Deutenkofen
Deutenkofen ist ein Ortsteil der Gemeinde Adlkofen im niederbayerischen Landkreis Landshut.
Deutenkofen Gemeinde Adlkofen
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Koordinaten: | 48° 34′ N, 12° 16′ O | |
Höhe: | ca. 440 m ü. NN | |
Eingemeindung: | 1. April 1971 | |
Postleitzahl: | 84166 | |
Vorwahl: | 08707 | |
Lage von Deutenkofen in Bayern
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Kath. Kirche Pauli Bekehrung
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Lage
BearbeitenDas Dorf Deutenkofen liegt etwa ein Kilometer nördlich von Adlkofen im Isar-Inn-Hügelland.
Geschichte
BearbeitenUrkundlich erwähnt ist Deutenkofen 864 als „Dentinchoba“. Die Kirche wurde 1444 gebaut.[1] Augustin Paumgartner, Kanzler des bayerischen Herzogs, war im 16. Jahrhundert Eigentümer der Hofmark Deutenkofen. Er erbaute das Schloss, wohnte aber nie darin. Seinen Wohnsitz hatte er im Papenbergerhaus in Landshut. Er verstarb 1599. 1729 erwarb Sigmund Freiherr von Hegnenberg Dux die Hofmark Deutenkofen durch Heirat. Deutenkofen war bis 1848 Herrschaftssitz mit Gericht. Im Zuge der Revolution von 1848 wurde die Grundherrschaft aufgelöst. Damit verlor die Hofmark Deutenkofen ihre Eigenständigkeit.[2] Die Orte Weiher, Mühlmann, Kalteneck, Brunn und Blumberg gehörten damals zu Deutenkofen.[3] 1971 wurde Deutenkofen im Zuge der Gebietsreform Teil der Gemeinde Adlkofen.[2]
Im Februar 1945 waren in Adlkofen und Deutenkofen 100 Flüchtlinge eines Pflegeheims aus Tormersdorf in Niederschlesien angekommen, von denen 67 ihre letzte Ruhe in Adlkofen fanden, wo ein Gedenkstein daran erinnert.[4]
Schreibweisen von Deutenkofen im Laufe der Geschichte:[1]
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Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenVon 1900 bis 1971 hatte die Familie Seisenberger das Bürgermeisteramt inne. Mathias Seisenberger war bis zur Gemeindegebietsreform 1971 der letzte Bürgermeister Deutenkofens[5]
Ehemalige Bürgermeister:[5][6]
Amtszeit | Bürgermeister |
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1900–? | Seisenberger (Großvater) |
? | Seisenberger (Sohn) |
bis 1971 | Mathias Seisenberger (Enkel) |
Wirtschaft
BearbeitenDer Bezirk Niederbayern unterhält seit 1957 den bereits seit 1950 von der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Freising-Weihenstephan im Ortsteil Deutenkofen betriebenen Lehr- und Beispielbetrieb für Obstbau. Dieser ist dem Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn angegliedert. Auf 22 ha stehen zirka 18.000 Bäume. Es werden 550 Sorten einheimischer Obstarten kultiviert.[7][8]
Früher gab es auch einmal eine Brauerei. Hiervon ist allerdings nur noch eine Bauruine übrig.[9]
Die Bodenrichtwerte 2011/2012 in Deutenkofen sind wie folgt:[10]
- Wohnbauflächen / ausgewiesene Baugebiete: € 65,--
- baureifes Land / unbeplanter Innenbereich: € 65,--
- Ackerland: € 6,--
Abwasserentsorgung
BearbeitenIn Deutenkofen (Ausbaugröße in Einwohnern: 150) wird eine kommunale Kläranlage betrieben.[11]
Hochwasserschutz
BearbeitenEnde 2013 wurde die Vorbereitung der Ausschreibungen für Rückhaltebecken im Bereich Birnkofen und Deutenkofen vergeben.[12]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBaudenkmäler
BearbeitenSiehe auch: Liste der Baudenkmäler in Deutenkofen
- Katholische Kirche Bekehrung des Heiligen Paulus
Bei dieser Saalkirche handelt es sich um eine spätgotische Anlage, deren Bau um 1444 vom Erbmarschall in Bayern Caspar I. Pfäffinger[13] und seiner Frau Elisabeth Pfaffinger[13] begonnen wurde. Der Kuppelturm und die angebaute Sakristei sind barocken Stils. Wohl um 1730 wurde das Innere der Kirche barockisiert. Der Hochaltar datiert aus dieser Zeit.[14] Er stellt mit der Szene einer Himmelserscheinung vor den Toren Damaskus die Bekehrung des Christenverfolgers Saulus dar und ferfügt über eine figurenreiche spätgotische Schreingruppe.[13] Sie ist gegliedert durch Lisenen und Dachfries am Chor.
Die Kirche ist im Besitz des Bezirks Niederbayern. Im Landkreis Landshut gibt es nur noch eine weitere Kirche und in der Diözese Regensburg sind es drei Kirchen mit dem Patrozinium Pauli Bekehrung. Die beiden anderen Kirchen sind die Wallfahrtskirche in Haader und die Filialkirche in Hailing (Leiblfing), die beide im Landkreis Straubing-Bogen liegen.[13]
- Ehemaliges Schloss
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen Spätrenaissancebau, der Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Das Schloss ist dreistöckig und wurde in Rechteckform mit Walmdach ausgeführt. Die Südseite zeichnen zwei kleine runde Ecktürme aus mit einem achteckigen Oberbau.[14] Die flankierenden Nebengebäude wurden eingeschossig aus Ziegelstein mit Satteldach errichtet. Ebenso aus Ziegelstein mit Satteldach wurden die erhaltenen Gebäude des ehemaligen dreiflügeligen Wirtschaftshofs (Nord- und Ostflügel) gebaut. Nebengebäude wie Wirtschaftshof stammen aus dem 18./19. Jahrhundert.
