersetzt haben sollen. Er soll prophezeit haben, dass er zurückkehren werde, sobald Weiße Menschen im Land eintreffen, was bei Licht- bzw. Sonnengottheiten anderer mesoamerikanischen Kulturen ebenso zu finden ist. Die Herrscher der Purépecha sollen als Statthalter fungiert haben, bis Curicaberis wieder zurückkehrt.

Das weibliche Gegenstück zu Curicaberis war die Erdgöttin Cueravaperi, auch Cuerahuáperi oder Cuerauáperi,[3] die als Göttin des Wassers, des Regens, der Ernte und als Mutter aller auf der Welt wirkenden Götter galt.

Literatur

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  • Curicaueri. In: Yolotl González Torres: Diccionario de mitología y religión de Mesoamérica. Larousse, México 1991, S. 54–55, ISBN 970-607-802-9 mit Abbildung (auch online abrufbar)
  • Daniel G. Brinton: American Hero-Myths. A Study in the native Religions of the Western Continent. Watts, Philadelphia PA 1882, S. 208–209. (Digitalisat).
  • José Corona Núñez: Mitología tarasca. 5. Auflage. Instituto Michoacano de Cultura, Morelia, Michoacán 1999, ISBN 970-9056-80-8.
  • Eduard Seler: Gesammelte Abhandlungen zur Altamerikanischen Sprach- und Altertumskunde. Band 3. Behrend, Berlin 1908. Diverse Fundstellen unter Curicaveri (Digitalisat).
  • Cristina Monzón: Los principales dioses tarascos. Un ensayo de análisis etimológico en la cosmovisión tarasca. In: Relaciones. Estudio de Historia y Sociedad. Band 26, Nr. 104, 2005, S. 135–168, ISSN 0185-3929.

Einzelnachweise

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  1. a b Eduardo Ruiz: Michoacán. Paisajes, tradiciones y leyendas. México 1891, S. 15 (Digitalisat).
  2. Cristina Monzón: Los principales dioses tarascos. Un ensayo de análisis etimológico en la cosmovisión tarasca. In: Relaciones. Estudio de Historia y Sociedad. Band 26, Nr. 104, 2005, S. 143.
  3. Cuerauáperi. In: Yolotl González Torres: Diccionario de mitología y religión de Mesoamérica. Larousse, México 1991, S. 53.