Dallenwil

Gemeinde in der Schweiz

Dallenwil (im höchstalemannischen Ortsdialekt [ˈtɑɫæˌʋɪiɫ][6]) ist eine politische Gemeinde im schweizerischen Kanton Nidwalden.

Dallenwil
Wappen von Dallenwil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Nidwalden Nidwalden (NW)
Bezirk: keine Bezirkseinteilungw
BFS-Nr.: 1503i1f3f4
Postleitzahl: 6383
Koordinaten: 672571 / 198620Koordinaten: 46° 56′ 5″ N, 8° 23′ 30″ O; CH1903: 672571 / 198620
Höhe: 545 m ü. M.
Höhenbereich: 477–1952 m ü. M.[1]
Fläche: 15,47 km²[2]
Einwohner: 1875 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 121 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
10,6 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.dallenwil.ch
Dallenwil
Dallenwil
Lage der Gemeinde
Karte von DallenwilBannalpseeBlausee OWEngstlenseeEugeniseeLauerzerseeLuterseeMelchseeSeelisbergseeRotseeSarnerseeSeefeld OWTannenseeTrübseeVierwaldstätterseeWichelseeZugerseeKanton BernKanton LuzernKanton ObwaldenKanton ObwaldenKanton SchwyzKanton UriKanton ZugBeckenriedBuochsDallenwilEmmettenEnnetbürgenEnnetmoosHergiswil NWOberdorf NWStansStansstadWolfenschiessen
Karte von Dallenwil
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Blick auf Dallenwil

Geographie

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Dallenwil liegt am Osthang des Stanserhorns zwischen dem linken Ufer der Engelberger Aa bis hinauf zum Hohberg und zum Arvigrat. Die Gemeinde umfasst die folgenden Weiler und Siedlungsgebiete: Städtli, Chapellendorf, Mühledorf, Vorder-, Hinter- und Ober-Dallenwil sowie Oberau. Auf einer Geländeterrasse auf rund 1200 m liegen Wirzweli, Wiesenberg, Dürrenboden sowie Wissifluh. Flächenmässig ist Dallenwil die fünftgrösste Gemeinde im Kanton Nidwalden.

Vom gesamten Gemeindegebiet sind nur 4,6 % Siedlungsfläche. Einen grossen Teil des Gemeindeareals bedecken mit 38,0 % Anteil Gehölz und Wald. Eine noch grössere Fläche von 53,7 % wird landwirtschaftlich genutzt – oft als Alpen. Bloss 3,7 % sind unproduktive Flächen (meist Gebirge).

Geschichte

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Erstmals schriftlich bezeugt findet sich Dallenwil um 1200 herum als de Telliwilare. Im Vorderglied steckt womöglich der althochdeutsche Personennamen Tello; der Ortsname würde damit «Gehöft des Tello» bedeuten. Die etymologischen Verhältnisse sind im Detail allerdings unklar, auch der 1408 erstmals fassbare Wechsel von Tel- zu Tal- wirft Fragen auf.[6]

Besiedelt war die Gegend schon viel früher. Prähistorische Jäger sind vermutlich aus dem nahen Drachenloch (Ennetmoos) auf Jagdstreifzügen bis nach Dallenwil vorgedrungen. Die ersten Siedler dürften die Kelten, die Römer und später die Alemannen gewesen sein. Verschiedene Orts- und Flurnamen deuten auf diese frühen Besiedlungen hin. Das älteste Schriftstück, welches für die Gemeinde Dallenwil von Bedeutung ist, findet sich im Urbar des Klosters Muri aus dem Jahr 1065. Dabei wird das Gebiet «Egg» (Wiesenberg) als Eigentum des Klosters bezeichnet. Da es sich um Alpgebiet handelt, kann angenommen werden, dass bereits zu diesem Zeitpunkt das Gemeindegebiet von Dallenwil im heutigen Umfang mehr oder weniger genutzt wurde. Der Name «Dallenwil» (Telliwilare) wurde in einem Zinsrodel des Klosters Engelberg aus der Zeit um 1190 oder etwas darnach erstmals erwähnt. Die 1348 erstmals erwähnte und heute noch bestehende Ürtekorporation ist die erste öffentliche Körperschaft, welche gemeinsame Aufgaben der Bevölkerung übernahm.

