Dabsylchlorid

chemische Verbindung

Dabsylchlorid (von Dimethylaminoazobenzolsulfonylchlorid) ist ein organisches Benzosulfonylchlorid, das als Nachweisreagenz dient.

Strukturformel
Struktur von Dabsylchlorid
Allgemeines
Name Dabsylchlorid
Andere Namen
  • Dabs-Cl
  • 4-Methylaminoazobenzol-4′-sulfonylchlorid (IUPAC)
Summenformel C14H14ClN3O2S
Kurzbeschreibung

dunkelrot, kristallin[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 56512-49-3
EG-Nummer 260-235-1
ECHA-InfoCard 100.054.742
PubChem 91660
ChemSpider 82763
Wikidata Q29354953
Eigenschaften
Molare Masse 323,79 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

185 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 314
P: 280​‐​305+351+338​‐​310[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Dabsylchlorid wird in der Proteinanalytik zur Vorsäulenderivatisierung von primären und sekundären Aminen in der HPLC genutzt. Dabei wird die Aminogruppe mit dem Reagenz derivatisiert:

Reaktion von Dabsylchlorid mit einem Amin

Das Derivat zeigt dann Absorption bei 436 nm und bietet eine Empfindlichkeit von 1 pmol. Die gebildeten Dabsyl-Aminosäuren sind über mehrere Wochen stabil.[2]

In der Nukleinsäureanalytik kann Dabsylchlorid als Quencher für Fluoreszenzmarker verwendet werden, zum Beispiel zur Detektion bestimmter RNA-Sequenzen. Dabei wird eine RNA-Sonde mit dem Quencher (Dabsylchlorid) direkt am 5′-Ende, und dem Fluorophor etwa zwei Nukleotide davor bestückt. Eine zweite Sonde wird mit einer Phosphorothioatgruppe am Ribonukleotid am 3′-Ende bestückt. Bilden beide Sonden mit der gesuchten Sequenz Basenpaarungen aus, kann der Schwefel aus der Phosphorothioatgruppe das Dabsylchlorid durch eine SN2-Substitution am C5 entfernen und der Fluoreszenzmarker wird detektierbar.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Datenblatt Dabsyl chloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 12. April 2017 (PDF).
  2. Friedrich Lottspeich, Joachim W. Engels (Hrsg.): Bioanalytik. 3. Auflage. Springer Spektrum, Berlin / Heidelberg 2012, ISBN 978-3-8274-2942-1, S. 341 f.
  3. Daniel Krois: Organisch-chemische Methoden. Springer Berlin Heidelberg, Berlin / Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-53013-9, S. 170–172.