Dačice

Stadt in Tschechien
(Weitergeleitet von Datschitz)

Dačice (deutsch Datschitz) ist eine Stadt im Süden Tschechiens mit 7611 Einwohnern (1. Januar 2014). Die Stadt gehört historisch zu Mähren.

Dačice
Wappen von Dačice
Dačice (Tschechien)
Dačice (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Fläche: 6701[1] ha
Geographische Lage: 49° 5′ N, 15° 26′ OKoordinaten: 49° 4′ 40″ N, 15° 26′ 0″ O
Höhe: 577 m n.m.
Einwohner: 7.177 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 380 01
Kfz-Kennzeichen: C
Verkehr
Straße: Jindřichův HradecMoravské Budějovice
Bahnanschluss: Kostelec u Jihlavy–Slavonice
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 16
Verwaltung
Bürgermeister: Miloš Novák (Stand: 2024)
Adresse: Krajířova 27/I
380 01 Dačice
Gemeindenummer: 546127
Website: www.dacice.cz

Geographie

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Dačice, Zentrum

Dačice liegt in 577 m ü. M. an der Einmündung der Vápovka in die Mährische Thaya im böhmischen Kanada.

Geschichte

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Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Dačice stammt von 1183, als der Fürst von Znaim und Markgraf von Mähren Konrad III. Otto die Kirche im Ort vom Olmützer Bischof Pilgrim einweihen ließen. Der Name bedeutet „Dorf der Daker oder Dačer Leute“. Das Dorf stieg im 15. Jahrhundert zur Stadt auf.[3]

Datschitz war der namensgebende Ort für die Herrschaft Datschitz, die 1728 vom Grafen Heinrich Karl von Ostein gekauft wurde. Friedrich Karl Anton von Dalberg erbte sie 1809, womit sie an die Familie der Freiherren von Dalberg fiel.[4] Als diese Familie mit Johannes Evangelist von Dalberg 1940 ausstarb, ging das Erbe an dessen Cousine Maria Anna von und zu Dalberg (1897–1979), die mit Prinz Franz Emanuel Konstantin zu Salm und Salm-Salm (1876–1965) verheiratet war[5] über, wurde aber kurz darauf durch die Tschechoslowakei 1945 enteignet.

In der von 1831 bis 1852 bestehenden Zuckerfabrik wurde weltweit der erste Würfelzucker hergestellt, den ihr Leiter Jacob Christoph Rad erfunden hatte.

Gemeindegliederung

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Die Stadt Dačice besteht aus den Ortsteilen Bílkov (Bilkau), Borek (Borken), Dačice I, Dačice II, Dačice III, Dačice IV, Dačice V, Dolní Němčice (Unter-Niemtschitz), Hostkovice (Hostes), Hradišťko (Pastreichs), Chlumec (Chlunz), Lipolec (Lipolz), Malý Pěčín (Kleinpantschen), Prostřední Vydří (Mitterwiedern), Toužín (Thusing) und Velký Pěčín (Großpantschen).[6] Zu Dačice gehören außerdem die Wohnplätze Borecký Dvůr (Helenenhof), Karlov (Karlshof), Podcestný Mlýn, Tomáškův Mlýn (Tomaschker Mühle) und Zahrádky (Friedrichshof). Grundsiedlungseinheiten sind Bílkov, Borek, Červený vrch, Dačice-střed, Dolní Němčice, Hostkovice, Hradišťko, Chlumec, Lipolec, Malý Pěčín, Na drahách, Péráček, Pod Kleničním, Prostřední Vydří, Toužín, U jemnické silnice, U nemocnice, Velký Pěčín und Za Dyjí.[7]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bílkov, Borek u Dačic, Dačice, Dolní Němčice, Hostkovice u Dolních Němčic, Hradišťko u Dačic, Chlumec u Dačic, Lipolec, Malý Pěčín, Prostřední Vydří und Velký Pěčín.[8]

Der Ortsteil Prostřední Vydří bildet – abgetrennt vom übrigen Gemeindegebiet durch die Gemeinde Kostelní Vydří – eine Exklave.

 
Schloss Dačice
 
Denkmal zur Erfindung des Würfelzuckers

Eine Dominante der Stadt stellt das Schloss Datschitz dar, das an Stelle eines Renaissance-Schlosses der Kraiger von Kraigk steht. Im Barock, Klassizismus und Jugendstil mehrfach umgebaut, dient es heute als Museum.

Persönlichkeiten

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Commons: Dačice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. http://www.uir.cz/obec/546127/Dacice
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Heinrich Gottfried Gengler (Hrsg.): Codex iuris municipalis Germaniae medii aevi. Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städt im Mittelalter. Band 1. Enke, Erlangen 1863, S. 724–725.
  4. Jana Bisová: Die Kämmerer von Worms in Böhmen und Mähren. In: Kurt Andermann (Hrsg.): Ritteradel im Alten Reich. Die Kämmerer von Worms genannt von Dalberg = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd. 31. Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2009. ISBN 978-3-88443-054-5, S. 289–316 (292).
  5. Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Neue Folge, Bd. 9: Familien vom Mittel- und Oberrhein und aus Burgund. Marburg 1986. Ohne ISBN, Tafel 59.
  6. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/546127/Obec-Dacice
  7. http://www.uir.cz/zsj-obec/546127/Obec-Dacice
  8. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/546127/Obec-Dacice