Decauville-Bahn Tien-Tsin–Tshing-Yang

Die Decauville-Bahn Tien-Tsin–Tshing-Yang war eine 1886 temporär mit fliegendem Gleis von Tianjin nach Jinnan verlegte Decauville-Schmalspurbahn in China.[2]

Tien-Tsin–Tshing-Yang
Vorführung der Decauville-Bahn am 20. November 1886

Decauville-Lokomotive Fedora, N° 26, 4,5 t Leergewicht
Vorführung der Decauville-Bahn am 20. November 1886


Decauville-Lokomotive Fedora, N° 26, 4,5 t Leergewicht
Streckenlänge:2 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
Tien-Tsin, Haus von Tseng Laisun, Canton Road
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Friedhof, am damaligen B.M.E.-Gelände
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
Electric Light Works, Elektrizitätswerk
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
Tshing-Yang, Pforte an der Race Course Road[1]

Geschichte

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Eine mit Decauville-Schienen errichtete Versuchsstrecke wurde am 21. November 1886 offiziell eingeweiht. Die Einwohner von Tiensin (heute Tianjin) versammelten sich vor dem Haus von Tseng Laisun. Dieser war Dolmetscher von General Li Hung Chang, der als Vizekönig von Zhili zahlreiche Reformen zur Modernisierung des Landes in die Wege leitete. Der Platz vor diesem Haus diente als Bahnhof. Die versammelten Besucher begrüßten die Bahn mit Enthusiasmus, da erkannt wurde, welche Vorteile ein solches System der Nation bringen werde. Es wurde keinerlei Protest vernommen.[3][4]

Am 20. November 1886,[5] oder nach anderen Berichten bereits am 20. August 1886, fand im Beisein von Li Hung Chang und anderen Würdenträgern einschließlich dem Vorsitzenden der Salzsteuer-Kommission eine Probefahrt statt. Diese war von Gaston Galy vorbereitet worden.[6] Nachmittags zwischen 15:00 und 16:00 Uhr wurden die chinesischen Politiker von einer großen Gruppe von Ausländern und ausländischen Konsuln empfangen. Die Lokomotive, die mit Fahnen von China, Frankreich und England geschmückt war, zog Wagen der 1., 2. und 3. Klasse sowie einen Gepäckwagen. Die Probefahrt verlief erfolgreich.[7] Der Zug benötigte weniger als 8 Minuten für die kurvenreiche Strecke.[8] Dass Li Hung Chang an der Vorführung teilgenommen hatte, wurde als ein positives Zeichen für die Zukunft gewertet.[7]

Die zwei Kilometer lange Vorführbahn (französisch chemin de fer portatif, genre Decauville) hatte einen Auftragswert von 48.100 Silber-Taels (269.360 Franc). Sie war bereits zuvor mit Unterstützung durch den Ingenieur Gaston Galy von der in England ansässigen Handelsvertretung Jardine, Matheson & Co., mit der Decauville 1984 einen auf zehn Jahre befristeten Exklusivvertrag für den Vertrieb der des Decauville-Systems in China geschlossen hatte, in Hongkong und 1886 in Kanton vorgeführt worden.[9]

Die Franzosen Thévenet[10] und Paul Mignard hatten, wie im März 1887 berichtet wurde, Schwierigkeiten mit den Mandarinen in der Militärverwaltung, weil diese sich dem Fortschritt widersetzten. Thévenet hoffte, eine Schmalspurbahn von Tientsin (Tianjin) bis Peking zu errichten.[11] Da die chinesische Admiralität im April 1887 die Bedeutung der Eisenbahn beim Truppentransport bei Tientsin (Tianjin) und andernorts erkannte, ging man in Frankreich davon aus, dass ein Bedarf für 4500 km Schmalspurbahnstrecken französischer Art von Peking über Kanton hinaus bis nach Hanoi bestehe.[12]

In der Nähe gab es auch die Feldbahn Kohlenhof–Peiho–Tientsin deutscher Bauart, die den Kohlenhof Tientsin mit dem 4 km entfernten Proviantamt verband, für deren Strecke auch eine 20 m lange Brücke errichtet wurde. Sie wurde bis zum Eintreffen der Lokomotiven mit Pferden betrieben.[13]

Literatur

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Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Memories of Tietsin by an Old Hand. 31. March 1914.
  2. B.Shang: 中国早期窄轨铁路(二)——天津德科维尔展示铁路 (Early China Narrow Gauge Railway (2) - Tianjin Decauville Exhibition Railway). Siehe auch deutsche Übersetzung.
  3. The Railway. 25. Dezember 1886. Zitiert von P.A. Crush auf Seite 6.
  4. M. Decauville aine communique les renseignements suivants, sur le premier chemin de fer français en Chine. In: Revue française de l'étranger et des colonies et l'exploration. 5 = A. 3, Sem. 1. 1887, S. 218.
  5. Guillaume Le Lay: Histoire d’industries: La saga du « chemin de fer portatif » Decauville. (Memento vom 31. August 2018 im Internet Archive)
  6. Faits Diverts. In: Journal de Monaco. 1. Februar 1887. S. 2.
  7. a b The Decauville Railway Trial. In: The Chines Times. Tientsin, 27. November 1886. Zitiert von P.A. Crush auf Seite 6.
  8. Le premier chemin de fer français en Chine. In: A l’occasion des 170 ans de sa Création «L’Illustration».
  9. Die Gründung von französischen Syndikaten und die Verschärfung der interimperialistischen Rivalität. In: D. Brötel: Frankreich im fernen Osten. 1996, S. 296.
  10. Die Rolle der Diplomatie angesichts der Rivalität der Syndikate. Versuche einer Reorganisation der französischen Industrieinteressen: Von der ‚Association Industrielle‘ zum ‚Groupe Industriel‘. In: D. Brötel: Frankreich im fernen Osten. 1996, S. 332 ff.
  11. Kurzbericht: In: The Chines Times. Tientsin, 19. März 1887. Zitiert von P.A. Crush auf Seite 7.
  12. Railways. In: The Chines Times. Tientsin, 2. April 1887. Zitiert von P.A. Crush auf Seite 7.
  13. Victor Freiherr von Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Zweite Auflage, Band 5, Urban & Schwarzenberg, Berlin, 1914, S. 57.