David Psolmaier

deutscher Wachsbossierer, Skulpteur und Medailleur

David Psolmaier (auch: Psalmaier, Psolimar, Psolmar, Psallimair oder Psallmair; * vor 1616; † im 17. Jahrhundert) war ein deutscher Wachsbossierer.

Leben und Werke

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Psolmaier wurde im Jahr 1634 als kurfürstlicher Wachsbossierer für ein Jahr nach Berlin engagiert, wo er „Kontrafakturen und Schauessen“ anfertigen sollte. Er erhielt dafür 200 Reichstaler und freies Quartier und durfte am Hof speisen. Außerdem wurde ihm das Wachs für seine Arbeiten geliefert. Offenbar blieb er länger als das ursprünglich abgemachte Jahr in Berlin, denn es ist bezeugt, dass er 1636 wegen der ungünstigen Zeiten sein Gehalt nicht bekommen konnte und schließlich verabschiedet wurde. Laut Gustav Ebe war er bis 1650 durchgehend in Berlin angestellt,[1] nach Friedrich Nicolai kam er 1650 ein zweites Mal als kurfürstlicher Wachsbossierer und Grottenmeister wieder nach Berlin. Damals verdiente er 300 Reichstaler und bekam darüber hinaus ein ordentliches Getreidedeputat und freie Wohnung.[2]

Psolmaier wurden Terrakottastatuen der Sieben Weisen aus dem Jahr 1643,[3] die die Schranken der Magdalenen-Bibliothek in Breslau zierten und später ins dortige Kunstgewerbemuseum überführt wurden, zugeschrieben. Auch ein Medaillon auf den Kurfürsten Georg Wilhelm aus dem Jahr 1635, soll don ihm hergestellt worden sein.[4]

Eine Sitzfigur Gustav Adolphs, die vermutlich von Psolmaier stammte, wurde 1634 in Berlin gezeigt. Sie war mit einem Uhrwerk ausgestattet, das ihre Augen bewegte und die Figur sich von ihrem Platz erheben ließ. Uta Kornmeier nimmt an, dass Psolmaier nicht nur der Schöpfer dieses Kunstwerks war, sondern auch als Schausteller mit seinen Figuren durch die Lande reiste. Möglicherweise, so Kornmeier, hat Psolmaier auch Halle besucht und dort den Luther in effigie hergestellt oder jemand anderen zur Erschaffung dieser Figur inspiriert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein erhalten geblieben ist.[5]

Psolmaier war ein Sohn des aus Stuttgart eingewanderten Justinus Psolmaier (Psallmair, Psallimair, Psalmarius, Psolimarius, Zalmair) des Älteren und dessen Frau Margaretha. Der Vater war fürstlich württembergischer Diener und Goldschmied in Stuttgart und ist in den Jahren 1597 bis 1617 als Wachsbossierer in Nürnberg nachgewiesen.[6] Zur Familie sind einige Urkunden vorhanden: So wurde Justinus Psolmaier am 4. Juni 1616 auf Bitte von Jörg Holderman und Heinrich Kramer (ebenfalls Wachsbossierer) in einer Bürgerrechtsangelegenheit in die Kanzlei bestellt. Der Eintrag vom 28. Juni zeigt, dass beschlossen wurde seine Frau und seine Kinder aus Gostenhof hinauszuwerfen und seinen Besitz zu beschlagnahmen. Es erging am 3. Juli eine Vorladung an die Söhne Jacob und David Psallmair und ihre Geschwister. „Dieser David Psalmaier“, so heißt es in der Anmerkung, „ist es vermutlich, der später als kurfürstl. brandenburgischer Wachsbossierer in Berlin erscheint.“ (Theodor Hampe: Nürnberger Ratsverlässe S. 491.) Am 7. August 1616 wurde die Bitte der Brüder Jacob, David, Justini (der Jüngere), Christoff Psallmair und ihrer Schwestern, den bevorstehenden Winter noch im Gostenhof verbleiben zu dürfen, zurückgewiesen und ihnen eine Frist von 14 Tagen eingeräumt, um das Viertel zu verlassen. Der letzte Eintrag zur Familie datiert in den Nürnberger Ratsverlässen auf den 27. Februar 1617. Die Familie hatte keinem guten Ruf und war zuvor schon des Württembergischen Landes verwiesen worden. In einem der Einträge heißt es:[7]

