Michael Maier (Journalist)

österreichischer Journalist
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Michael Maier (* 21. März 1958 in Klagenfurt) ist ein österreichischer Journalist und IT-Unternehmer, der mehrere journalistische Internetplattformen gründete. Am 1. November 2019 wurde Maier Herausgeber der Berliner Zeitung und Vorsitzender der Geschäftsführung des Berliner Verlags.[1] Das Amt des Vorsitzenden der Geschäftsführung legte er am 20. Juli 2020 nieder, blieb aber Herausgeber.[2]

Michael Maier verlebte seine Jugend in Radenthein und absolvierte seine Matura 1976 am Bundesgymnasium in Spittal an der Drau. Er diente als Einjährig-Freiwilliger Jäger beim Bundesheer. Nach dem Jura- und Kirchenmusikstudium von 1977 bis 1983 an der Karl-Franzens-Universität Graz übernahm er von 1983 bis 1988 die Stelle des Generalsekretärs der Katholischen Aktion in Kärnten. Unter anderem forschte er an der Hebräischen Universität Jerusalem zum Thema Antisemitismus in den Medien der DDR.[3] Er lebt in Berlin.[4] 2007 war Maier Fellow am Joan Shorenstein Center Media, Politics and Public Policy der Harvard Kennedy School.[5][6]

Tätigkeiten bis 2006

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Von 1988 bis 1993 war er Chefredakteur der Kärntner Kirchenzeitung. Im April 1993 wurde er Chef vom Dienst und Leiter des Medienressorts, später dann Chefredakteur der Wiener Zeitung Die Presse.[7] Später war er Chefredakteur bei der Berliner Zeitung (1996–1998) und bei der Zeitschrift Stern (1999), die er jedoch bereits nach wenigen Monaten wieder verließ.[8]

Im Sommer 2000 wurde Michael Maier zum Chefredakteur der im Frühjahr des gleichen Jahres gegründeten Netzeitung berufen, seit März 2003 war er auch Geschäftsführer und Eigentümer der Zeitung.[9] Von Januar bis Dezember 2006 war er zudem Chef der Orkla Media Deutschland, einer Tochterfirma des gleichnamigen norwegischen Medienkonzerns.

Blogform-Unternehmen

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Im Dezember 2006 verließ Maier die Netzeitung und gründete sein Unternehmen Blogform Verlags GmbH, später BF Blogform Social Media GmbH.[10] Dies betreibt mehrere Online-Medien mit ihm als Herausgeber: seit 2006 die Readers-Edition, darauf basierend seit Dezember 2010 die Deutsch Türkischen Nachrichten (DTN), seit April 2011 die Deutschen MittelstandsNachrichten (DMN) und später analog die Deutsch Russischen Nachrichten (DRN). Im März 2012 folgten die Deutschen Wirtschafts Nachrichten (DWN).[11] Die Domain der DRN leitete Anfang März 2015 direkt auf die Website der DTN weiter.[12] Finanziert werden die Seiten durch Werbung und durch Content Marketing (Kundenportale mit eigenen Inhalten). Zu den Werbekunden zählen Firmen wie IBM, Microsoft und BMW.[4]

Readers-Edition

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Die Readers-Edition, eine Plattform für Bürger-Journalismus, die zuvor zur Netzeitung gehörte, war die erste Online-Plattform von Maiers Blogform-Unternehmen. Geboten wurde hier die Möglichkeit für jedermann, eigene Geschichten, Berichte und Fotos aus Bereichen wie Politik, Sport, Technik, Film, Musik usw. zu veröffentlichen. Ziel war es, unbegrenzten Webspace ohne redaktionelle Filterung anzubieten. Lediglich die journalistischen Grundsätze des Pressekodex sollten befolgt werden und das Unternehmen behielt sich dahingehend die Moderation offen.[13] Der letzte Artikel auf der Plattform erschien Mitte 2013. Die Domain der Readers-Edition leitet mittlerweile direkt auf die DWN weiter.[14]

Deutsch Türkische Nachrichten

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Auf der Website der Deutsch Türkischen Nachrichten wurde im Dezember 2010 erstmals veröffentlicht. Dem Redaktionsteam gehören deutsche und deutsch-türkische Mitarbeiter an. Wegen des Gründungsherausgebers Ercan Karakoyun gab es bis November 2011 Verwerfungen mit der Zeitschrift Der Spiegel.[4]

Deutsche Mittelstandsnachrichten

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Die Website der Deutschen Mittelstandsnachrichten veröffentlichte erstmals im April 2011.[4] Auf der Plattform können Mitarbeiter Strukturen, Arbeitsklima und Vorgesetzte bewerten.[15]

Deutsche Wirtschaftsnachrichten

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Auf der Webplattform der Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN), als dessen Herausgeber er von 2012 bis 2019 tätig war, wurde 2011 der erste Artikel veröffentlicht.[16] Der Onlinebranchendienst Meedia veröffentlichte am 24. August 2012 einen zuerst auf medienwoche.ch erschienenen Artikel von Ronnie Grob, in dem es heißt, das Portal habe einen „Blitzstart“ hingelegt und sei „schon wenige Monate nach Gründung bei Publikum und Werbetreibenden gleichermaßen beliebt“. Gezeichnet werden Artikel nicht vom eigentlichen Autor, sondern von einem DWN-Redakteur. Damit wolle Maier zum einen vermeiden, die Journalisten als Person ins Zentrum zu rücken, und zum anderen eine Abwerbung durch Großverlage verhindern. In diesem Meedia-Artikel wurde den DWN auch ein „etwas alarmistischer Ton“ vorgeworfen.[4]

