Czymanowo (deutsch Rauschendorf, früher Czemanau, Czemmanau und Czimmanau) ist ein Dorf im Verwaltungsbezirk Landgemeinde Gniewino (Gnewin) in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zum Powiat Wejherowski (Neustädter Kreis).

Czymanowo
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Czymanowo (Polen)
Czymanowo (Polen)
Czymanowo
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Wejherowski
Gmina: Gniewino
Geographische Lage: 54° 44′ N, 18° 4′ OKoordinaten: 54° 43′ 47″ N, 18° 4′ 20″ O
Einwohner:

Geographische Lage

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Das Dorf liegt in der Nähe der früheren Grenze zwischen Hinterpommern und Westpreußen, links der Einmündung des Piasnitzflusses in den Zarnowitzer See, etwa 29 Kilometer nordöstlich von Lauenburg in Pommern, 19 Kilometer nordwestlich von Wejherowo (Neustadt in Westpreußen) und fünf Kilometer ostnordöstlich des Dorfs Gniewino (Gnewin).

 
Rauschendorf, ostsüdöstlich der Stadt Leba an der Ostsee, nordöstlich der Stadt Lauenburg in Pommern, links der Einmündung des Piasnitzflusses am Südufer des Zarnowitzer Sees und ostnordöstlich des Dorfs Gnewin, auf einer Landkarte von 1911
 
Dorf, vom Wasserkraftwerk aus gesehen (2009)
 
Elektrizitätswerk (2009)
 
Straße zum Zarnowitzer See (2024)

Geschichte

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Im 19. Jahrhundert bis 1873 gebräuchliche Ortsbezeichnungen des Guts waren Czemanau, Czemmanau und Czimmanau. In dem adligen Gutsbezirk Czemanau im Kreis Neustadt im Danziger Regierungs-Departement der Provinz Westpreußen gab es um 1818 eine Branntweinbrennerei, eine Wassermühle, einen Krüger und neun Feuerstellen (Haushaltungen).[1] 1865 betrug die Grundsteuer für den Gutsbezirk Czimmanau 35 Reichstaler, 26 Silbergroschen und zehn Pfennige.[2]

Am 10. Juni 1873 wurde das Gut Czimmanau in Rauschendorf umbenannt.[3]

Im Jahr 1873 befand sich das Rittergut im Besitz des Maximilian August Albert Theophil von Zelewski, der am 22. September des Jahres den Namen seines 1862 verstorbenen Schwiegervaters, des Majors a. D. Carl Hackebeck, annahm und sich fortan von Zelewski-Hackebeck nannte.[4]

Um 1903 hatte das Gut Rauschendorf eine Flächengröße von 265 Hektar, Besitzer war Max von Zelewski-Hackebeck.[5]

Als nach dem Ersten Weltkrieg der Versailler Vertrag die Verlegung des sogenannten Polnischen Korridors durch das Reichsgebiet vorsah, wurde Rauschendorf aus dem Kreis Neustadt in Westpreußen am 2. August 1919 in den Kreis Lauenburg in Pommern eingegliedert.[6]

Am 1. April 1927 hatte das benachbarte Gut Oppalin eine Flächengröße von 642 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk Oppalin 164 Einwohner.[7] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirks Oppalin aus dem Amtsbezirk Rieben in die Landgemeinde Rauschendorf eingegliedert.[6]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Rauschendorf eine Flächengröße von 8,5 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 24 bewohnte Wohnhäuser an zwei verschiedenen Wohnstätten:[8]

  1. Oppalin
  2. Rauschendorf

Bis 1945 bildete Rauschendorf eine Landgemeinde im Landkreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern im Deutschen Reich. Rauschendorf war dem Amtsbezirk Kolkau zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte Anfang März 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde der Kreis Lauenburg von der Sowjetunion zusammen mit ganz Hinterpommern der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Gehöften gedrängt wurden. Der Ortsname Rauschendorf wurde zu Czymanowo polonisiert. In der darauf folgenden Zeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Rauschendorf vertrieben.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 52 Dorf und Wassermühle, adlige Besitzung;[9] davon 33 Lutheraner und 19 Katholiken[1]
1852 71 Dorf[10]
1864 89 am 3. Dezember, Gutsbezirk[11]
1867 93 am 3. Dezember, Gutsbezirk[12]
1871 115 am 1. Dezember, Gutsbezirk, davon 65 Evangelische und 50 Katholiken[12]
1910 102 am 1. Dezember, Gutsbezirk[13]
1925 249 darunter 180 Evangelische und 69 Katholiken[8]
1933 224 [14]
1939 230 [14]

Kirchspiel bis 1945

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Die vor 1945 hier lebenden Dorfbewohner gehörten mehrheitlich der evangelischen Konfession an. Die evangelischen Einwohner von Rauschendorf gehörten zum evangelischen Kirchspiel in Gnewin.

Das katholische Kirchspiel war in Wierschutzin.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist überwiegend katholisch.

Hier lebende evangelische Polen sind dem weit entfernten Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, deren nächstgelegene Predigtstätte in Lębork (Lauenburg in Pommern) ist.

Literatur

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  • Rauschendorf, Rittergut, Kreis Neustadt Westpr., Regierungsbezirk Danzig, Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Rauschendorf (meyersgaz.org)
  • Oppalin, Rittergut, Kreis Neustadt Westpr., Regierungsbezirk Danzig, Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Oppalin (meyersgaz.org)
  • Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen, Danzig 1872 (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 501–502 (pbc.gda.pl).
  • Paul Niekammer: Westpreussisches Güter-Adressbuch, Niekammer, Stettin 1903, S. 52–53 (digitale-bibliothek-mv.de)
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Commons: Czymanowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b Danziger Regierungs-Departement, Verzeichniß der in den einzelnen Kreisen befindlichen Ortschaften, veröffentlicht ca. 1820 (enthält statistische Angaben von 1818), S. 158–159, Ziffer 45 (Google Books).
  2. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Danzig, Jahrgang 1865, Extra-Amtsblatt vom 7. Januar 1865, S. 26 (Google Books)
  3. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Danzig, No. 24, 21. Juni 1873, S. 83, Ziffer 267 (Google Books).
  4. Der deutsche Herold (Hrsg.): Verzeichniss der seit dem Bestehen des Kgl. Preuss. Heroldsamtes (1855) erfolgten Standeserhöhungen, Adelsbestätigungen und Namensvereinigungen nebst Beschreibung der verliehenen Wappen, Mitscher & Röstell, Berlin 1875, S. 52 (Google Books).
  5. Paul Niekammer: Westpreussisches Güter-Adressbuch, Niekammer, Stettin 1903, S. 52–53 (digitale-bibliothek-mv.de)
  6. a b Amtsbezirk Kolkau (Territorial.de)
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 398 (Google Books).
  8. a b Die Gemeinde Rauschendorf im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  9. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 238, Ziffer 565 (Google Books).
  10. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 412 (Google Books).
  11. Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Danzig 1867, Abschnitt 7. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 2–9 (Google Books).
  12. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt, Berlin 1874. Abschnitt VIII. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 392–393, Ziffer 113 (Google Books).
  13. Landkreis Neustadt (Westpreußen) (Gemeindeverzeichnis.de)
  14. a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.