Dehmsee
Der Dehmsee ist ein See in der Nähe von Fürstenwalde/Spree in Brandenburg.
Dehmsee | ||
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Dehmsee im Sommer 2010 | ||
GKZ | DE: 5827749 | |
Geographische Lage | Fürstenwalder Spreetalniederung am Südrand der Lebuser Platte östlich von Fürstenwalde/Spree, Landkreis Oder-Spree, Brandenburg, Deutschland | |
Zuflüsse | Demnitzer Mühlenfließ | |
Abfluss | Fürstenwalder Spree (im Westen) | |
Inseln | Fischwerder[1] | |
Orte am Ufer | Berkenbrücker Siedlung „Am Dehmsee“ | |
Ufernaher Ort | Fürstenwalde/Spree (8,5 km Rathaus) | |
Daten | ||
Koordinaten | 52° 20′ 21″ N, 14° 10′ 30″ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 38,3 m | |
Fläche | 1,11 km²[2] | |
Länge | 1,364 km[2] | |
Breite | 1,09 km[2] | |
Volumen | 2.000.000 m³ [2] | |
Maximale Tiefe | 3 m[2] | |
Mittlere Tiefe | 1,8 m | |
Einzugsgebiet | 74 km²[2] |
Naturräumliche Lage
BearbeitenDer Dehmsee liegt in der Fürstenwalder Spreetalniederung.[3] Sein einziger Zufluss ist das Demnitzer Mühlenfließ, das die nördliche Lebuser Platte entwässert. Der Abfluss erfolgt über die nahe Spree, die den See vor ihrer Kanalisierung durchfloss. Im Gewässer liegt die Insel Fischwerder. Unmittelbar an seinem Nordufer verläuft die Bundesautobahn 12.
Der Dehmsee ist ein kalkreicher, ungeschichteter See mit relativ großem Einzugsgebiet.[2]
Etymologie
BearbeitenDer Name des Sees leitet sich wahrscheinlich vom vorslawisch-germanischen *Dem- („dunkel“) nach der Farbe des Gewässers ab. Belegt sind die Formen „Deme“ (1373), „der Dehmen“ (1606), „der Dehm“ (1751), „der Dehm See“ (1775).[4]
Trophische Charakteristik
BearbeitenDer Steckbrief nach der EG-Wasserrahmenrichtlinie bescheinigt dem Dehmsee 2017 einen ökologischen Zustand von 5 (= „schlechter Zustand“: Die Werte für die biologischen Qualitätskomponenten weisen erhebliche Veränderungen auf und große Teile der Biozönosen des Referenzzustandes fehlen) auf einer fünfstufigen Skala. Die Qualitätskomponente Phytoplankton weist ebenfalls den Wert 5 auf. Der LAWA-Trophieindex lag 2014 bei 4,1. Damit war der See polytroph.[2]
Geschichte
BearbeitenSiedlungsfunde am Nordufer des Dehmsees und auf der Insel Fischwerder weisen auf eine Besiedlung in der Mittelsteinzeit um etwa 8000 bis 3000 v. Chr. hin.[5] Auf Fischwerder wurden vorgeschichtliche und spätslawische Keramikscherben gefunden. Reste von Brückenpfosten, die zu einem slawischen Burgwall am Westufer des Sees führen, deuten auf eine frühere slawische Inselburg hin.[6]
1932/33 wohnte der Schriftsteller Hans Fallada im Berkenbrücker Ortsteil Roter Krug in Sichtweite des Sees im heute so genannten Falladahaus. Hier schrieb er seinen Roman Wer einmal aus dem Blechnapf frißt.[1]
Als in den 1930er Jahren die Autobahn gebaut wurde, wurde der Dehmsee mit Hilfe eines Dammes angeschnitten. Die beliebte Ausflugsgaststätte „Roter Krug“ erhielt eine Ausfahrt 3. Klasse.[7] Die Ausfahrt Berkenbrück wurde nach der Eröffnung der Ausfahrt Fürstenwalde-Ost stillgelegt und für den Verkehr gesperrt. Die Brücke über den Dehmsee wurde am 23. April 1945 von der Wehrmacht gesprengt.[8]
Bis 1989 unterhielt das Ministerium für Staatssicherheit am Dehmsee das Ferienlager „Feliks Dzierżyński“ für die Kinder seiner Betriebsangehörigen.[9] In der Zeit außerhalb der Ferien war dies ein Ausbildungslager für Stasi-Mitarbeiter, mit Schieß- und Sprengplatz. Heute liegt das Gelände brach.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Dehmsee: Geschichte. Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel, abgerufen am 1. Oktober 2020.
- ↑ a b c d e f g h Steckbrief Seen EG-Wasserrahmenrichtlinie: Dehmsee. (PDF; 391 kB), Landesamt für Umwelt Brandenburg, Referat W14, Stand: 10. Oktober 2017.
- ↑ Landschaftsrahmenplan Landkreis Oder-Spree ( des vom 1. April 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 3,45 MB), Band 2, Entwurf Oktober 2018, abgerufen am 1. April 2019.
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch: Etymologie der Gewässernamen und der zugehörigen Gebiets-, Siedlungs- und Flurnamen. de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-033859-1, S. 88 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Flächennutzungsplan Berkenbrück (PDF; 11,7 MB), Amt Odervorland, Oktober 1999, S. 16, abgerufen am 1. April 2019.
- ↑ Felix Biermann: Der Burgwall von Fergitz (Uckermark) und die Inselsiedlungen der Slawenzeit im brandenburgischen Raum. In: Felix Biermann, Karl-Uwe Heußner (Hrsg.): Historische Gewässernutzung im nordostdeutschen Gebiet. Archäologische und geographische Perspektiven (= Studien zur Archäologie Europas. Band 28), Habelt, Bonn 2016, ISBN 978-3-7749-3934-9, S. 27–144, hier S. 128.
- ↑ Asphalt, Beton & Stein|Autobahnen & Fernstraßen. Strecke 58: Berlin – Frankfurt (Oder) (Betriebsstrecke 8) ( vom 31. März 2019 im Internet Archive) auf der Website der Arbeitsgemeinschaft Autobahngeschichte e. V.
- ↑ Geschichte & Organisation|Historischer Kalender. Ereignisse des Jahres 1945 im Archiv für Autobahn- und Straßengeschichte, abgerufen am 31. März 2019.
- ↑ Wolfgang Buddrus: Frohe Ferientage für alle Kinder. Ferienlager in der DDR. Books on Demand, 2015, ISBN 978-3-7347-9126-0, S. 174 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).