Das TV-Magazin Elektrischer Reporter stellte die DWN im April 2014 in einem eigenen Beitrag als Beispiel für eine neue Art von Onlinemedien vor, deren Hauptprodukte gemäß Moderator Mario Sixtus „leider oft Lautstärke, Aufregung und fragwürdige Fakten“ seien. Im Beitrag bezeichnete Journalismusforscher Stephan Weichert Provokation als das Grundkonzept der DWN, die auf diesem Weg vor allem eine gegen die Europäische Union gerichtete politische Haltung verbreiten würden.[17] Markus Beckedahl charakterisierte 2014 DWN auf netzpolitik.org als „Kopp-Verlag für ‚irgendwas mit Wirtschaft‘“ sowie „Medienhysterie als Geschäftsmodell“.[18]

Im Februar 2015 übernahm Bonnier Business Press des schwedischen Medienunternehmens Bonnier mit 51 Prozent eine Mehrheit an den DWN.[19] 49 Prozent hält die in Berlin ansässige Blogform Verlags Gesellschaft.[20]

Teilnahme an Empfang in der russischen Botschaft

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Am 9. Mai 2023, mehr als ein Jahr nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine, nahm Maier mit dem ehemaligen DDR-Politiker Egon Krenz, Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), den AfD-Politikern Alexander Gauland und Tino Chrupalla, dem Die-Linke-Politiker Klaus Ernst und dem Verleger der Berliner Zeitung Holger Friedrich an einem Empfang in der russischen Botschaft in Deutschland in Berlin zum Tag des Sieges am 9. Mai teil. Die Teilnahme dieser Personen wurde von Vertretern von Politik und Medien kritisiert. Maier habe, so der Tagesspiegel, den Empfang in einem BLZ-Artikel „in bizarrem Tonfall“ beschrieben.[21]

Schriften

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Einzelnachweise

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  1. Neue Führung beim Berliner Verlag. In: tagesspiegel.de. 1. November 2019, abgerufen am 1. November 2019.
  2. Nach nur acht Monaten an der Spitze: Maier gibt Geschäftsführung des Berliner Verlags ab. In: kress.de. 20. Juli 2020, abgerufen am 20. Juli 2020.
  3. Germany and the Land of Israel. A cultural encounter. Magnes Books, Dezember 2003
  4. a b c d e Ronnie Grob: Das Businessmodell des DTN-Herausgebers, Meedia, 24. August 2012; zuerst erschienen auf medienwoche.ch.
  5. Shorenstein Center Spring Fellows 2007
  6. Michael Maier: Journalism without Journalists: Vision or Caricature? Abgerufen am 28. August 2018.
  7. Harry Baloch: Umstieg auf Berliner Format. Nach dem „Presse“-Erfolg geht Michael Maier nun zur Berliner Zeitung. In: Unizeit. Nr. 5. Universität Graz, 1995, S. 22–24 (uni-graz.at [abgerufen am 25. März 2023]).
  8. Vergleich vor dem Landesarbeitsgericht: Ex-"Stern"-Chef Maier und G+J einigen sich In: Berliner Zeitung, 2. Juli 1999.
  9. Siehe Weblink Mensch und Maschine werden verschmelzen und Die Zukunft war gestern, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 4. Juli 2004
  10. Thomas Lückerath: Gründer Michael Maier verlässt die "Netzeitung". In: DWDL.de. 19. Dezember 2006, abgerufen am 2. April 2023.
  11. Michael Maier: Globale Verblödung oder Fortschritt (Memento vom 2. Januar 2014 im Internet Archive), SWR2 Wissen, aufgerufen am 1. Januar 2014
  12. www.deutsch-russische-nachrichten.de (Memento des Originals vom 11. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutsch-russische-nachrichten.de, abgerufen am 4. März 2015.
  13. Ideen für Böblingen – und Umgebung (April 2007 – Oktober 2011): Readers Edition – ein Projekt (Bürgerjournalismus) der Firma Blogform – keine Werbung, boeblingen.wordpress.com, 15. Juli 2007.
  14. www.readers-edition.de (Memento des Originals vom 8. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.readers-edition.de. dwn.de. abgerufen am 2. Juli 2016.
  15. Deutsche Mittelstandsnachrichten: Fachkräfte nutzen Bewertungs-Plattformen für Unternehmen (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive), APD Deutschland, abgerufen am 4. März 2015.
  16. Gründer Michael Maier gibt Führung der Deutschen Wirtschafts Nachrichten ab. In: turi2. Abgerufen am 7. November 2019.
    Michael Maier geht bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten von Bord. In: kress.de. Abgerufen am 7. November 2019.
  17. Niklas Hofmann: Die Hysterie des Netzjournalismus. In: zdf.de. 4. April 2014, abgerufen am 16. Januar 2015.
  18. Markus Beckedahl: Medienkompetenz für Einsteiger: Deutsche Wirtschafts Nachrichten. In: netzpolitik.org. 10. April 2014, abgerufen am 16. Januar 2015.
  19. Schwedischer Bonnier-Verlag übernimmt Deutsche Wirtschafts Nachrichten. In: Deutsche Wirtschafts Nachrichten. 11. Februar 2015, abgerufen am 11. Februar 2015.
    Bonnier Business Press Enters German Market: Bonnier Business Press acquires majority stake in news site Deutsche Wirtschafts Nachrichten. In: Bonnier.com. 11. Februar 2015, abgerufen am 11. Februar 2015.
  20. DWN: Über uns/Impressum. In: deutsche-wirtschafts-nachrichten.de. Abgerufen am 2. Juli 2016.
  21. Mit Schröder, Krenz und Gauland zum 9. Mai: Bizarre Riege deutscher Putin-Freunde feiert in russischer Botschaft. Der Tagesspiegel, 10. Mai 2023, Abruf am 11. Mai 2023