Döckingen
Döckingen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Polsingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Döckingen hat eine Fläche von 12,993 km². Sie ist in 1113 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 11673,53 m² haben.[3] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Kohnhof.[4]
Döckingen Gemeinde Polsingen
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Koordinaten: | 48° 56′ N, 10° 46′ O |
Höhe: | 506 m ü. NHN |
Einwohner: | 654 (31. Dez. 2016)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91805 |
Vorwahl: | 09093 |
Kirche St. Urban
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Lage
BearbeitenDas Pfarrdorf liegt zwischen Uhlberg und Döckinger Berg im Süden des Hahnenkamms und nördlich der Monheimer Alb, rund drei Kilometer von Polsingen, dem heutigen Sitz der Gemeindeverwaltung, entfernt. Durch den Ort fließt der Schlittenharter Graben. Durch Döckingen verlaufen die Kreisstraßen WUG 30 und WUG 33.[5]
Geschichte
BearbeitenErstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1154. Im Norden von Döckingen befindet sich ein alemannisches Reihengräberfeld des 6.–7. Jahrhunderts,[6] welches jedoch seit den 1980er Jahren weitgehend überbaut wurde. Auch verschiedene römische Gutshöfe in der Umgebung zeugen von einer weit früheren Besiedlung des Ortes.
Döckingen gehörte zum Kloster Heidenheim bis zu dessen Auflösung im Jahr 1537 im Rahmen der Reformation. Danach fiel der Ort an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach.[7]
Am Ende des Zweiten Weltkriegs war Döckingen das einzige Dorf im Umkreis, das von der Wehrmacht gegen die vorrückenden amerikanischen Truppen verteidigt wurde. Am 23. April 1945 kam die US-Army aus Richtung Schlittenhart, in der darauffolgenden Nacht wurde der Ort besetzt. Bei den Kämpfen kamen 13 deutsche Soldaten, ein neunjähriges Mädchen und einige amerikanische Soldaten ums Leben.[8]
Am 1. Mai 1978 wurde die ehemalige Gemeinde Döckingen mit dem Gemeindeteil Kohnhof in die Nachbargemeinde Polsingen eingegliedert.[9]
Baudenkmäler
BearbeitenDie neugotische Kirche St. Urban aus dem Jahre 1874 hatte vermutlich eine 1960 abgerissene Kirche in Gunzenhausen als Vorbild. Der Kirchturm ist dreigeschossig und wird von einem Spitzhelm gekrönt. Der Taufstein und das Kruzifix sind vermutlich von Giuseppe Volpini und stammen von 1720.[10]
Geologie
BearbeitenÖstlich des Ortes befinden sich im Bereich des Sportplatzes die sogenannten Döckinger Quarzite.[11]
Infrastruktur
BearbeitenIm Ort befinden sich die Grundschule der Gemeinde Polsingen und ein Kindergarten sowie ein Getränkemarkt, eine Bäckerei und ein Gasthaus.
Döckingen ist ebenfalls die Heimat des Heide e. V. Döckingen, welcher jährlich, neben dem traditionellen Maibaumaufstellen und anderen kulturellen Veranstaltungen, das dreitägige Musik-Open-Air „Die Heide Raucht“ ausrichtet.
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Döckingen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 610–612 (Digitalisat).
- Karl Gröber, Felix Mader: Bezirksamt Gunzenhausen (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 6). R. Oldenbourg, München 1937, DNB 366496220, S. 60.
- Georg Paul Hönn: Döckingen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 326 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Döckingen. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 319–321 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Döckingen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 31. Oktober 2022.
- Döckingen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- Döckingen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 19. Oktober 2024.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Nahverkehrspläne – Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen – Endbericht 2019 – Tabellen. (PDF; 1,62 MB) In: vgn.de. Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, S. 12, abgerufen am 4. November 2024.
- ↑ Gemeinde Polsingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Gemarkung Döckingen (093648). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ H. Koschik: Neue alamannische Grabfunde aus Döckingen, Gde. Polsingen, Ldkr. Weißenburg-Gunzenhausen/Mfr., 1982. In: Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg, Band 39, 1982, S. 291–308, online, PDF
- ↑ gartenbau-doeckingen.de: Dorfgeschichte ( vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Nordbayern.de vom 26. April 2015: Erinnerungen von Else Löhe an den Kampf um Döckingen
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 731 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Kirchenbeschreibung auf pointoo
- ↑ Quarzitblöcke östlich von Döckingen