„Justinum Zalmair, dem alß einem goldmacher das Würtenberger land verpotten, und seine zwen mitt rutten ausgeschlagene gesellen im Gostenhoff soll man ins loch einziehen und auff Jörg Holdermans und Heinrich Kramers, beeder waxpossirer, ansag zu red halten: und weil im marckt Wehrd und Gostenhoff solch lumpengesind sich einschlaicht, soll man eine Visitation der bestentner anstellen und sie befragen, was eins yeden gewerb sey, und in acht nemen, ob wider Meiner Herren Ordnung gehandelt werde.“

Psolmaier hatte mindestens drei Brüder und eine unbekannte Anzahl an Schwestern, die schwangere Mutter starb 1616 im Zuge der Streitigkeiten.

  • Christoph Psalmaier – Tätigkeit unbekannt
  • Jakob Psalmaier – Wachsbossierer
  • Justinus Psolmaier der Jüngere – Wachsbossierer, er wurde am 20. Januar 1643 in Wien für ein wachsbossiertes Bildnis des Kaisers Ferdinand III. bezahlt.

Psolmaier hatte einen Sohn namens Johann Georg, der um 1660 als Bildnismaler in Berlin nachgewiesen ist.[8]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Gustav Ebe: Die Spät-Renaissance. Kunstgeschichte der europäischen Länder von der Mitte des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Band 1, Julius Springer, Berlin 1886, S. 418 (Digitalisat).
  2. Friedrich Nicolai: Nachricht von den Baumeistern, Bildhauern, Kupferstechern, Malern, Stukkaturern, und andern Künstlern, welche vom dreizehnten Jahrhunderte bis jetzt in und um Berlin sich aufgehalten haben und deren Kunstwerke zum Theil daselbst noch vorhanden sind. Friedrich Nicolai, Berlin / Stettin 1786, S. 39 (books.google.de)
  3. Wolfgang Adam: Handbuch kultureller Zentren der Frühen Neuzeit. Walter de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-029555-9, S. 211 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  4. Theodor Hampe: Psalmaier (Wachsbossiererfamilie). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 439 (biblos.pk.edu.pl).
  5. Uta Kornmeier, Luther in effigie, oder: Das „Schreckgespenst von Halle“. In: Stefan Laube, Karl-Heinz Fix (Hrsg.): Lutherinszenierung und Reformationserinnerung. Leipzig 2002, S. 342–370, hier S. 353 (zfl-berlin.org PDF).
  6. Psalmaier, Justinus the Elder. In: Benezit Dictionary Of Artists. Band 11: Pinchon–Rouck. Grund, Paris 2006, S. 446 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  7. Theodor Hampe: Nürnberger Ratsverlässe über Kunst und Kunstler im Zeitalter der Spätgotik und Renaissance (1449) 1474–1618 (1633). Neue Folge, 12. Band, Band 2: 1571–1618. , K. Graeser & Kie. / B. G. Teubner, Wien / Leipzig 1904, S. 490–493 und 501, Nr. 2787, 2792, 2794, 2795, 2802 und 2859 (Textarchiv – Internet Archive – Weitere Einträge [Justino Psloimaro] Nr. 1505, [Margarethen und Justini Psalmarii] Nr. 2206, 2219, [Justinum Zalmair]).
  8. Psalmaier, Johann Georg. In: Benezit Dictionary of Artists. Band 11: Pinchon–Rouck. Grund, Paris 2006, S. 446 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).