Mazzucchetti-Gschwend-Übersetzungspreis
Der Mazzucchetti-Gschwend-Übersetzungspreis, vormals Deutsch-Italienischer Übersetzerpreis (italienisch Premio Italo-Tedesco per la Traduzione), ist ein seit 2008 vergebener Literaturpreis.
Der Preis wird gemeinsam von der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien und dem italienischen Kulturministerium vergeben. Kooperationspartner des Preises sind das Literarische Colloquium Berlin, die Villa Massimo in Rom, das Goethe-Institut Rom und die Italienische Botschaft in Berlin in Zusammenarbeit mit dem lokalen Italienischen Kulturinstitut.[1] Er soll den kulturellen Austausch zwischen beiden Ländern kontinuierlich fördern und in diesem Zusammenhang die wesentliche Bedeutung der literarischen Übersetzungen würdigen.[2]
Alle zwei Jahre (von 2008 bis 2018 jährlich) werden Übersetzer aus Deutschland oder aus Italien ausgezeichnet, ebenso findet die Preisverleihung abwechselnd in Italien und in Deutschland statt. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch unabhängige Juroren aus beiden Ländern. Die Übersetzungen ins Italienische werden dabei durch eine italienische Jury bewertet, jene ins Deutsche durch deutsche Juroren, beide Jurys werden durch einen Vertreter aus dem jeweils anderen Team komplettiert.[3]
Der Hauptpreis geht an eine herausragende Übersetzung eines belletristischen Werks, die Übersetzung muss in den beiden Jahren erschienen sein, die der Preisverleihung vorangegangen sind, oder sie muss im jeweils laufenden Jahr erscheinen. Der Preis ist derzeit (Stand 2022) mit 10.000 € dotiert.[4] Im Ermessen der Jury liegt es, außerdem einen Preis für das Lebenswerk eines Übersetzers zu vergeben.[5] Außerdem kann ein Nachwuchsförderpreis vergeben werden, der mit einem Aufenthaltsstipendium verbunden ist.[6]
Im Jahr 2024 wurde der Preis in Mazzucchetti-Gschwend-Übersetzungspreis umbenannt, um „die große Bedeutung von Frauen in der Übersetzungskunst“ im Allgemeinen und das Lebenswerk der Namenspatinnen Ragni Maria Gschwend und Lavinia Mazzucchetti, zweier „herausragender literarischer Persönlichkeiten“, im Besonderen zu würdigen.[7]
Listen der Preisträger
BearbeitenPreis für die beste Übersetzung
BearbeitenDeutsch-Italienischer Übersetzerpreis – Preis für die beste Übersetzung | ||||
Jahr der Auszeichnung |
Übersetzer/-in | Titel der Übersetzung |
Originaltitel und Autor/-in | |
---|---|---|---|---|
2008 | Domenico Pinto | Dalla vita di un fauno | Aus dem Leben eines Fauns von Arno Schmidt | |
2009 | Sigrid Vagt | Die Legende von Redenta Tiria | La leggenda di Redenta Tiria von Salvatore Niffoi | |
2010 | Bice Rinaldi | Zündel se ne va | Zündels Abgang von Markus Werner | |
2011 | Barbara Kleiner | Ein Engel an Güte | Angelo di bontà von Ippolito Nievo | |
2012 | Marina Pugliano und Julia Rader |
Un viaggio | Eine Reise von H. G. Adler | |
2013 | Hartmut Köhler (postum) | La commedia | La commedia von Dante | |
2014 | Roberta Gado | Caccia alla marmotta | Murmeljagd von Ulrich Becher | |
2015 | Moshe Kahn | Horcynus Orca | Horcynus Orca von Stefano D’Arrigo | |
2016 | Ada Vigliani | Forse Esther | Vielleicht Esther von Katja Petrowskaja | |
2017 | Victoria Lorini | Edition Giorgio Vasari (45 Bd.) | Vite von Giorgio Vasari | |
2018 | Donata Berra | La guerra invernale nel Tibet | Der Winterkrieg in Tibet von Friedrich Dürrenmatt | |
