Deutsches Musikinformationszentrum
Das Deutsche Musikinformationszentrum (miz) ist die Informations- und Dokumentationseinrichtung des Deutschen Musikrats. Es informiert über die Strukturen, Aufgaben und Entwicklungen des Musiklebens in Deutschland. Dafür stellt es Statistiken, Strukturdaten und Hintergrundinformationen bereit und bietet Orientierung über aktuelle Fördermöglichkeiten, Fachveranstaltungen sowie Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich Musik.[1]
Organisation
BearbeitenDas Deutsche Musikinformationszentrum (miz) ist Teil der Deutscher Musikrat gGmbH mit Sitz in Bonn. Alleiniger Gesellschafter der gGmbH ist der Deutsche Musikrat e. V. mit Sitz in Berlin. Der eingetragene Verein und die gGmbH bilden zusammen den Deutschen Musikrat.
Das miz wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), durch die Kulturstiftung der Länder, die Stadt Bonn sowie von privater Seite durch die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL). Privater Sponsor ist der Musikverlag Hal Leonard Europe.[2]
Aufgaben und Informationsbestand
BearbeitenAls Informations- und Dokumentationseinrichtung des Deutschen Musikrats bündelt das Deutsche Musikinformationszentrum (miz) Daten und Fakten zum Musikleben in Deutschland auf breiter Basis. Das Spektrum reicht von der musikalischen Bildung und Ausbildung über das Laienmusizieren, die professionelle Musikausübung und das Veranstaltungswesen bis hin zu Medien und Musikwirtschaft. Damit verfolgt es das Ziel, eine Orientierung über die weit verzweigte und vielfältige Musiklandschaft in Deutschland zu bieten.[3] Zentrale Aufgabenbereiche sind:
- Beschreibung der Institutionen des Musiklebens, darunter Ensembles, Verbände, Orchester, Musiktheater, Fördereinrichtungen und Musikfestivals mit Angaben zu Aufgaben, Tätigkeiten, Leitungsstrukturen und Kontaktdaten,
- Auswertung und Aufbereitung von musikbezogenen Statistiken verschiedener Quellen, darunter Musikverbände, Forschungseinrichtungen und amtliche Stellen,
- Publikation von Fachbeiträgen, u. a. zu den Themen musikalische Bildung und Ausbildung, Orchester und Musiktheater, freie Ensembles, Musik in der Kirche, Jazz, Weltmusik und Pop sowie Musikwirtschaft und Medien,
- Präsentation von Strukturdaten in Form von topografischen Darstellungen, u. a. zu Ausbildungsstätten, Musiktheatern und Musikinstrumentenbau,
- Sammlung von kulturpolitischen Dokumenten sowie Veröffentlichung tagesaktueller Nachrichten aus Kulturpolitik und Musikleben,
- Informationen über bundes- und landesweit ausgeschriebene Musikwettbewerbe, Musikpreise und Stipendien sowie musikalische Fort- und Weiterbildungsangebote.[4]
Darüber hinaus gibt das miz eigene Studien zu ausgewählten Themen des Musiklebens heraus, so zur Geschlechterverteilung in deutschen Berufsorchestern,[5] zum Amateurmusizieren in Deutschland[6], zu Infrastruktur und Nutzergruppen öffentlicher Musikschulen[7] sowie zu wirtschaftlicher Lage und Berufsbiografien von Berufsmusizierenden.[8] Regelmäßig stellt das miz auch aktuelle Themen in gesonderten Schwerpunkten dar, darunter 2022 "Zukunftsmusik Klimaschutz".[9] Darüber hinaus tritt das miz mit Printpublikationen in Erscheinung, darunter das Kompendium „Musikleben in Deutschland“,[10] das auch in einer englischen Übersetzung erschien,[11] sowie die Infografik-Reihe „Musikleben in Zahlen“.[12]
Zur Wahrung seiner Aufgaben arbeitet das miz eng mit dem Netzwerk des Deutschen Musikrats zusammen.[13]
Geschichte
BearbeitenDas Deutsche Musikinformationszentrum (miz) wurde 1997 unter dem Dach des Deutschen Musikrats gegründet. Am 26. Februar 1998 erfolgte die offizielle Eröffnung im Bonner Haus der Kultur.[14] Die neue Institution übernahm u. a. die Redaktion des Musik-Almanach, den der Deutsche Musikrat seit 1986 herausgab.[15] Der Musik-Almanach verzeichnete die Institutionen des Musiklebens in Deutschland (Verbände, Musiktheater, Orchester etc.) und stellte alle Einrichtungen mit Basisinformationen und Kontaktdaten vor. 2007 erschien der Musik-Almanach in der siebten Auflage und zum letzten Mal in gedruckter Form.[16] Seitdem werden die Daten ausschließlich online in der Institutionendatenbank auf der Website des MIZ veröffentlicht.
Neben der Fortschreibung der Institutionendatenbank wurden dem miz bei seiner Gründung zahlreiche weitere Aufgaben übertragen, die darauf abzielten, das Musikleben als Ganzes in den Blick zu nehmen. Dazu zählte u. a. die Veröffentlichung von Statistiken, die Bereitstellung von Hintergrundinformationen zu verschiedenen Bereichen des Musiklebens und die Zusammenstellung von Angeboten zur Musikalischen Fort- und Weiterbildung. Diese Angebote sind seither kontinuierlich ausgebaut worden.[17]
Beirat
BearbeitenDie Arbeit des miz wurde seit seiner Gründung durch einen Beirat begleitet, dem Vertreter aus Fachverbänden, Bildungs-, Ausbildungs- und Fördereinrichtungen sowie Dokumentationseinrichtungen, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft angehören.[18] Erster Beiratsvorsitzender wurde 1997 der damalige Vorstand der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Frankfurt/Main und Potsdam-Babelsberg, Joachim-Felix Leonhard. 2020 übernahm Robert von Zahn, Generalsekretär des Landesmusikrats Nordrhein-Westfalen, das Amt.[19]
Internationale Kontakte
BearbeitenDas miz ist Mitglied der internationalen Vereinigung der Musikinformationszentren The International Association of Music Information Centres (IAMIC).[20] Seit 2024 ist miz-Leiter Stephan Schulmeistrat Präsident der IAMIC.[21]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Informationsplattform des deutschen Musiklebens In: neue musikzeitung, Nr. 5, 2016, abgerufen am 30. Juli 2019.
