Dechendorf

Gemeindeteil der Gemeinde Rohr (Mittelfranken)

Dechendorf (fränkisch: Dächadoaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Dechendorf liegt in der Gemarkung Prünst.[4]

Dechendorf
Gemeinde Rohr
Koordinaten: 49° 19′ N, 10° 55′ OKoordinaten: 49° 18′ 36″ N, 10° 55′ 14″ O
Höhe: 391–416 m ü. NHN
Einwohner: 68 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91189
Vorwahl: 09876

Geografie

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Durch das Dorf fließt die Volkach[5], ein rechter Zufluss der Schwabach. 0,5 km westlich liegt der Dechenwald, eine gemeindefreies Gebiet, 0,5 km südlich liegt das Waldgebiet Mitterstück, darin erhebt sich der Ödenberg (424 m ü. NHN). 0,5 km östlich liegt der Odengraben, dahinter das Waldgebiet Baderslohe. 0,5 km nordwestlich erhebt sich der Hinterberg, 0,5 km nördlich liegt das Flurgebiet Sachsenloh. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Prünst (1,4 km nordwestlich), nach Volkersgau (1,8 km östlich) und nach Albersreuth (1,5 km südlich).[6]

Geschichte

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Der Ort wurde 1162 als „Tahen“ erstmals urkundlich erwähnt. Rapoto von Abenberg trug dem Regensburger Bischof Hartwig II. seine Eigengüter u. a. in Dechendorf auf und erhielt sie als Lehen zurück. Benannt wurde er nach einem Dago oder Tacho.[7][8][9]

Im Salbuch des Hochstifts Eichstätt von 1300 wurden 2 Güter als Besitz verzeichnet. 1407 waren es bereits 7 Hofstätten.[10] 1671 gab es in Dechendorf 7 Anwesen, wovon 5 Anwesen dem Kastenamt Abenberg unterstanden und 2 Anwesen der Reichsstadt Nürnberg.[11] 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Dechendorf 10 Anwesen, von denen 5 Anwesen dem Kastenamt Abenberg unterstanden, 3 Anwesen der Reichsstadt Nürnberg (St. Klara-Klosteramt: 1, Reiches Almosen: 1, Spital Nürnberg: 1) und 2 Anwesen dem Ansbacher Eigenherrn Beßler.[12]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Dechendorf 11 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft war strittig zwischen dem Kastenamt Schwabach und dem Kastenamt Abenberg. Grundherren waren das Kastenamt Schwabach (2 Halbhöfe, 1 Gütlein mit Gastwirtschaft), das eichstättische Kastenamt Abenberg (1 Ganzhof, 3 Halbhöfe, 1 Köblergut) und die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt: 1 Köblergut; Amt St. Katharina: 1 Ganzhof; Mendelsche Zwölfbrüderhausstiftung: 1 Halbhof).[13]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Dechendorf dem Steuerdistrikt Rohr, II. Sektion und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Prünst zugeordnet. Am 1. Mai 1978 wurde Dechendorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Rohr eingegliedert.[14]

Baudenkmäler

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  • Fliederweg 3: ehemaliger Bauernhof
  • Tannenweg 4: zugehörige Steildachscheune

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 87 88 105 115 99 85 96 107 75 86 68
Häuser[15] 12 13 19 20 19 19 19 18
Quelle [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [1]

Religion

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Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die eichstättischen Untertanen waren nach St. Bartholomäus (Barthelmesaurach) gepfarrt, die ansbachischen und nürnbergischen Untertanen nach St. Emmeram (Rohr).[13] Seit dem frühen 19. Jahrhundert sind alle Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession nach St. Emmeram gepfarrt.[17] Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[24][26]

Literatur

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Fußnoten

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  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 13 f. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „dęχɒdǫɘf“.
  3. Gemeinde Rohr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Oktober 2024.
  5. Früher R(e)ichenbach genannt; W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 431.
  6. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  7. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 13f.
  8. F. Eigler: Schwabach, S. 130.
  9. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 432.
  10. F. Eigler: Schwabach, S. 130.
  11. F. Eigler: Schwabach, S. 142.
  12. F. Eigler: Schwabach, S. 296.
  13. a b F. Eigler: Schwabach, S. 386.
  14. F. Eigler: Schwabach, S. 479 f.
  15. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 17 (Digitalisat).
  17. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 237 (Digitalisat).
  18. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1253, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1188 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1260 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1298 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  26. Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 27. Mai 2023.