Daniel Georg Morhof
Daniel Georg Morhof (* 6. Februar 1639 in Wismar; † 30. Juli 1691 in Lübeck) war ein namhafter deutscher Literaturhistoriker und Universalgelehrter.
Leben
BearbeitenMorhof war Sohn eines Wismarer Juristen und studierte in Rostock[1] unter Johann Lauremberg und Andreas Tscherning. Nach Tschernings Tod übernahm er 1660 dessen Lehrstuhl für Poesie. 1665 akzeptierte er eine Berufung als Professor für Beredsamkeit und Dichtkunst an die neu gegründete Universität Kiel, wo seine Professur 1672 um das Fach Geschichte erweitert wurde.[2] In Kiel war Morhof auch Bibliothekar und verfasste dort seine bedeutendsten Werke. Er starb am 30. Juli 1691 in Lübeck nach der Heimkehr aus Bad Pyrmont.
Als Dichter unbedeutend, ist Morhof dennoch sehr wichtig als Begründer der allgemeinen Literaturgeschichte, und zwar durch die Werke Unterricht von der deutschen Sprache und Poesie, worin er auch einen Überblick über die außereuropäischen Literaturen gibt, und Polyhistor. Beide Werke waren über die Barockzeit hinaus von erheblicher Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Dichtungstheorie.
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- De metallorum transmutatione ad … Joelem Langelottum Serenissimi Principis Cimbrtici Archiatrum Celeberrimum Epistola. Hamburg u. Amsterdam 1673 (Digitalisat, Exemplar der Herzog August Bibliothek).
- Anon. dt. Übs. u.d.T. Vom Goldmachen. Bayreuth 1704 u.ö.
- Opera poetica. Lübeck 1697 (Digitalisat bei CAMENA).
- Polyhistor, Literarius, Philosophicus Et Practicus. Lübeck 1688 u.ö. (Repr. Aalen 1970, Digitalisat der 3. Auflage Lübeck 1732, Exemplar der Herzog August Bibliothek).
- Unterricht von der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel 1682. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv, Ndr., hrsg. H. Boetius, Bad Homburg 1969; ohne die Gedichtbeispiele).
Literatur (Auswahl)
Bearbeiten- Italo Michele Battafarano: Vico und Morhof. In: Italo Michele Battafarano: Von Andreae zu Vico. Untersuchungen zur Beziehung zwischen deutscher und italienischer Literatur im 17. Jahrhundert. mit einem Bericht über die italienische Forschung zur deutschen Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts. (1945–1978) (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik. 66). Akademischer Verlag Heinz, Stuttgart 1979, ISBN 3-88099-067-0, S. 171–198.
- Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Edition Temmen, Bremen 1995 und Hinstorff, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01405-1.
- Adalbert Elschenbroich: Morhof, Daniel Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 127 f. (Digitalisat).
- Marie Kern: Daniel Georg Morhof. Vorderpfälzische Genossenschafts-Druckerei, Landau/Pfalz 1928, (Freiburg im Breisgau, Universität, Dissertation 1928).
- Knut Kiesant: Zur Rezeption spätmittelalterlicher Literatur im 17. Jahrhundert. Daniel Georg Morhof. In: Deutsche Literatur des Mittelalters. Band 3, 1986, ISSN 0233-1217, S. 376–385.
- Hans-Albrecht Koch / Dieter Lohmeier: Morhof, Daniel Georg. In: Olaf Klose, Eva Rudolph (Hrsg.): Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Bd. 4. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1976, S. 162–164.
- Sigmund von Lempicki: Geschichte der deutschen Literaturwissenschaft bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1920, S. 117–120, 150–171 (Textarchiv – Internet Archive), (2., durchgesehene, um ein Sach- und Personenregister sowie ein chronologisches Werkverzeichnis vermehrte Auflage. ebenda 1968).
- Rochus von Liliencron: Morhof, Daniel Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 236–242.
- Thomas Neukirchen: Inscriptio. Rhetorik und Poetik der Scharfsinnigen Inschrift im Zeitalter des Barock (= Studien zur deutschen Literatur. 152). Niemeyer, Tübingen 1999, ISBN 3-484-18152-4 (Zugleich: Berlin, Technische Universität, Dissertation, 1997).
- Françoise Waquet (Hrsg.): Mapping the World of Learning. The „Polyhistor“ of Daniel Georg Morhof (= Wolfenbütteler Forschungen. 91). Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04399-7.
Werk- und Literaturverzeichnis
Bearbeiten- Gerhard Dünnhaupt: Daniel Georg Morhof (1639–1691). In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 4. Hiersemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-7772-9122-6, S. 2807–48.
Weblinks
Bearbeiten- Daniel Georg Morhof im Rostocker Matrikelportal
- Eintrag zu Daniel Georg Morhof im Catalogus Professorum Rostochiensium
- Literatur von und über Daniel Georg Morhof im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Daniel Georg Morhof in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Druckschriften von und über Daniel Georg Morhof im VD 17.
- Literatur über Daniel Georg Morhof in der Landesbibliographie MV
- Digitalisierte Drucke von Daniel Georg Morhof im Katalog der Herzog August Bibliothek
- Polyhistor, Lübeck 1688 (unkorrigierter E-Text)
- Polyhistor, Lübeck 1747 (Digitalisat)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Daniel Georg Morhof im Rostocker Matrikelportal
- ↑ Karl Jordan, Erich Hofmann: Geschichte der Philosophischen Fakultät. Teil 2 (= Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel 1665–1965. Band 5,2). Karl Wachholtz, Neumünster 1969, S. 9 f.
Personendaten | |
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NAME | Morhof, Daniel Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Literaturhistoriker und Polyhistor |
GEBURTSDATUM | 6. Februar 1639 |
GEBURTSORT | Wismar |
STERBEDATUM | 30. Juli 1691 |
STERBEORT | Lübeck bei Bad Pyrmont |