Czarnków

Stadt in Polen
(Weitergeleitet von Czarnikau)

Czarnków [ˈʧarnkuf] (deutsch Czarnikau, früher Tscharnikau, von 1939 bis 1941 Scharnikau, seit 21. Mai 1941 Scharnikau (Wartheland)[3]) ist Kreisstadt des Powiat Czarnkowsko-Trzcianecki (Czarnikau-Schönlanke) und Sitz einer Landgemeinde in Polen.

Czarnków
Wappen von Czarnków
Czarnków (Polen)
Czarnków (Polen)
Czarnków
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Czarnków-Trzcianka
Fläche: 9,7 km²
Geographische Lage: 52° 54′ N, 16° 34′ OKoordinaten: 52° 54′ 0″ N, 16° 34′ 0″ O

Höhe: 50 m n.p.m.
Einwohner: 10.464
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 64-700
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: PCT
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 174: Drezdenko-Krzyż Wielkopolski
DW 178: Wałcz-Trzcianka
DW 181: Drezdenko-Czarnków;
Eisenbahn: Piła-↔ Bzowo Goraj
Nächster int. Flughafen: Posen-
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Einwohner: 10.464
(31. Dez. 2020)[1]
Gemeindenummer (GUS): 3002011
Verwaltung (Stand: 2015)
Bürgermeister: Andrzej Tadla[2]
Adresse: ul. Rybaki 3
64-700 Czarnków
Webpräsenz: www.czarnkow.pl
Marktplatz

Geographische Lage

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Die Stadt liegt in der historischen Region Posen, an der Netze (poln. Noteć), etwa vierzig Kilometer südlich der Stadt Piła (Schneidemühl).

Geschichte

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Mittelalter und Frühe Neuzeit

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Czarnikau nordwestlich der Stadt Posen und südlich der Stadt Schneidemühl auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).

Gegründet wurde Czarnków im 10. oder 11. Jahrhundert. Es war eine Veste der Pommern, die um 1100 einem Herrn Gnevomir gehörte. Um die Burg hatte sich bereits eine kleine Ansiedlung gebildet. Um 1107 oder 1108 wurde die Veste von dem polnischen Herzog Bolesław III. Schiefmund unter Einsatz von Belagerungsmaschinen angegriffen und überwältigt.[4] 1244 bis 1407 war der Ort Sitz eines Burgvogtes. Das Stadtrecht erhielt der Ort im Jahre 1369. Vom 13. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts war Czarnków im Besitz der zum Adelsgeschlecht der Nałęcz gehörenden Adelsfamilie Czarnkowski. Daher hat die Stadt auch heute noch dasselbe Wappen wie das Adelsgeschlecht der Nalecz. 1647 wurde eine katholische Pfarrschule eröffnet.

Im Rahmen der Ersten Teilung Polens 1772 kam die Stadt mit dem Netzedistrikt zu Preußen. Zum Zeitpunkt der Inbesitznahme befanden sich die zumeist mit Stroh- oder Schindeldächern versehenen Häuser der Stadt in einem äußerst schlechten Zustand; nachdem 1776 ein Teil der Stadt abgebrannt war, ließ Friedrich der Große auf Staatskosten solidere Häuser erbauen.[5]

19. und 20. Jahrhundert

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Die Ortschaft gehörte bis 1920 zum Deutschen Reich. Czarnikau war Kreisstadt für den Landkreis Czarnikau in der Provinz Posen.

Als Czarnikau 1920 der neugegründeten Zweiten Polnischen Republik zugeschlagen wurde, verblieben die nördlich der Netze gelegenen Häuser, bislang Czarnikau Abbau genannt, bei Deutschland. Sie erhielten den neuen Namen Deutsch Czarnikau und wurden in den neugegründeten Netzekreis in der Grenzmark Posen-Westpreußen eingegliedert.[6] Deutsch Czarnikau wurde 1937 in Scharnikau umbenannt. Die 1878 errichtete Synagoge wurde gleich nach dem Einmarsch deutscher Truppen noch im September 1939 zerstört.