Naturdenkmäler
Bearbeiten- Eiche in Deutenkofen[15]
Derzeit läuft ein Verfahren beim Landratsamt Landshut zur Aufhebung dieses Naturdenkmals.[16]
- Kastanienallee (aufgehoben am 20. März 2014)
Mit Verordnung des Landratsamtes Landshut vom 19. März 2014 wurde das seit 22. Oktober 1937 bestehende Naturdenkmal „Kastanienallee“ aufgehoben. Heute ist es Teil des Naturdenkmals „Schlosspark Deutenkofen“.[17]
- Schlosspark Deutenkofen
Mit Verordnung des Landratsamtes Landshut vom 19. März 2014 wurde der Baumbestand im südlichen Teil des Schlossparks Deutenkofen zusammen mit der seit 1937 als Naturdenkmal ausgewiesenen Schlossallee als „Schlosspark Deutenkofen“ zum Naturdenkmal erklärt. Geschützt wird ein geschlossenes Baum- und Gehölzensemble, welches unter anderem aus Kastanie, Schwarznuss und Hainbuche besteht. Das Areal umfasst etwa 1,05 ha.[9]
Veranstaltungen
BearbeitenDer Lehr- und Beispielbetrieb für Obstbau veranstaltet jährlich im Mai sein Blütenfest und im Herbst eine Obstsortenausstellung.[18]
Vereine
BearbeitenDeutenkofen hat eine eigene Freiwillige Feuerwehr.[19]
Literatur
Bearbeiten- Ernst J. Schröder: 1100 Jahre Deutenkofen. Band 136. Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern, Landshut 2010.
Weblinks
Bearbeiten- Kirche Pauli Bekehrung mit Bildern
- Schloss mit Bildern
- Deutenkofen in der Ortsdatenbank des bavarikon.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Bilderbuch der Gemeinde Adlkofen: Deutenkofen Online auf adlkofen-bilder.de
- ↑ a b Ernst J. Schröder: 1100 Jahre Deutenkofen. Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern – Band 136, Landshut 2010.
- ↑ Waldschützen Blumberg e. V.: 60-jähriges Gründungsfest der Waldschützen Blumberg vom 22.–25. Juni 2013, Festschrift
- ↑ Gedenken der Toten aus Niederschlesien. in: Landshuter Zeitung, 15. November 2014.
- ↑ a b Ernst J. Schröder: Adlkofen – Bilder und Texte aus der Gemeinde. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1998, ISBN 3-89570-403-2, Seite 37
- ↑ Ernst J. Schröder: 1100 Jahre Deutenkofen. Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern – Band 136, Landshut 2010. , Seite 114
- ↑ Geschichte. Lehr- und Beispielbetrieb für Obstbau Deutenkofen, abgerufen am 23. Mai 2024.
- ↑ Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen. In: Bilderbuch der Gemeinde Adlkofen. Abgerufen am 12. Februar 2016.
- ↑ a b Landkreis Landshut: AMTSBLATT des Landkreises Landshut – Nr.: 10 / Donnerstag, 27. März 2014. PDF. Online auf www.landkreis-landshut.de. Abgerufen am 18. April 2014.
- ↑ Landratsamt Landshut (Gutachterausschuss): Aufstellung der Bodenrichtwerte für die Kalenderjahre 2011 und 2012. Online auf www.landkreis-landshut.de. Abgerufen am 16. Dezember 2014.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Umwelt: Kartendienst Gewässerbewirtschaftung Bayern – Kläranlagen in Adlkofen. Online auf www.bis.bayern.de. Abgerufen am 22. September 2014.
- ↑ INFORMATION (An alle Haushaltungen!); Hrsg. Gemeinde Adlkofen, Nr. 76/12 – 2013
- ↑ a b c d Landshuter Zeitung: Schlosskirche feiert Patrozinium, 20. Januar 2018.
- ↑ a b Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern II: Niederbayern. Deutscher Kunstverlag, München 1988, ISBN 3-422-03007-7.
- ↑ Gemeinde Adlkofen: Tagesordnung der Gemeinderatssitzung vom 14. April 2014.
- ↑ Landshuter Zeitung: Neue Hardware für Rathaus dringend nötig, 17. Juli 2014.
- ↑ Landkreis Landshut: AMTSBLATT des Landkreises Landshut – Nr.: 9 / Donnerstag, 20. März 2014. PDF. Online auf landkreis-landshut.de. Abgerufen am 18. April 2014.
- ↑ Lehr- und Beispielbetrieb für Obstbau Deutenkofen: „Faltblatt“. PDF. Online auf www.adlkofen.de. Abgerufen am 12. Februar 2016.
- ↑ Gemeinde Adlkofen: Feuerwehr Deutenkofen ( vom 3. November 2014 im Internet Archive). Online auf www.adlkofen.de. Abgerufen am 12. Februar 2016.