Dallenwil hat eines der ältesten Gemeindewappen. Dieses war völlig in Vergessenheit geraten, bis Heinrich Angst im Jahre 1899 im Anzeiger für schweizerische Altertumskunde eine in Hamburg befindliche Scheibe der Geselschaft von Dalwil 1522 veröffentlichte.[7] Diese zeigt als Wappen den heiligen Laurentius mit Rost und Palmzweig. St. Laurentius ist seit 1473 Kapellenpatron in Dallenwil. 1905 wurde das Wappen in die Serie des Ratsaals aufgenommen und gilt seither als offiziell.[8]

Die Blasonierung lautet: «In Gold der heilige Laurentius mit silbernem von der schwarzen Schrift «Sanctus Laurentius M.» belegtem Nimbus, gekleidet in einer roten Dalmatika und silberner Albe, in der rechten Hand eine grüne Palme, in der linken einen schwarzen Rost.» Der Rost deutet auf das Martyrium des heiligen Laurentius, der auf einem Rost über glühenden Kohlen zu Tode gequält wurde. Die grüne Palme symbolisiert die Märtyrerpalme.

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung

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Bis 1920 wanderten zahlreiche Einheimische wegen fehlender Arbeitsplätze aus Dallenwil aus. Dies führte, trotz einem hohen Geburtenüberschuss, zu einem Schrumpfen der Einwohnerzahl in diesem Zeitraum (1850–1920: −7,7 %). In der Zwischenkriegszeit gab es ein starkes Wachstum (1920–1941: +28,7 %). Nach einem Jahrzehnt Stagnation setzte ein bis heute andauerndes Bevölkerungswachstum ein (1950–2009: +106,4 %). Grund hierfür waren die Verbesserung des Angebots des Öffentlichen Verkehrs und vor allem der Bau der A2. Die Gemeinde wurde wegen ihrer Nähe zum Nidwaldner Hauptort Stans und der günstigen Baulandpreise zudem auch für Pendler attraktiv.

Bevölkerungsentwicklung von Dallenwil seit 1850 Quelle: Volkszählungen (1850–2000 Eidgenössische), Bundesamt für Statistik (ab 2010)

Sprachen

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Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Nidwaldnerdeutsch wird noch häufig gesprochen. Fast die gesamte Einwohnerschaft spricht als tägliche Umgangssprache deutsch. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 95,8 % Deutsch, 1,4 % Albanisch und 0,7 % Serbokroatisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen

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Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 lassen trotz Durchmischung immer noch die ursprüngliche Struktur erkennen. 1414 Personen waren katholisch (85,75 %). Daneben gab es 6,91 % protestantische und 1,15 % orthodoxe Christen, 0,36 % Muslime und 3,03 % Konfessionslose. 43 Personen (2,61 %) machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität

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Von den 1857 Bewohnern Ende 2021 waren 1684 (90,68 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Zugewanderten stammen mehrheitlich aus Mitteleuropa (Deutschland 55 und Polen 8 Personen), Südeuropa (Portugal 25 und Italien 21 Personen) und dem ehemaligen Jugoslawien (Kosovo 32 Personen). Bei der Volkszählung 2000 waren 1559 Personen (94,54 %) Schweizer Bürger; davon besassen 46 Personen eine doppelte Staatsbürgerschaft.

Altersstruktur

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Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an Leuten im mittleren Alter. Während der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren 19,66 % der Ortsbevölkerung ausmacht, sind 19,28 % Senioren (65 Jahre und älter). Die grösste Altersgruppe stellen mittlerweile die Personen zwischen 45 und 59 Jahren. Im Jahr 2000 war es noch die Altersgruppe von 30 bis 44 Jahren. Grund dafür ist die Alterung der Generation der Babyboomer (Jahrgänge bis 1965). Auf 100 Leute im arbeitsfähigen Alter (20–64 Jahre; 1134 Personen) entfallen 32 Junge (365 Personen) und 32 Menschen (358 Personen) im Pensionsalter.

Die aktuelle Altersverteilung zeigt folgende Tabelle:

Alter 0–6 Jahre 7–15 Jahre 16–19 Jahre 20–29 Jahre 30–44 Jahre 45–59 Jahre 60–79 Jahre 80 Jahre und mehr Einwohner
Anzahl 114 170 81 225 344 440 385 98 1857
Anteil 6,14 % 9,15 % 4,36 % 12,12 % 18,52 % 23,69 % 20,73 % 5,28 % 100 %
Quelle: Bundesamt für Statistik, Bevölkerung nach Alter Ende 2021

Die Alterung nimmt zu. Dies beweist der Vergleich mit dem Jahr 2000. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur:

Alter 0–6 Jahre 7–15 Jahre 16–19 Jahre 20–29 Jahre 30–44 Jahre 45–59 Jahre 60–79 Jahre 80 Jahre und mehr Einwohner
Anzahl 173 259 87 168 450 271 210 31 1649
Anteil 10,49 % 15,71 % 5,28 % 10,19 % 27,29 % 16,43 % 12,73 % 1,88 % 100 %

Wirtschaft

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Ursprünglich dominierte in Dallenwil die Landwirtschaft. In Dallenwil gibt es kleinere Industriebetriebe (Seilbahnbau, Bauunternehmung) sowie Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe (Raiffeisenbank, Druckerei). Es gibt noch 46 Landwirtschaftsbetriebe und Alpwirtschaft im Gebiet Dürrenboden.

