Döllnitz (Kasendorf)

Gemeindeteil des Marktes Kasendorf

Döllnitz (oberfränkisch: Dölds[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Kasendorf im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Döllnitz hat eine Fläche von 4,245 km². Sie ist in 626 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 6780,74 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Krumme Fohre (zum Teil) und Pulvermühle.[5]

Döllnitz
Markt Kasendorf
Koordinaten: 50° 3′ N, 11° 24′ OKoordinaten: 50° 2′ 47″ N, 11° 23′ 32″ O
Höhe: 335 m ü. NHN
Einwohner: 189 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 95359
Vorwahl: 09228

Geographie

Bearbeiten

Das Dorf liegt am Friesenbach. Die Staatsstraße 2189 führt nach Krumme Fohre zur Staatsstraße 2190 (1,3 km nordwestlich) bzw. an Todtenhaus vorbei nach Thurnau (2,2 km südlich). Die Kreisstraße KU 5 führt nach Hutschdorf (1,6 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an der Papiermühle vorbei nach Heubsch (1,7 km westlich).[6]

Geschichte

Bearbeiten

1250 wurde ein „von Dolnce“, ein Eigenritter der Förtsch von Thurnau, urkundlich erwähnt. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. 1286 wurde der Ort „Tolenz“ genannt, 1398 erstmals „Dolniz“. Dem Ortsnamen liegt das slawische Wort dolů (=Tal) mit Zugehörigkeitssuffix -ice zugrunde und bedeutet demnach Ort im Tal.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Döllnitz aus 32 Anwesen. Das Hochgericht übte das Giech’sche Herrschaftsgericht Thurnau aus. Dieses hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren das Herrschaftsgericht Thurnau (22 Anwesen: 1 Mühle, 1 Halbhof, 2 Viertelhöfe, 2 Güter, 1 Gütlein, 1 Gütlein mit Schmiederecht, 6 Söldengüter, 1 Tropfgütlein, 5 Häuser, 1 Häuslein, 1 Tropfhäuslein), das Rittergut Thurnau (6 Anwesen: 4 Halbhöfe, 1 Söldengut, 1 Haus mit Hofrait), die Hospitalverwaltung Thurnau (1 Söldengut), die Pfarrei Thurnau (1 Hof, 1 Gut) und der Bischöfliche Lehenhof Bamberg (1 Hofstatt).[8]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Patrimonialgericht Thurnau. 1810 kam Döllnitz an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Döllnitz dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Peesten zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Döllnitz, zu der Hammerhaus, Hammermühle und Pulvermühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Thurnau (ab 1852 Landgericht Thurnau) zugewiesen und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten sechs Anwesen bis 1848 zum Patrimonialgericht Thurnau. 1856 wurde Döllnitz an das Rentamt Thurnau überwiesen (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt). Ab 1862 gehörte Döllnitz zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kulmbach zuständig. Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Kulmbach übernommen.[9] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,258 km².[10]

Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Döllnitz nach Kasendorf eingegliedert.[11][12]

Baudenkmäler

Bearbeiten
  • Haus Nr. 17: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 37: Ehemalige Pulvermühle
  • Haus Nr. 41: Ehemaliges Schulhaus
  • Brunnen
  • Kriegerdenkmal
  • Grenzstein

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Gemeinde Döllnitz

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 241 259 270 293 332 290 281 264 276 263 246 274 238 242 244 236 249 255 258 377 384 323 299 272
Häuser[13] 39 48 50 49 48 46 53 62
Quelle [9] [14] [14] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [14] [22] [14] [23] [14] [24] [14] [14] [14] [25] [14] [10] [26]

Ort Döllnitz

Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 198 241 * 305 258 243 217 238 370 287 259 152
Häuser[13] 39 * 47 45 44 51 60 47
Quelle [27] [9] [15] [17] [20] [22] [24] [25] [10] [26] [1]
* 
inklusive Hammerhaus und Pulvermühle

Religion

Bearbeiten

Döllnitz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes (Kasendorf) gepfarrt.[28][10]

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten

Fußnoten

Bearbeiten
  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 313 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199.
  3. Gemeinde Kasendorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 27. August 2023.
  4. Gemarkung Döllnitz (091783). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 14. Dezember 2024.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Dezember 2024.
  6. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 27. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  7. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 22f.
  8. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 582. Hier werden fälschlicherweise 31 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  9. a b c R. Barth, S. 751f.
  10. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 697 (Digitalisat).
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
  12. Kasendorf > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 14. Dezember 2024.
  13. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  14. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 899–900, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 140 (Digitalisat).
  17. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 54 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 157 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1021 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 156 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1068–1069 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 156 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1103 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 947 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 161 (Digitalisat).
  27. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 727.
  28. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 588.