Die Dalniy Vostok (russisch Дальний Восток, Transkription: Dalni Wostok, dt.: Ferner Osten) war ein russischer Tiefkühl-Fabriktrawler. Er geriet am 1. April 2015 im Ochotskischen Meer vor der Halbinsel Kamtschatka durch Wassereinbruch im Maschinenraum in Seenot und sank, ohne einen Notruf abgesetzt zu haben, innerhalb einer Viertelstunde. Mindestens 56 Besatzungsmitglieder, vorwiegend aus Russland und Burma[1], kamen ums Leben, 13 werden vermisst.[2][3][4]

Dalniy Vostok p1
Schiffsdaten
Flagge Russland Russland
Saint Kitts Nevis St. Kitts und Nevis
andere Schiffsnamen
  • Stende (1989–2014)
Schiffstyp Fabriktrawler
Klasse Projekt-1288-Gefriertrawler
Rufzeichen UAOA
Heimathafen Newelsk
Eigner OOO Magellan
Bauwerft Schwarzmeerwerft, Nikolajew
Baunummer 581
Stapellauf 11. März 1989
Indienststellung 28. November 1989
Verbleib 1. April 2015 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 104,50 m (Lüa)
96,40 m (Lpp)
Breite 16,03 m
Seitenhöhe 10,20 m
Tiefgang (max.) 5,90 m
Vermessung 4.407 BRZ
 
Besatzung 132 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × Pielstick 6PC2-5L-400 Dieselmotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 5.152 kW (7.005 PS)
Höchst­geschwindigkeit 16,1 kn (30 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 1.810 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Maritime Register of Shipping
Registrier­nummern IMO-Nr. 8730429

Eine offizielle Untersuchung wurde bislang nicht abgeschlossen. Öffentlich geäußerte Vermutungen über die Unglücksursache tendierten neben dem Zusammenstoß mit Treibeis vor allem zu einem Verlust der Stabilität und Kentern des Schiffes durch Fehlfunktion oder falsche Bedienung der Ballasttanks während des Einholens der Netze.[5]

Das Schiff zählte zu einer insgesamt 113 Einheiten zählenden Baureihe von Gefriertrawlern des Typs Pulkovskiy Meridian (Projekt-1288), die zwischen 1974 und 2011 von der Schwarzmeerwerft (Tschernomorski sudostroitelny sawod) in Mykolajiw gebaut wurden. Die Dalniy Vostok wurde 1989 als Stende für die Rīgas traleru un refrižeratoru flotes bāze (etwa: Riga Heckfänger- und Gefrierflottenbasis) gebaut. 1992 wurde das Schiff auf die JSC Baltic Marine Fishing Company aus Riga übertragen, nach St. Kitts und Nevis ausgeflaggt und blieb dort bis Ende 2014 unter ihrem Baunamen in Fahrt.

Angetrieben wurde der Fabriktrawler von zwei in Pielstick-Lizenz von Russkiy in Leningrad gebauten Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotoren des Typs 6PC2-5L-400, die über ein Untersetzungsgetriebe auf einen Verstellpropeller wirken. Jeder der beiden Hauptmotoren leistete 2576 Kilowatt. Zur Energieversorgung waren zwei Generatoren mit je 1600 kW und drei Generatoren mit je 200 kW verbaut. Der Rumpf des Schiffes war eisverstärkt.

Das Wrack wurde im Sommer 2015 in einer Tiefe von 250 Metern entdeckt ((56° 29′ N, 150° 25′ OKoordinaten: 56° 28′ 59″ N, 150° 25′ 0″ O)) und soll mit ferngesteuerten Suchfahrzeugen untersucht werden, eine Bergung ist nicht vorgesehen.[6]

Fußnoten

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  1. Karoun Demirjian: Dozens dead as trawler sinks in Russia’s far east. In: washingtonpost.com. 2. April 2015, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  2. Kamtschatka: Dutzende Tote bei Schiffsunglück vor russischer Küste, Spiegel Online, 2. April 2015.
  3. Крушение траулера «Дальний Восток»: погибли – 43, спасены – 63, Ведомости, 2. April 2015.
  4. Крушение траулера в Охотском море: 56 погибших, 63 спасенных. (russ.)
  5. Chefredakteur des „Sea Bulletin“ über die Havarie von „Dalniy Vostok“. - „Radio Free Europe“, (russ.) 2. April 2015
  6. Gesunkener Trawler "Dalniy Vostok " wird in einer Tiefe von 250 Metern gefunden, Lenta.ru, 19. August 2015