Der Morgenstern

Schweizer Zeitung

Der Morgenstern war eine populistische deutschsprachige Zeitung[1] für Graubünden. Sie erschien von 1841 bis 1843. Gegründet wurde sie von Ludwig Christ, nachdem er die Bündner Zeitung (1830–1858) im Streit verlassen hatte. «Der Morgenstern» war ein kämpferisches Blatt im Dienste des «einfachen Bürgers»[2]. Ludwig Christs Artikel hatten oft polemischen Charakter. Die Zeitung umschrieb ihr Zielpublikum mit dem Satz: «Grosse Herren und Bettler lesen diese Zeitung nicht.»[3] Das Blatt benannte sich nach der gleichnamigen mittelalterlichen Waffe, die bis in die Zeit des Sonderbundskriegs in ländlichen Gegenden ein Symbol für den Widerstand gegen die Städte war. «Der wuchtige Morgenstern soll in der Hand des Gebirgsländers im Kampfe gegen Bosheit, Dummheit, Volksverstümmelung[4] und Heuchelei wirken.»[5] Die Konkurrenten des «Morgensterns» waren die konservative Churer Zeitung (1800–1856) und die fortschrittlich liberale Bündner Zeitung (1830–1858). Schon nach kurzer Zeit erlahmte der Kampfgeist des «Morgensterns». Die letzte Nummer erschien im September 1843. Wenige Tage später lancierte der gleiche Verleger den Freien Rätier (1843–1848).

Anmerkungen

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  1. Foppa (2002), Seite 24, macht keine Angaben über die Erscheinungshäufigkeit des «Morgensterns». So kann hier nur vermutet werden, dass es sich um eine Tageszeitung handelte.
  2. In neuerer Zeit entspräche dieser sogenannte «einfache Bürger» dem sogenannten «Mittelstand».
  3. Zitat aus dem Morgenstern, überliefert von Candreia (1909), Seite 43.
  4. Was der Begriff «Volksverstümmelung» genau meint, ist ungeklärt. Aber das Beispiel zeigt, dass völkisches Vokabular schon lange vor dem Aufkommen der Nationalsozialisten gebräuchlich war.
  5. zitiert nach Candreia (1909), Seite 43.

Literatur

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  • Jakob Candreia: Das Bündnerische Zeitungswesen im 19. Jahrhundert bis zum Jahre 1870. Fiebig, Chur 1909, (Beilage zum Kantonsschulprogramm 1908/09, ZDB-ID 380705-8).
  • Daniel Foppa: Die Geschichte der deutschsprachigen Tagespresse des Kantons Graubünden. In: Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Graubünden 132, 2002, ISSN 1011-2049, S. 1–71, (Auch Separatum).

Siehe auch

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Zu anderen Zeiten erschienen gleichnamige Blätter, die mit den hier beschriebenen Ereignissen nichts zu tun haben: