Als Curry-Howard-Isomorphismus (auch Curry-Howard-Korrespondenz) bezeichnet man die Interpretation von Typen als logische Aussagen und von Termen eines bestimmten Typs als Beweise der zum Typ gehörenden Aussage; und umgekehrt. Benannt ist er nach den Mathematikern Haskell Brooks Curry und William Alvin Howard.

Halb-formale Beschreibung

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Der Begriff der Wahrheit wird ausgetauscht mit dem Begriff der Beweisbarkeit, folgt also dem intuitionistischen Verständnis von Mathematik. Eine Aussage ist beweisbar, wenn es einen Term gibt, der den zur Aussage passenden Typ hat.

Einfache Junktoren

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Ein Beweis für eine Konjunktion   ist ein Paar von Beweisen,   für sowohl   als auch  .

Ein Beweis für eine Disjunktion   ist ein Term aus der disjunkten Vereinigung von   und  ,  .

Beweise für Implikationen   sind totale Funktionen des Typs  .

Die logische Negation   wird üblicherweise als Abkürzung für   definiert, wobei   unter dem Curry-Howard-Isomorphismus dem leeren Typ entspricht.

Quantoren

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Eine universell quantifizierte Aussage   wird zu einer Funktion, bei der der Typ des Funktionswertes vom Wert des Funktionsarguments abhängig ist. Hier trifft man also auf dependent types.

Der Beweis einer existenziell quantifizierten Aussage   muss zwei Dinge liefern: ein  -Element  , und einen Beweis für  .

Beweisbeispiel

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Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten gilt in konstruktiven Logikkalkülen normalerweise nicht (würde er gelten, wäre jede Aussage entscheidbar, was entweder Ausdrucksschwäche oder Inkonsistenz nach sich zieht). Eine Version mit doppelter Negation unterhalb der Allquantisierung über Aussagen lässt sich jedoch durch Angabe eines Beweisterms belegen. Gesucht ist, für beliebige Aussagen  , ein Beweis für

 ,

was unter Curry-Howard und mit Auflösung der Negationsabkürzung ein Term des Typs

 

wird. Der Lambda-Ausdruck

 

stellt einen Term des gewünschten Typs dar, wobei   und   die Injektionen in den zweistelligen Summentyp sind.

Praktische Anwendungen

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Verfügbare und benutzbare Beweisassistenten/Programmiersprachen wie Coq, Epigram und Agda machen vom Curry-Howard-Isomorphismus Gebrauch, indem sie es gestatten, Beweise als Programme und Aussagen als Typen anzugeben. Der Typprüfer übernimmt dabei die Aufgabe, die angegebenen Beweise zu verifizieren.