In Dallenwil ist die Arbeitslosigkeit tief; die Sozialhilfequote betrug 2019 0,33 %. Im Jahr 2020 waren von 833 Beschäftigten 512 männlich und 321 weiblich. Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitete 2020 in Dienstleistungsunternehmen (Sektor 3). Danach folgte der Bereich Industrie und Gewerbe (Sektor 2). Der lange Zeit dominierende Bereich Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Fischerei (Sektor 1) ist immer noch von Bedeutung. Die Zahlen für die drei Sektoren sehen wie folgt aus:

1. Sektor 2. Sektor 3. Sektor Total
Betriebe Beschäftigte Vollzeit-
stellen
Betriebe Beschäftigte Vollzeit-
stellen
Betriebe Beschäftigte Vollzeit-
stellen
Betriebe Beschäftigte Vollzeit-
stellen
Anzahl 39 114 71 26 286 256 103 433 280 168 833 607
Anteil 23,21 % 13,69 % 11,70 % 15,48 % 34,33 % 42,17 % 61,31 % 51,98 % 46,13 % 100 % 100 % 100 %
Quelle: Bundesamt für Statistik; Statistik der Unternehmensstruktur STATENT, Arbeitsstätten und Beschäftigte nach Gemeinde und Wirtschaftssektoren

Im Jahr 2000 gab es 499 Erwerbstätige in Dallenwil. Davon waren 295 (59,12 %) Einheimische und 204 Zupendelnde. Die Zupendelnden kamen vorwiegend aus der Region; nämlich aus Wolfenschiessen (18,6 %), Oberdorf (13,7 %), Stans (12,7 %), Ennetbürgen (8,8 %), Beckenried (7,8 %), Stansstad (6,9 %) und Buochs (6,4 %). Im gleichen Jahr waren 866 Menschen aus Dallenwil erwerbstätig. Somit arbeiteten 571 Personen in anderen Gemeinden. In den Nidwaldner Hauptort Stans pendelten 182 Personen (= 31,9 % aller Wegpendelnden), in die Stadt Luzern 71 Personen (12,4 %), nach Oberdorf 43 Personen (7,5 %), nach Engelberg 30 Personen (5,3 %) und nach Hergiswil 24 Personen (4,2 %). Somit pendelte eine relative Mehrheit von rund 40 % der Leute innerhalb der Agglomeration Stans, eine starke Minderheit in die Agglomeration Luzern (Stadt Luzern, Hergiswil etc.) und eine kleinere Minderheit in den Kanton Obwalden (Engelberg und die Agglomeration Sarnen).

Die Gemeinde Dallenwil liegt an der Bahnstrecke Luzern–Stans–Engelberg der Zentralbahn; der Bahnhof ist Endpunkt der Linie S 4 der S-Bahn Luzern.[9] Die Autobahn A2 ist in wenigen Minuten erreichbar. Die Luftseilbahnen Dallenwil–Wirzweli und Dallenwil–Wiesenberg erschliessen auf der westlichen Talseite das Gebiet Wiesenberg/Wirzweli mit 150 Ferienhäusern als Ski-, Erholungs- und Wandergebiet. Auf der östlichen Talseite führt die Luftseilbahn Dallenwil–Niederrickenbach zum autofreien Wallfahrtsort Maria-Rickenbach (Gemeinde Oberdorf) und in das Einzugsgebiet des Brisen.[10]

Sehenswürdigkeiten

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Neben der barocken Pfarrkirche St. Laurentius gehört die Wallfahrtskirche Wiesenberg zu den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde. Ein Geo-Weg mit 19 Informationstafeln zu Flora und Geologie führt in 4 Stunden vom Stanserhorn zum Wirzweli.

Persönlichkeiten

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Commons: Dallenwil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. Mai 2016 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/secure.i-web.ch
  6. a b Albert Hug, Viktor Weibel: Nidwaldner Orts- und Flurnamen. Stans 2003. Band III, Spalten 2436–2440.
  7. H. Angst: Scheibe der «Gesellschaft von Dalwil» von 1522 im Hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe. In: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, 1 (1899), S. 28–30 sowie Tafel IV (doi:10.5169/seals-157053).
  8. Wappen von Dallenwil, Informationsseite auf dem Webangebot der Gemeinde (wo fälschlicherweise von «Schreibe» die Rede ist), abgerufen am 11. März 2013
  9. fahrplanfelder.ch: PDF, Zugriff am 3. September 2011
  10. fahrplanfelder.ch: PDF, Zugriff am 20. Oktober 2010
  11. Nidwaldner Landrätin Verena Bürgi stirbt nach Verkehrsunfall. In: Neue Zürcher Zeitung vom 15. Februar 2013