Daniel E. Koshland

amerikanischer Biochemiker

Daniel Edward Koshland, Jr. (* 30. März 1920 in New York; † 23. Juli 2007 in Walnut Creek) war ein amerikanischer Biochemiker. Koshland postulierte die Induced-fit-Theorie und war von 1985 bis 1995 Redaktionsvorsitzender der Fachzeitschrift Science. Ab 1965 war er Professor an der University of California, Berkeley.

Daniel Koshland war Sohn des Unternehmers Daniel E. Koshland senior, der ab 1922 in der Geschäftsleitung von Levi Strauss & Co. tätig war, und dessen Frau Eleanor Koshland, geborene Haas.

Koshland studierte ab 1937 an der University of California, Berkeley, die er 1941 mit dem Bachelor-Grad in anorganischer Chemie abschloss. Er meldete sich anschließend freiwillig für den Dienst in der United States Navy, wurde aber aufgrund seines unzureichenden Sehvermögens abgelehnt. Bis 1942 war er bei Shell Chemical Company tätig, anschließend wurde er für das Manhattan-Projekt rekrutiert und arbeitete an der University of Chicago unter Glenn Seaborg an der Gewinnung von Plutonium. Ab 1946 widmete sich Koshland in Chicago bei Frank Westheimer seinem wissenschaftlichen Forschungsdoktorat, den Titel eines Ph. D. erhielt er 1949. Von 1949 bis 1951 hatte er eine Postdoc-Stelle an der Harvard University inne, anschließend war er bis 1965 am Brookhaven National Laboratory tätig. Von 1958 bis 1965 war Daniel Koshland zudem als Dozent an der Rockefeller University angestellt. 1965 ging er als Professor an das Department of Biochemistry der University of California, Berkeley, dessen Leiter er ab 1973 war. Von 1985 bis 1995 hatte Koshland den Redaktionsvorsitz der Fachzeitschrift Science inne, dem er sich in Teilzeit widmete.

Koshland war ab 1945 mit der Immunologin Marian Koshland (1921–1997) verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Töchter und zwei Söhne hervor. Im August 2000 heiratete Koshland Yvonne Cyr San Jule.

Daniel Koshland widmete sich jahrzehntelang den katalytischen Mechanismen enzymatischer Reaktionen. 1958 veröffentlichte er die Induced-fit-Theorie.[1] Koshland und Kollegen postulierten 1966 das sequentielle Modell der Kooperativität.[2] Im Gegensatz zu dem im Vorjahr durch Jacques Monod vorgeschlagenen konzentrierten Modell ging Koshland davon aus, dass die Ligandenbindung an ein oligomeres Protein auch eine Konformationsänderung an nur einer Untereinheit hervorrufen kann, so dass mehr potentielle Zwischenzustände eingenommen werden können.

In den 1970er Jahren beschäftigte Koshland sich mit der bakteriellen Chemotaxis. Dabei wies er gemeinsam mit Jean Yin Jen Wang an Salmonella typhimurium nach, dass auch bei Prokaryoten Phosphorylierung durch Proteinkinasen erfolgt.[3]

Insgesamt veröffentlichte Daniel Koshland über 400 Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften.

Während seiner Tätigkeit bei Science wurde der Peer-Review-Prozess überholt, 1993 ein europäisches Büro in Cambridge eröffnet und ein Board of Reviewing Editors eingerichtet, in dem aktive Wissenschaftler eingereichte Arbeiten wöchentlich bewerten. Mit This Week in Science wurde eine Zusammenfassung der in einer Ausgabe veröffentlichten Beiträge für interessierte Laien etabliert.[4]

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

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Koshland wurde neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen und Ehrendoktoraten die National Medal of Science (1990), der Albert Lasker Special Achievement Award (1998), Lewis S. Rosenstiel Award (1984) und der Pauling Award (1975) verliehen. Der Albert Lasker Special Achievement Award wird Koshland zu Ehren seit 2008 unter dem Namen Lasker-Koshland Special Achievement Award in Medical Science vergeben.

Er war unter anderem Mitglied der National Academy of Sciences (1966), der American Academy of Arts and Sciences (1967)[5] und der American Philosophical Society (1988).[6]

Werke (Auswahl)

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Literatur

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  • Tabellarischer Lebenslauf mit Auszeichnungen. Archiviert vom Original am 9. Mai 2005; abgerufen am 3. April 2009 (englisch).
  • Dan Koshland, 1920–2007 (Memento vom 1. August 2020 im Internet Archive)
  • Robert Sanders: Eminent biochemist Daniel Koshland has died, UC Berkeley News, 24. Juli 2007
  • Informationen zu und akademischer Stammbaum von Daniel E. Koshland bei academictree.org

Einzelnachweise

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  1. Daniel E. Koshland: Application of a Theory of Enzyme Specificity to Protein Synthesis. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 44, Nr. 2, 1958, S. 98–104, doi:10.1073/pnas.44.2.98, PMID 16590179, PMC 335371 (freier Volltext).
  2. Daniel E. Koshland, George Némethy, David L. Filmer: Comparison of Experimental Binding Data and Theoretical Models in Proteins Containing Subunits. In: Biochemistry. Band 5, Nr. 1, 1966, S. 365–385, doi:10.1021/bi00865a047, PMID 5938952.
  3. Jing Wang, Daniel E. Koshland: Evidence for protein kinase activities in the prokaryote Salmonella typhimurium. In: Journal of Biological Chemistry. Band 253, Nr. 21, 1978, S. 7605–7608, doi:10.1016/s0021-9258(17)34411-3, PMID 359551.
  4. Floyd E. Bloom: The Koshland years – a decade of progress. In: Science. Band 268, Nr. 5211, 1995, S. 619–619, doi:10.1126/science.7732359, PMID 7732359.
  5. American Academy of Arts and Sciences. Book of Members (PDF). Abgerufen am 2. April 2016
  6. Member History: Daniel E. Koshland. American Philosophical Society, abgerufen am 20. November 2018.