Daubaer Schweiz
Die Daubaer Schweiz (tschechisch Dubské Švýcarsko, auch Dubské Skály oder Polomené hory, heute wie das dortige Landschaftsschutzgebiet Kokořínsko (deutsch Gegend um Kokorschin)) nach dem Ort Dauba (Dubá) benannt, befindet sich in Nordböhmen (Tschechien) südöstlich des Böhmischen Mittelgebirges (České středohoří) und gehört geomorphologisch zum Rollberger Hügelland (Ralská pahorkatina).[1] Begrenzt wird das Gebiet im Südwesten von der Elbniederung, im Südosten von der Talniederung der Jizera (Iser), im Nordosten dem Teichgebiet von Doksy (Hirschberg am See) und im Nordwesten vom Böhmischen Mittelgebirge. Ein großert Teil der Daubaer Schweiz steht als CHKO Kokořínsko nach dem Ort Kokořín unter Landschaftsschutz. Das Gebiet war bis 1945/46 weitgehend deutsch besiedelt.
Entstehung
BearbeitenWie in der Böhmischen Schweiz und den anderen Sandsteingebieten Böhmens lagerte auch hier das Kreidemeer Sand ab, welcher sich im Verlauf von Jahrmillionen zu Sandstein verfestigte. Im Tertiär durchbrachen vulkanische Magmen den Sandstein und formten die höchsten Berge. Durch die Nähe der Elbe (Labe) als Erosionsbasis entstand eine Vielzahl von Tälern, die die Landschaft heute gliedern. Am bedeutendsten ist das Kokořínsky důl (Kokorschiner Tal), welches bei Mělník (Melnik) in die Elbe (Labe) entwässert.
Landschaft
BearbeitenTypisch für die Daubaer Schweiz sind kühle schattige Täler, die von Sandsteinfelsen eingerahmt sind, aber auch trockene, von Kiefern bestandene Felsriffe. Einige aus vulkanischen Gesteinen aufgebaute Berge überragen diese Wald-Felswildnis. Die Dörfer sind geprägt von gut gepflegten Umgebindehäusern, die hier an der Südgrenze ihres Verbreitungsgebietes stehen.
Naturschutz
BearbeitenSeit 1976 steht die Landschaft der Daubaer Schweiz als Chráněná krajinná oblast Kokořínsko auf 271,57 km² unter Landschaftsschutz. Die Verwaltung des Schutzgebietes befindet sich in Mělník. Besonders wertvolle Landschaftsbestandteile stehen als Naturreservat bzw. Naturdenkmal unter besonderem staatlichen Schutz.
Naturreservate
Bearbeiten(PR = přírodní rezervace)
- PR Kokořínský důl (2096,97 ha) – eines der größten Naturreservate in Tschechien
- PR Kostelecké bory (55,13 ha)
- PR Mokřady dolní Liběchovky (36,26 ha)
- PR Mokřady horní Liběchovky (75,12 ha)
- PR Vlhošť (81,99 ha)
Naturdenkmale
Bearbeiten(PP = přírodní památka)
- PP Černý důl (1,71 ha)
- PP Deštenské pastviny (2,34 ha)
- PP Husa (Gans) (3,95 ha) – Felsformation in Form einer Gans infolge von Eiseninkrustationen
- PP Kamenný vrch u Křenova (0,39 ha)
- PP Krápník
- PP Martinské stěny (Martinswand) (3,18 ha)
- PP Mrzínov (0,87 ha)
- PP Na Oboře (3,46 ha)
- PP Osinalické bučiny (7,51 ha)
- PP Pod Hvězdou (1,88 ha)
- PP Prameny Pšovky (8,77 ha)
- PP Ronov (8,73 ha)
- PP Stráně Hlubokého dolu (4,64 ha)
- PP Stráně Truskavenského dolu (0,53 ha)
- PP Střezivojický špičák (0,5 ha)
- PP Stříbrný vrch (2,81 ha)
- PP Želízky (1,05 ha)
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Mělník (Melnik): Schloss und historische Altstadt
- Úštěk (Auscha): historische Altstadt mit Synagoge und den sog. Vogelhäusern (Ptači domky)
- Burg Kokořín (Kokorschin)
- Burg Helfenburk (Helfenburg)
- Schloss Houska (Hauska)
- Schloss Liběchov (Liboch)
Bedeutende Erhebungen
Bearbeiten- Vlhošť (Wilschtberg), 614 m
- Vrátenská hora (Wratner Berg), 508 m
- Berkovský vrch (Vrchhabener Berg), 480 m
- Nedvezi, (Nedoweska), 458 m
- Husa (Gans), 449 m
- Čap (Tschap), 387 m
Orte
BearbeitenFelsklettern
BearbeitenIn der Daubaer Schweiz wird im begrenzten Maße auch geklettert. Der erste Felsen wurde schon vor dem Ersten Weltkrieg bezwungen. Als einer der bedeutendsten Felsen wurde der Quargelstein im Jahr 1909 bezwungen. Die meisten Felsen in der Daubaer Schweiz sind sehr klein und weit über die Gegend verstreut. Bedeutende Felsen fehlen fast gänzlich. Das Gestein ist sehr bindemittelarm und meist sehr weich.
Siehe auch
Bearbeiten- Schweiz (Landschaftsbezeichnung) (Regionen mit Namen „Schweiz“)
Weblinks
Bearbeiten- CHKO Kokořínsko (tschechisch)
- Fotogalerie Kokořínsko und Umgebung / Karlsuniversität (tschechisch)
- Geonamen
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Marie Vojtíšková / Břetislav Vojtíšek / Markéta Myšková: Dubá a okolí. Praha (Terra) 1993, S. 25.
Koordinaten: 50° 32′ N, 14° 32′ O