Von 1939 bis 1945 war Czarnków südlich der Netze von den Deutschen besetzt, die die Stadt 1940 ebenfalls in Scharnikau umbenannten und in den Reichsgau Wartheland eingliederten.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte am Anfang des Jahres 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde die Stadt der Verwaltung der Volksrepublik Polen übergeben. Am 27. Februar 1945 wurde bereits die Schule wieder eröffnet. Soweit noch Deutsche in der Stadt waren, wurden diese in der darauf folgenden Zeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 1432 ohne Garnisonsangehörige, in 253 Häusern (49 wüste Feuerstellen), größere Hälfte protestantische Deutsche, sonst katholische Polen, außerdem 211 Juden[5]
1788 1231 [4]
1802 1722 Stadt[7]
1816 2176 darunter 938 Evangelische, 725 Katholiken und 513 Juden[7]
1821 2264 [7]
1837 3124 [4]
1852 3795 Stadt[8]
1861 4120 [4]
1900 6898 meist evangelische Einwohner[9]
1910 5007 am 1. Dezember, darunter 3496 mit deutscher Muttersprache (2343 Evangelische, 724 Katholiken und 429 Juden) und 1439 Einwohner mit polnischer Muttersprache (zwei Evangelische, 1437 Katholiken)[10]

Im Jahr 2014 hatte die Stadt 11.175 Einwohner.

Wirtschaft

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Die Brauerei der Stadt produziert seit 1800.

Czarnków hat einen Bahnhof an der südlich nur noch im Güterverkehr betriebenen und nördlich ganz stillgelegten Bahnstrecke Bzowo Goraj–Piła, weitere Halte waren in Osuch und Sarbia.

Bauwerke

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  • Das Rathaus von Czarnków wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im klassizistischen Stil errichtet.
  • Das Museum von Czarnków im Gebäude einer ehemaligen preußischen Schule aus dem späten 19. Jahrhundert umfasst historische, archäologische und ethnografische Sammlungen aus der Umgebung von Czarnków, Lipica, Romanów (heute Romanowo Górne und Dolne ) und Walkowice.
  • Die katholische Kirche St. Maria Magdalena wurde im 16. Jahrhundert im spätrgotischen Stil erbaut und im 17./18. Jahrhundert erweitert.

Partnerschaften

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Partnerstadt

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Rudolf Pieper (* 1935 nahe Czarnków), Bürgermeister in Gadebusch von 1990 bis 1994, wurde am 23. April 2010 in einer feierlichen Sondersitzung der Stadtvertretung von Czarnków zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Czarnków würdigt damit die Verdienste Piepers für die Verständigung und Freundschaft der mecklenburgischen Stadt Gadebusch mit der polnischen Stadt Czarnków.

Partnerschule

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  • Die Regionale Schule mit Grundschule „Käthe Kollwitz“ Rehna|Käthe-Kollwitz-Schule in Rehna (Deutschland) ist Partnerschule des Öffentlichen Gymnasiums in Czarnków.

In der Stadt geboren

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In chronologischer Reihenfolge

Die Landgemeinde Czarnków, zu der die Stadt Czarnków nicht gehört, umfasst eine Fläche von 347,98 km² und nimmt damit 19 % der Fläche des Powiat Czarnkowsko-Trzcianecki ein. Die Gemeinde zählt 11.471 Einwohner (Stand 31. Dezember 2020).

Literatur

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  • Czarnikau, Kreisstadt, an der Netze, Regierungsbezirk Bromberg, Provinz Posen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Czarnikau (meyersgaz.org).
  • J. Klemm: Kurzgefaßte Geschichte der Stadt Czarnikau, Czarnikau 1893.
  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 459–460 (Google Books).
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil, welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Kantersche Hofdruckerei, Marienwerder 1789, S. 112–113, Ziffer 7) (Google Books).
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Commons: Czarnków – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Webauftritt der Stadt, abgerufen am 23. Januar 2024.
  3. Stadt Scharnikau (Wartheland) (Territorial.de)
  4. a b c d Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 459–460 (Google Books).
  5. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil, welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Kantersche Hofdruckerei, Marienwerder 1789, S. 112–113, Ziffer 7) (Google Books).
  6. http://www.netzekreis.de/ortschaften/deutsch_czarnikau/deutsch_czarnikau.html
  7. a b c Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 392–399, Ziffer 752 (Google Books).
  8. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 104 (Google Books).
  9. Lexikoneintrag zu Czarnikau (Tscharnikau), in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 18, Leipzig/Wien 1909, S. 398 (Zeno.org).
  10. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft V: Regierungsbezirk Bromberg, 3. Kreis Czarnikau, S. 8–9, Ziffer 1 (Google Books).