2020 | Verena von Koskull | Die katholische Schule | La scuola cattolica von Edoardo Albinati | |
2022 | Agnese Grieco | Annette, un poema eroico | Annette, ein Heldinnenepos von Anne Weber | |
2024 | Annette Kopetzki | Die Lehman Brothers | Qualcosa sui Lehman von Stefano Massini |
Preis für das Lebenswerk
BearbeitenNachwuchsförderpreis
BearbeitenDeutsch-Italienischer Übersetzerpreis – Nachwuchsförderpreis | ||||
Jahr der Auszeichnung |
Übersetzer/-in | Titel der Übersetzung |
Originaltitel und Autor/-in | |
---|---|---|---|---|
2008 | Monica Pesetti | Io e Kaminski und Leptis Magna |
Ich und Kaminski von Daniel Kehlmann und Leptis Magna von Hartmut Lange | |
2009 | Esther Hansen | Sardische Vendetta | La memoria del vuoto von Marcello Fois | |
2010 | Stefano Zangrando | Adam e Evelyn | Adam und Evelyn von Ingo Schulze | |
2011 | Julika Brandestini | Accabadora | Accabadora von Michela Murgia | |
2012 | Giusi Drago | È morto Tito | Tito ist tot von Marica Bodrožić | |
2013 | Mirjam Bitter | Brot und Unwetter | Pane e tempesta von Stefano Benni | |
2014 | Antonella Salzano | Non sono un berlinese | Ich bin kein Berliner von Wladimir Kaminer | |
2015 | Julia Dengg | Un giorno della vita | Un giorno della vita von Giorgio Orelli | |
2016 | Angela Scròfina und Ylenia Carola |
Ancora tempesta | Immer noch Sturm von Peter Handke | |
2017 | Martin Hallmannsecker | Maestro Amor | Maestro Amor von Luigi Pirandello | |
2018 | Daria Biagi | Materia prima | Rohstoff von Jörg Fauser | |
2020 | Carola Köhler | Kobane Calling und Die Tage der Amsel | Kobane Calling von Zerocalcare und I giorni della merla von Manuele Fior (Graphic Novels) | |
2022 | Dafne Graziano | Superbia | Hochmut von Eva Menasse | |
2024 | Moritz Rauchaus | Büchlein zum Lob Dantes | Trattatello in laude di Dante von Giovanni Boccaccio |
Weblinks
Bearbeiten- Website des Preises; abgerufen 23. Oktober 2018.
- Premio Italo-Tedesco per la Traduzione auf der Website des Centro per il Libro e la Lettura; abgerufen 23. Oktober 2018.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Mazzucchetti-Gschwend-Übersetzungspreis 2024: Feierliche Verleihung in Berlin würdigt herausragende literarische Übersetzungsleistungen und betont die Rolle der Frauen in der Übersetzungskunst. In: bundesregierung.de. 12. Juni 2024, abgerufen am 18. Juni 2024.
- ↑ Deutsch-Italienischer Übersetzerpreis. Abgerufen am 5. März 2022.
- ↑ Deutsch-Italienischer Übersetzerpreis. Abgerufen am 5. März 2022.
- ↑ Pressemitteilung des Goethe-Instituts Italien (pdf), Rom, Mai 2018; abgerufen 23. Oktober 2018.
- ↑ siehe Ausschreibungstext ( des vom 14. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. zum Übersetzerpreis 2015 beim LCB. Bis 2009 waren die Preise mit 7.500 € dotiert, vgl. Archiv der Preisverleihungen: Preisverleihung 2009 ( vom 4. April 2015 im Internet Archive); abgerufen 23. Oktober 2018.
- ↑ siehe Ausschreibungstext ( des vom 14. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. zum Übersetzerpreis 2015 beim LCB; abgerufen 23. Oktober 2018.
- ↑ Mazzucchetti-Gschwend-Übersetzungspreis 2024: Feierliche Verleihung in Berlin würdigt herausragende literarische Übersetzungsleistungen und betont die Rolle der Frauen in der Übersetzungskunst. Auf bundesregierung.de, 12. Juni 2024.