- ↑ Hal Leonard Europe und der Deutsche Musikrat geben weitreichende Partnerschaft bekannt, abgerufen am 23. Juli 2020.
- ↑ Andreas Eckhardt: „Musikleben“ – Zur Geschichte und Definitionsproblematik eines Begriffs. In: Andreas Eckhardt und Rudolf Stephan (Hrsg.): In rebus musicis. Zur Musik in Geschichte, Erziehung und Kulturpolitik. Richard Jakoby zum 60. Geburtstag. Schott, Mainz 1990, S. 108–112.
- ↑ Informationsplattform des deutschen Musiklebens. In: neue musikzeitung, Nr. 5, 2016, abgerufen am 31. Juli 2019.
- ↑ Geschlechterverteilung in deutschen Berufsorchestern, Studie „Geschlechterverteilung in deutschen Berufsorchestern“ des Deutschen Musikinformationszentrums, abgerufen am 24. April 2022.
- ↑ Amateurmusizieren in Deutschland, Studie „Amateurmusizieren in Deutschland“ des Deutschen Musikinformationszentrums, abgerufen am 25. April 2022.
- ↑ Öffentliche Musikschulen in Deutschland, Studie „Öffentliche Musikschulen in Deutschland“ des Deutschen Musikinformationszentrums, abgerufen am 25. April 2022.
- ↑ Professionelles Musizieren in Deutschland, Studie „Professionelles Musizieren in Deutschland“ des Deutschen Musikinformationszentrums, abgerufen am 18. April 2023.
- ↑ Zukunftsmusik Klimaschutz, Fokus „Zukunftsmusik Klimaschutz. Ökologische Nachhaltigkeit im Musikleben“ des Deutschen Musikinformationszentrums, abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ Deutscher Musikrat (Hrsg.): Musikleben in Deutschland. Bonn 2019.
- ↑ Deutscher Musikrat (Hrsg.): Musical Life in Germany. Bonn 2019.
- ↑ Deutscher Musikrat (Hrsg.): Bühne frei für Vielfalt! Opernrepertoire in Deutschland. Bonn 2020 (= Musikleben in Zahlen 01), Deutscher Musikrat (Hrsg.): Am Pult der Zeit!? Chancengleichheit in deutschen Berufsorchestern. Bonn 2021 (= Musikleben in Zahlen 02), Deutscher Musikrat (Hrsg.): Stadt, Land, Flöte. Orte und Kontexte des Amateurmusizierens. Bonn 2021 (= Musikleben in Zahlen 03), Deutscher Musikrat (Hrsg.): Wege zur Musik. Öffentliche Musikschulen in Deutschland. Bonn 2021 (= Musikleben in Zahlen 04).
- ↑ Margot Wallscheid: Das Deutsche Musikinformationszentrum. Zur Entstehung eines Netzwerkes. In: Helmut Knüppel (Hrsg.): Wege und Spuren. Verbindungen zwischen Bildung, Wissenschaft, Kultur, Geschichte und Politik. Festschrift für Joachim-Felix Leonhard. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2007. S. 610.
- ↑ Margot Wallscheid: Das Deutsche Musikinformationszentrum. Zur Entstehung eines Netzwerkes. In: Helmut Knüppel (Hrsg.): Wege und Spuren. Verbindungen zwischen Bildung, Wissenschaft, Kultur, Geschichte und Politik. Festschrift für Joachim-Felix Leonhard. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2007. S. 607.
- ↑ Andreas Eckhardt (Hrsg.): Musik-Almanach 1986/87. Musikleben in der Bundesrepublik Deutschland. Bärenreiter-Verlag [u. a.], Kassel [u. a.] 1986.
- ↑ Andreas Eckhardt (Hrsg.): Musik Almanach 2007/08. Daten und Fakten zum Musikleben in Deutschland. Bärenreiter-Verlag [u. a.], Kassel [u. a.] 2007.
- ↑ Margot Wallscheid: Das Deutsche Musikinformationszentrum. Zur Entstehung eines Netzwerkes. In: Helmut Knüppel (Hrsg.): Wege und Spuren. Verbindungen zwischen Bildung, Wissenschaft, Kultur, Geschichte und Politik. Festschrift für Joachim-Felix Leonhard. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2007. S. 610–616.
- ↑ Margot Wallscheid: Das Deutsche Musikinformationszentrum. Zur Entstehung eines Netzwerkes. In: Helmut Knüppel (Hrsg.): Wege und Spuren. Verbindungen zwischen Bildung, Wissenschaft, Kultur, Geschichte und Politik. Festschrift für Joachim-Felix Leonhard. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2007. S. 610f.
- ↑ Robert von Zahn zum Beiratsvorsitzenden des MIZ berufen ( des vom 23. Juli 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: DMR-Newsletter 1/2020, abgerufen am 23. Juli 2020.
- ↑ iamic. International Association of Music Information Centres Website der International Association of Music Information Centres, abgerufen am 25. April 2022.
- ↑ Stephan Schulmeistrat ist neuer Präsident der Internationalen Vereinigung der Musikzentren, abgerufen am 11. März 2024.