Dagobert Biermann
Dagobert Biermann (* 13. November 1904 in Hamburg; † 22. Februar 1943 im KZ Auschwitz)[1][2] war ein Hamburger Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Leben
BearbeitenDagobert Biermann kam als Sohn von John und Louise Biermann (geborene Löwenthal) in Hamburg zur Welt. Er besuchte wie sein Bruder Kalli und seine Schwester Rosa die jüdische Talmud-Tora-Realschule, begann jedoch schon im Alter von 14 Jahren eine Lehre in der Werft Blohm & Voss. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Gesellenprüfung im Jahr 1922 wurde er, der Sprecher der Lehrlinge gewesen und Mitglied des Deutschen Metallarbeiter-Verbands war, entlassen. Bis 1935 blieb er ohne Arbeit.
Biermann war aktives Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging er in den Untergrund und verbreitete illegal die Hamburger Volkszeitung. Seine Gruppe und er wurden entdeckt; Biermann zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und in der Strafanstalt Lauerhof bei Lübeck inhaftiert. Nach seiner Entlassung im Mai 1935 erhielt er Arbeit als Schlosser auf der Deutschen Werft und schloss sich wieder der KPD und dem Widerstand an.
Um die republikanischen Kräfte des Spanischen Bürgerkriegs in ihrem antifaschistischen Kampf zu unterstützen, gründete Biermann einen „Kontroll- und Meldeausschuß“ (Klaus Mammach), der 1937 auf dem gesamten Gebiet des Hamburger Hafens, der ein wichtiger Umschlagsplatz für Rüstungsgüter war, Informationen über geheime Waffenlieferungen an die Falange sammelte und über die Abschnittsleitung Süd des ZK der KPD nach Spanien übermittelte, wo sie unter anderem vom Deutschen Freiheitssender 29,8 in dessen Nachrichten aufgenommen wurden.[3][4]
Nach Einschleusung eines Gestapo-Spitzels in die Widerstandsgruppe, der auch Herbert Michaelis angehörte, wurde Biermann erneut verhaftet und zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Als jüdischer politischer Häftling wurde er nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Er war seit 1927 mit Emma (geborene Dietrich; † 2004), die er im KJVD kennengelernt hatte, verheiratet und Vater des Liedermachers Wolf Biermann (* 1936).
Literatur
Bearbeiten- Wolf Biermann: Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie. Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07473-2.
- Elke Steinhöfel: Dagobert Biermann: In Bremen inhaftiert, in Auschwitz ermordet. In: WK Geschichte. 21./22. Sept. 2024 (bv-opfer-ns-militaerjustiz.de [PDF; 189 kB]).
- Zeitdokument
- Urteil 2H 85/38, 2H 87/38, 2H 84/38 -- 14J 629/37g, 6J 44/38g. Volksgerichtshof vom 2. März 1939. In: Widerstand als „Hochverrat“. De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston 2022 (161 S., degruyter.com).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945. Bundesarchiv, Koblenz 1986, ISBN 3-89192-003-2.
- ↑ Liste der Opfer aus Auschwitz. Auschwitz-Todesregister, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, S. 9847/1943.
- ↑ Klaus Mammach: Widerstand 1933–1939. Geschichte der deutschen antifaschistischen Widerstandsbewegung im Inland und in der Emigration. De Gruyter, Berlin 2024, ISBN 978-3-11-275586-0, S. 177 (Nachdruck der 1984 erschienenen Erstausgabe).
- ↑ Wolf Biermann: Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie. Propyläen Verlag, Berlin 2016, S. 16.
Personendaten | |
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NAME | Biermann, Dagobert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer |
GEBURTSDATUM | 13. November 1904 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 22. Februar 1943 |
STERBEORT | KZ Auschwitz |